Warum extra Studio-Lautsprecher und Studio-Kopfhörer

  • Was bringen mir spezielle Studio-Lautsprecher (Abhöre, Monitore) und Studio-Kopfhörer?




    Kurz zusammengefasst: Normale HiFi-Lautsprecher oder Kopfhörer reichen für die Bedürfnisse eines Musik-Produzierenden nicht aus, da sie den Klang verfälschen. Zur Musikproduktion werden daher sogenannte Nahfeld-Monitore oder Studio-Kopfhörer eingesetzt. Diese Geräte besitzen einen möglichst linearen Frequenzgang und zeichnen sich durch einen sehr neutralen Klang aus. Nur dadurch fallen Fehler im Mix sofort auf und man kann abschätzen, wie der Mix auf anderen Lautsprechersystemen klingt.




    Das Thema Abhöre gehört zu den komplexeren Themen, die es in der Musikproduktion gibt, daher werde ich in diesem Text nur auf das Nötigste eingehen. Einerseits liegt das daran, dass ich ein komplettes Buch schreiben müsste, um auf alles einzugehen, andererseits liegt es aber auch daran, dass mir einige nötige Erfahrungswerte fehlen. Beispielsweise durfte ich noch nie ein Monitorsystem testen, dass mehrere tausend Euro kostet. Darum soll es aber hier auch nicht gehen. In diesem Text möchte ich nur erklären, warum man zum Produzieren überhaupt spezielle Lautsprecher benötigt.



    Was ist Schall?


    Wer wirklich etwas über Schall wissen möchte, der sollte mit dem Wikipediaartikel zum Thema Schall anfangen: http://de.wikipedia.org/wiki/Schall


    Es gibt verschiedene Schallarten (z.B. Ultraschall) und der Schall kann sich in verschiedenen Medien ausbreiten (z.B. im Wasser). Für uns ist allerdings erst mal nur der hörbare Schall, der sich in der Luft ausbreitet von Bedeutung. Wenn ich also im weiteren Verlauf dieses Textes von Schall spreche, dann meine ich genau diesen.


    Ganz grob könnte man sagen, dass Schall aus Luftdruckschwankungen besteht, die durch Bewegungen von Luftteilchen ausgelöst werden. Man könnte auch sagen, Schall ist bewegte Luft. Schall bewegt sich in Wellen fort. Eigentlich sind es Teilchen, die zusammenstoßen, der Einfachheit halber stellt man sich solche Wellen allerdings wie die Wellen vor, die entstehen, wenn man einen Stein in ein ruhendes Gewässer, beispielsweise einen See, wirft. Jedoch muss man dabei berücksichtigen, dass sich der Schall nicht zweidimensional bewegt, sondern in alle Richtungen. Man müsste sich also eine Kugel vorstellen, die sich nach allen Richtungen so ausbreitet, wie sich die Wasseroberfläche bewegt. Was hierbei entsteht, sind Zonen mit unterschiedlichem Luftdruck die sich durch den Raum bewegen und zwar mit einer Geschwindigkeit von 343 Metern pro Sekunde.


    Um den Schall wahrzunehmen besitzt der Mensch Ohren. Die Ohren funktionieren ähnlich wie ein Mikrofon. Es gibt eine Membran, die durch die bewegte Luft zum Schwingen angeregt wird, eine Einheit, die diese Schwingungen verstärkt und eine Einheit, die diese Schwingungen in elektrische Impulse übersetzt. Diese elektrischen Impulse werden ins Gehirn geleitet, wo dann diese Informationen ausgewertet werden. Da sich keine zwei Gehirne exakt gleichen, ist diese Auswertung subjektiv.
    Darauf werde ich später nochmal zurück kommen.


