Reverb richtig einsetzen.

  • Hey Community,


    da dieses Thema weder zu VST-Plugins noch zu Recordingtechnik passt, stelle ich die Frage einfach mal hier.


    Thema Reverb:


    Bekannt ist, dass jede trockene Spur in der DAW einen Reverb benötigt, damit es sich für das menschliche Gehör natürlich anhört. Nur habe ich das Problem, wenn ich einen hörbaren Reverb im Mix auf jeder Spur hab, geht mir die Transparenz verloren. Ein fast unhörbarer Reverb bewirkt hörbar garnichts.


    Wo nun den Reverb einsetzen? Bisher habe ich den Reverb viel zu selten eingesetzt, weiß nun aber nicht die richtige Dosis.


    Wäre sehr dankbar für Antworten mit euren Erfahrungen o.ä. :)

  • Ich hab das erst (von KIVSchranz :wink: ) gelernt und praktiziere es immer öfter.
    Den einen Reverb via Send Channel zu den Instrumenten schicken.
    Und dann so aufteilen, daß je weiter das Instrument ist, desto mehr Reverb.


    Gilt aber vermutlich eher nur für meine Ensembles mit >richtigen< Instrumente.


    Bei synthieklängen muss man sich das anschauen, weil manche ja einen eigenen/passenden Reverb haben.


    Und auf jeden Fall danach trachten, daß nicht 2 (verschiedene) Reverbs auf einem Instrument sind...hab ich jedenfalls gemerkt is nicht gut.

  • Also merk schon gibt noch ein Paar Missverständnisse


    Zuerst solltet ihr dringend dieses Tutorial -den Punkt 3. lesen und verstehen
    haben


    Gibt es Probleme das zu verstehen? meldet euch einfach bei mir dann versuch ich was an der Formulierung zu drehen
    (Kritik am Turorial erwünscht)



    1. Das wird jetzt etwas Komplex:



    Je weiter weg umso mehr Reverb , ist nicht ganz richtig.... ( in der Natur machen wir ja auch nicht den Raum lauter oder leiser
    je weiter etwas wegsteht) :D
    und die Anwendung von Reverbs gilt bei allen Instrumenten und Drums Synthese
    und und und




    Reverb und Hall nutzt man zur räumlichen Tiefenstaffelung genauso wie Delays.


    der eigentliche Hall (Federhall/Platenhall/Hall) und das Delay (Verzögerung) Tape-delay (Tonbandverzögerung) /normales Delay
    enthalten keine Rauminformationen... Reverb ist der einzige Effekt, der dazu beiträgt einen Raum abzubilden)


    Mit dem Feedback Regler bekommst du zwar so was wie eine Hallfahne aber man hat keine frühen Refletionen die eine
    Ortung im Raum ermöglichen...


    Ich nenne den Reverb auch manchmal Hall aber eigentlich ist das nicht richtig...



    Reverb fast über all geht schon in Ordnung, aber eben nicht der gleiche.


    Doch so gut es geht, immer den selben nehmen


    Mehr als 2-3 (3 ist eigentlich schon viel) räume sollte man zur Darstellung eines Raumes nicht
    verwenden (außer wenn als wirklicher Effekt dient)... das wird nur Brei und nimmt den Rest der Instrumente die Luft zum Atmen
    Bei den Drums kann es zu unerwünschten Dopplungen führen (wenn man den Reverb nicht richtig einstellt)



    Ich denke Ich wert mich mal auf die Spur machen.... und euch das mal näher erläutern

    „Über Musik zu reden ist wie über Architektur zu tanzen.“
    Frank Zappa, US-amerikanischer Komponist und Musiker


  • Je weiter weg umso mehr Reverb , ist nicht ganz richtig.... ( in der Natur machen wir ja auch nicht den Raum lauter oder leiser
    je weiter etwas wegsteht) :D
    und die Anwendung von Reverbs gilt bei allen Instrumenten und Drums Synthese
    und und und


    Ich hab das so gemeint, könnte man in der Parxis auch versuchen.


    Wenn zb in einer leeren Lagerhalle ein paar Leute stehen und schreien würden, dann plärrt dir ein ganz nah stehender ins Ohr, du hörst ihn relativ trocken, dann erst ein Delay.


    Einer der ganz hinten steht, von dem hörst du den Hall aus allen Ecken.
    Ihn nie trocken.


    Ist jetzt halt ein ganz praktisches Beispiel und nicht unbedingt auf eine Musikgruppe anzuwenden.
    ...und vielleicht ein übertriebenes Beispiel :wink:

  • der eigentliche Hall (Federhall/Platenhall/Hall) und das Delay (Verzögerung) Tape-delay (Tonbandverzögerung) /normales Delay
    enthalten keine Rauminformationen... Reverb ist der einzige Effekt, der dazu beiträgt einen Raum abzubilden)


    Mit dem Feedback Regler bekommst du zwar so was wie eine Hallfahne aber man hat keine frühen Refletionen die eine
    Ortung im Raum ermöglichen...


    Ich nenne den Reverb auch manchmal Hall aber eigentlich ist das nicht richtig...


    what? was gibt es denn für ein deutsches Wort für "Reverb"? ich weiß "Hall" hat eine ganz andere Bedeutung im englischen...
    Delays enthalten zwar keine Rauminformationen, damit lassen sich aber welche in Verbindung mit einem "Reverb" erstellen zb. Verzögerungen in einem Raum..


    bzw. verwirrt es denn wirklich heutzutage wenn man von Echo und hall spricht?
    gut ich geb mir mehr mühe ausführlich zu schreiben was ich damit meine ;)

  • @ Tambour
    Doch du hörst ihn Trocken :wink: ---> das erste was an dein Ohr kommt ist das trockene Signal ---> eine Reflexction kann nie schneller sein als der Direktschall



    BigTune


    Um tiefe/Entfernung und Postion eines Instrumentes festzulegen brauchst du keinen Reverb


    Tiefenstaffleung hat auch nichts mit dem Reverb zu tun. die drei wichtigsten dinge bei der Tiefenstafflung
    sind (nach ihrer Priorität geordnet):


    • Pegel -je näher die Schallquelle steht umso lauter ist sie (pro Entfernungsverdopplung= -6dB(spl) --> nur nice to Know)
    • Frequenz - Je weiter die Schallquelle entfernt ist umso weniger hohe Frequenzen des Klangs werden mein Ohr erreichen,
      weil durch den Luftwiederstand hohe Frequenzen gedämpft werden --> je weiter weg umso mehr
    • Zeit - erst hier spielt das Reverb eine Rolle. Es gibt mir über den Raum in dem ich stehe, Informationen.
      Schreist du in einem Raum und hast die Augen zu, wirst du anhand der Verzögerung zwischen Schrei-->
      Reflektion an der wand--> und wieder eintreffen an deinem Ohr wissen wie groß der Raum ist ... da es
      nicht nur eine Reflektion an der wand ist sondern hunderte gibt dir die Gesamtheit der Reflekionen
      auch über andere Eigenschaften Informationen


    -Ist der Raum mit viel Strukturen versehen --> Kirche --> hohe Diffusion -->Streuung
    -Hängt an allen Wänden ein Teppich--> hohe Frequenzen werden in der Hallfahne sehr schnell Abgekämpft
    -Ich stehe an der direkt an der Wand --> de ersten Reflektionen sind laut (Early reflections)
    -ich stehe genau in der Mitten eines großen Raum die Schallquelle vor mir --> Early Reflektion relativ leise
    -der Raum ist leer und hat 4 Wände --> fast 0 Diffusion hohe Frequenzen brauchen sehr lange um gedämpft zu werden,
    die Hallfhane wird auch relativ lang sein (hohes decay)


    Du merkst also das das Reverb einen Raum darstellt aber wenig mit Entfernung zu tun hat....
    Und nahezu jeder Regler am Hall hat einen Bezug zum Schall/-Raum im echten leben


    @FL-Phil
    Der Reverb ist direkt ein Raum --> Rauminfos
    Hall hast du auch im Wald (aber dadurch weißt du nicht, wie groß der Wald ist und wo du stehst... und das Echo findest du auch an
    an einer Wand wieder aber es sagt die nicht wie groß die Wand ist


    @All .... All das ist/kann ein riesen Thema sein und ich kann das auch alles begründen (ist nur 1-10 Seiten Text)...
    ich leg das mal mit auf die "must do" liste und schreib mal ein ausführliches tut darüber ...ist das nicht auch
    ein Fall für die FAQ? oder eher nicht ?