    Hier eine schematisch Darstellung des menschlichen Ohrs:


    [Blockierte Grafik: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/1c/Anatomy_of_the_Human_Ear_de.svg]
    Quelle: http://commons.wikimedia.org/w…y_of_the_Human_Ear_de.svg


    Das Trommelfell wird zum Schwingen angeregt, diese Schwingung wird dann durch Hammer, Amboss und Steigbügel auf die Schnecke übertragen, wobei die Schwingungen verstärkt werden. In der Schnecke werden dann über Nerven die Stromimpulse erzeugt, die schließlich zum Gehirn geleitet werden.


    Weitere Informationen:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Auditive_Wahrnehmung
    http://de.wikipedia.org/wiki/Ohr



    Was ist ein Lautsprecher?


    Ein Lautsprecher ist im Prinzip das Gegenteil eines Mikrofons, ist jedoch recht ähnlich aufgebaut. Es gibt einen Antrieb, der elektrische Impulse in eine mechanische Bewegung übersetzt und damit (in der Regel) eine Membran zum Schwingen bringt. Diese Membranschwingung bewegt Luft und erzeugt damit die Luftdruckschwankungen, die dann wiederum vom Ohr wahrgenommen werden können.


    Der Mensch kann einen Frequenzbereich zwischen 16Hz und 20kHz hören, wobei die Empfindlichkeit für hohe Frequenzen im Alter abnimmt. Betrachten wir uns nochmal einen See in den ein Stein geworfen wurde. Der Abstand von einem Wellenberg zum nächsten wird als Wellenlänge bezeichnet. Unterschiedliche Frequenzen haben unterschiedliche Wellenlängen und die Entfernung zwischen den Wellenbergen ist unterschiedlich weit. Die Wellenlänge einer 16Hz Welle beträgt etwa 21 Meter, während die Wellenlänge einer 20kHz Welle etwa 1,7cm beträgt. Die Höhe der Wellenberge wird Amplitude genannt. Sie steht für die Lautstärke.


    Um zu verstehen, wie ein Lautsprecher überhaupt Schall erzeugen kann, betrachten wir uns zunächst eine Knalltüte.
    Bastelanleitungen gibt es z.B. hier:
    http://www.mathematische-basteleien.de/knalltuete.htm
    http://www.besserbasteln.de/Ba…r%20Kinder/knalltute.html


    Bei einer Knalltüte wird mit einer ruckartigen Bewegung durch Luftwiderstand und Masseträgheit eine Membran ausgeklappt, was einen Knall erzeugt. Wenn man einige Knalltüten bastelt, wird man sehr schnell feststellen, dass größere Knalltüten einen tieferen Knall erzeugen, da hier mehr Luft bewegt wird und die Membran aufgrund ihrer Größe langsamer schwingt. Außerdem wird der Knall lauter, wenn die Knalltüte mit mehr Schwung bewegt wird. Durch mehr Schwung wird die Luft stärker zusammengedrückt und die Wellenberge werden höher - der Knall wird lauter.


    Bei einem Lautsprecher passiert etwas ähnliches, nur deutlich schneller und bei größeren Lautsprechern auch mit deutlich mehr Kraft. Es entstehen viele Knalle in kurzer Zeit, so dass zwischen den einzelnen Knallen nicht mehr unterschieden werden kann, und ein durchgehender Ton entsteht. Das ist das selbe Prinzip wie bei bewegten Bildern, wie etwa beim Daumenkino oder bei einem Film. Dabei fällt allerdings auf, dass die Tonhöhe ansteigt, je mehr Knalle aufeinander folgen, da mit der kürzeren Pause zwischen zwei Knallen auch die Distanz zwischen den einzelnen Wellenbergen kleiner wird und somit die Wellenlänge abnimmt (die Frequenz steigt).


    Um einen Ton zu erzeugen muss also eine Membran ruckartig bewegt werden. Dabei kann man sich folgende Faustregeln merken:


    - Je größer die Membran ist, desto tiefer ist die tiefste Frequenz, die wiedergegeben werden kann.
    - Je schneller die Membran bewegt werden kann, desto höher ist der Ton, der wiedergegeben werden kann.
    - Je weiter die Membran nach vorne schnellen kann, desto lauter ist der Ton, der wiedergegeben werden kann.


    Hier eine Schematische Darstellung eines Lautsprechers:



    [Blockierte Grafik: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/00/Lautsprecher_Schema_front.svg]
    Quelle: http://commons.wikimedia.org/w…sprecher_Schema_front.svg



    Hier die schematisch Darstellung eines Lautsprechers von der Seite:


    [Blockierte Grafik: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/3c/Lautsprecher_Schema.svg]
    Quelle: http://commons.wikimedia.org/w…3ALautsprecher_Schema.svg


    Es handelt sich hier um einen Tauchspulen-Lautsprecher, der Lautsprecherart, die am weitesten verbreitet ist. Die Schwingspule (Tauchspule) ist im Prinzip ein Elektromagnet. Sobald sie unter Strom steht, wird sie von dem Magneten abgestoßen und schnellt nach vorne, wobei sie die Membran bewegt. Die Spinne ist im Prinzip eine Sprungfeder, die Spule und Membran wieder zurück zieht, sobald die Spule nicht mehr unter Strom steht. Die Kombination aus Magnet, Spule und Spinne wird auch als Antrieb bezeichnet. Zum Befestigen und Zentrieren der Membran dient die Sicke. Die Effizienz, mit der der Lautsprecher den Strom in Schalldruck umwandelt, wird als Wirkungsgrad bezeichnet.


    Weitere Informationen:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Lautsprecher
    http://de.wikipedia.org/wiki/Dynamischer_Lautsprecher
    http://home.germany.net/101-92…jekte/lautsp1/lautsp1.htm



    Was ist eine Box?


    Wenn die Lautsprechermembran nach vorne schnellt, entsteht hinter ihr ein Unterdruck. Dieser bewirkt, dass Luft, die nach vorne strömen sollte, von hinten wieder angesaugt wird. Dies verringert den Wirkungsgrad des Lautsprechers.


    Ein Monitor besteht meist aus mehreren Lautsprechern. Diese Lautsprecher werden in einem Gehäuse zusammengefasst, der Box. Bei Aktivmonitoren beinhaltet die Box allerdings auch noch eine Endstufe und gegebenenfalls eine Frequenzweiche. Die Box erhöht den Wirkungsgrad der Lautsprecher, da nun die Luft nicht mehr von der Rückseite des Lautsprechers angesaugt werden kann und die Box zusätzlich als Resonanzkörper fungiert. Die meisten Monitore sind mit Bassreflexröhren ausgestattet. Diese Röhren agieren nochmals als Resonanzkörper und leiten zudem die Luft, die von der Membran nach hinten verdrängt wird nach außen und verstärken damit nochmals den Wirkungsgrad im Bassbereich.


    Weitere Informationen:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Lautsprecherbox
    http://www.elektronikinfo.de/audio/lautsprecher.htm
    http://de.wikipedia.org/wiki/Lautsprechergehäuse
    http://de.wikipedia.org/wiki/Bassreflex-Gehäuse



    Was ist ein Verstärker?


    Die Ströme einer Soundkarte reichen nicht aus um eine große Lautsprechermembran zu bewegen und müssen daher verstärkt werden. Im Prinzip kann man sich das so vorstellen, dass die Ströme, die in den Verstärker rein gehen als Steuerströme fungieren, die dann stärkere Stromkreise schließen oder öffnen. Es gibt verschiedene Verstärkerarten, mit unterschiedlichen Vor- und Nachteilen, jedoch kann man in der Regel davon ausgehen, dass ein teurer Verstärker immer besser ist, als ein billiger Verstärker. Hierbei kommt es aber nicht unbedingt auf die Leistung an, sondern eher auf die Klangqualität.