    „Über Musik zu reden ist wie über Architektur zu tanzen.“
    Frank Zappa, US-amerikanischer Komponist und Musiker

  • Können wir uns auf eine Verdeutschung in unserer Fachsprache :icon_redface: einigen? :D


    Wenn wir von Reverb reden, dann meinen wir Hall, dem aus unserem deutschen Sprachschatz gemeinten.


    Der in einer Kirche größer ausfällt, als in einer Besenkammer.
    In diversen Publikationen liest man immer wieder von >Nachhall<.



    Wenn wir von Delay reden, dann meinen wir Echo.
    Was aus dem englischen übersetzt, am ehesten einer >akustischen Verzögerung< entspricht.
    [hr]


    ein Fall für die FAQ? oder eher nicht ?



    Sicher!!! Eben weil es noch immer Missverständnisse gibt :D
    [hr]


    @ Tambour
    Doch du hörst ihn Trocken :wink: ---> das erste was an dein Ohr kommt ist das trockene Signal ---> eine Reflexction kann nie schneller sein als der Direktschall


    Das kann ich jetzt nicht ganz nachvollziehen.
    Weil wenn ich hier den Delay-Regler nur ganz wenig verdrehe, hör ich das Instrument schon feuchter :D (im Sinne von nicht trocken), als ohne...

  • wenn wir von Delay reden, meinen eine Verzögerung--> das ist besser, weil ich es zum Beispiel mehr als Verzögerung brauche.
    Beim Wort Echo --> bringt man das gleich wieder mit Refektionen und co in Verbindung--> technisch ist es eine Verzögerung in m/s
    und das Feedback eine Rückführung des Verzögerten Signales zurück an den Eingang des Delays wo es wieder verzögert wird-->


    kommt in der Natur einem Echo gleich... ja..... aber die bezeichnung grenzt schnell weitere Einsatzmöglichkeiten aus..
    Verzögerung ist besser und technisch auch richtig.... :wink:


    Reverb ist eine Gestaltung eines Raumes Hall kann auch Wald sein
    wie gesagt ich sage auch manchmal Hall aber ich weiß das beide
    unterscheide aufweisen... und für den Hausgebrauch ist es
    egal aber gut zu Wissen ist es alle male

    „Über Musik zu reden ist wie über Architektur zu tanzen.“
    Frank Zappa, US-amerikanischer Komponist und Musiker

  • Heißt das,ich soll maximal 3 Räume erstellen und diese Presets auf die Instrumente verteilen, bei denen ich meine, dass es passt?


    .... bist ja noch ein relativ junger Bursche. Deswegen kann ich verstehen, das du so ein Fachdeutsch
    nicht magst... aber hättest du das "Routing Tutorial -den Punkt 3." lesen (FAQ) .. dann hättest
    du jetzt nicht diese (so) Frage gestellt :wink:


    Ich weiß das.das ein wenig Text ist aber manchmal ist es lohnenswert mehr zu lesen, um zu verstehen
    lies ihn einfach mal durch (und wenn du fragen hast, weil du an einer Stelle nicht weiter kommst...
    stell sie hier rein .Wink: ...bringt dich nach vorne versprochen


    Zur Frage:


    ich hab manchmal auch 4 Reverbs im Send aber ich behandele die sehr bewusst. Ich nehme zum
    Beispiel bei den Vocals einen extra Reverb, mit nur etwas veränderten Einstellungen , damit
    mir die vocal (die ja immer "in your Face" ist nicht nach hinten fällt.


    Auch manch Drums bekommen einen anderen Reverb, meist einen kleineren Raum dabei
    brauch ich aber MANCHMAL auch wieder 2 "Versionen" des selben Raumes


    Wenn ich z.b bei der Bassdrum, den Reverb mit den selben Einstellungen
    fahren würde,wie die Hihat, KANN es zu unschönen Dopplungen führen
    (meist reicht da aber schon weniger Send-level--> damit sich die Bassdrum besser in den Raum fügt)


    Meist habe ich wirklich nur 2 "virtuelle" Räume (kleinen Raum=Drums "Großen" Raum= Rest) .
    Diese räume Kopiere ich mir dann und passe sie Situationsbedingt den Instrumenten an.
    So hab ich vielleicht 3-4 Send-Kanäle mit Reverbs belegt, die aber nur 2 Räume abbilden


    Es ist ja auch so , das sich der Reverb "auf addiert". Man kann das auch ausprobieren...
    z.B:Versetze Snare, Hihat und Becken mal mit einem Hall und Bassdrum, Ride und Tom
    lässt du trocken. Wenn man das jetzt laufen lässt, wirst du feststellen das es die Bassdrum und co
    mit "in den Raum zieht" obwohl sie gar keinen Reverb haben...= ein Grund mehr, mit wenig, mehr zu erreichen :wink:

    „Über Musik zu reden ist wie über Architektur zu tanzen.“
    Frank Zappa, US-amerikanischer Komponist und Musiker

    Einmal editiert, zuletzt von KIvschranz ()

  • kommt drauf an würde ich sagen... ein effektreverb (was total unrealistisch sein kann) würde ich relativ an den anfang der kette packen und zum "sounddesign" rechnen...


    nen reverb für die tiefenstaffelung hingegen würd ich immer relativ ans ende hauen... der drysound muss halt stimmen, der rein kommt d.h. du EQst den davor oft schon und schickst ihn schon kompriomiert rein und wenn dir danach das ergebnis mit dem reverb noch bisschen bearbeitung braucht dann EQst und komprimierst du halt nochmal..


    denke nich dass es da feste regeln gibt


    was ich allerdings immer machen würde, ist delay vor reverb zu packen. denn sonst überlagert sich da mehrfach das gleiche reverb was sich dann total schwammig anhört

  • Schön das das Thema weitergeht, weil schwer und wichtig.
    Ich finde, dass Reverb für ZWEI Dinge wichtig ist - für den Klang eines Einzelinstruments UND seine räumliche Verortung.
    Mit nur einem Reverb komme ich da nicht weit, da bspw. ein auf einem Synth gut klingender Reverb auf einem anderen Instrument nicht die gleiche Wirkung erzielt.
    Allerdings kann man für "den Klang des Einzelinstruments" zu Reverb"alternativen" greifen, wie (kurze) Delay oder längere AmpRelease.

  • Also mein erster Schritt wenn ich ein neues Projekt öffne ist meistens einen Convolver auf nen Sendkanal zu packen, Chamber Warm als Hallfahne reinzuziehen, Dry auf 0, wet ein bisschen mehr auf Stereo drehen und zwei mal auf Fade out drücken damit die Hallfahne kürzer ist.
    Das ist dann mein "Grundreverb" für alle möglichen Hihats, Percussions etc.
    Sobald ich ne neue Percussion oder Hat in meinem Track verwende misch ich dann mehr oder weniger Hall zu.


    Effektreverb ist dann wieder was anderes, ein Synth oder eine Snare, die lange nachhallen soll bekommt dann natürlich einen extra Reverb.


    Aber seit ich das mit dem Send-channel mache klingen meine Tracks von Anfang an besser, dann lässt sich auch besser einschätzen ob man z.B. noch ne Percussion braucht weil es so leer klingt oder ob es sich wegen zu wenig/ gar keinem Reverb so anhört.


    Und noch ein positiver Effekt: weil ich das konsequent durchziehe haben alle meine Tracks schon so einen vertrauten Klang :D

    [font="Trebuchet MS"]Youtube[/font]


    Zitat von Muz


    Und ggf. braucht man auch etwas Zeit, um zu begreifen, dass man Zeit braucht ;)

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