    Eine alte Binsenweisheit besagt, dass der Verstärker die doppelte Leistung haben sollte, die der Lautsprecher vertragen kann, aber nur zur Hälfte aufgedreht werden soll. Das liegt daran, dass alle Verstärker an der Leistungsgrenze Verzerrungen (Clipping) produzieren. Diese Verzerrungen können unter Umständen so stark sein, dass sie sogar deutlich stärkere Lautsprecher beschädigen können. Teurere Geräte haben für solche Fälle einen Clipping-Schutz eingebaut und sind so konstruiert, dass man sie gar nicht bis zum Maximum aufdrehen kann. Speziell bei billigen Geräten sollte man nicht darauf vertrauen. Daher gilt: niemals auf volle Lautstärke aufdrehen!


    Zwischen Verstärker und Lautsprecher wird in der Regel auch eine Frequenzweiche geschaltet. Sie sorgt dafür, dass der Tieftöner nur tiefe Töne und der Hochtöner nur hohe Töne bekommt, so dass beide Lautsprecher nur das verarbeiten müssen, wofür sie konstruiert wurden. Es gibt verschiedene Arten von Frequenzweichen und es kann auch vorkommen, dass die Frequenzweiche am Eingang sitzt und Hoch- und Tieftöne dann sogar von verschiedenen Verstärkern bearbeitet werden. In der Regel kann man davon ausgehen, dass die verwendeten Frequenzweichen perfekt auf Verstärker und Lautsprecher abgestimmt sind. Doch auch hier gilt, dass man für mehr Geld auch hochwertigere Komponenten bekommt.


    Weitere Informationen:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Audioverstärker
    http://de.wikipedia.org/wiki/Frequenzweiche



    Was ist Resonanz?


    Schall breitet sich nicht nur in Luft aus, sondern auch in anderen Medien, wie z.B. Wasser oder Holz, welche dann ebenfalls in Schwingung versetzt werden. Manchmal ist dieser Effekt erwünscht. Man spricht dann von einem Resonanzkörper. Akustische Gitarren sind beispielsweise mit einem Resonanzkörper ausgestattet, der dann die Schwingung der Saiten übernimmt und verstärkt, so dass die Gitarre lauter und voller klingt. Der eigentliche Klang wird in diesem Fall nicht durch die Saiten erzeugt, sondern durch den Resonanzkörper.


    Aktivmonitore besitzen ein Gehäuse. Dieses wird durch die Membran ebenfalls zum Schwingen angeregt. Dieses Gehäuse muss sehr genau berechnet sein, damit die Resonanz den Lautsprecher sinnvoll ergänzt.


    Jedoch kann auch das Gehäuse die Umgebung zum Schwingen anregen, was dann allerdings meist störend wirkt. Um dies zu vermeiden gibt es Systeme, mit denen man die Monitore von der Umgebung entkoppeln kann. Meistens verwendet man hierfür Pads aus einem speziellen Schaumstoff. Falls man seine Monitore in einem Regal aufstellt, kann so eine Investition sinnvoll sein.


    Weitere Informationen:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Resonanzkörper
    http://de.wikipedia.org/wiki/Resonanzfrequenz



    Was ist Direktschall?


    Wenn ein Lautsprecher im Raum aufgestellt wird, dann breitet sich sein Schall in alle Richtungen aus. Trifft dieser Schall auf ein Hinderniss (z.B. eine Wand), so wird er Reflektiert. Es entsteht ein kleines Echo, dass sich mit dem Schall, der aus dem Lautsprecher kommt vermischt. Der Schall, der direkt aus dem Lautsprecher kommt, wird Direktschall genannt. Monitore werden meist im Nahfeld (Nearfield) betrieben. In diesem Bereich ist der Direktschall deutlich lauter, als die Reflektionen. Der Klang kann also durch diese Reflektionen nicht verfälscht werden.


    Möchte man Lautsprecher außerhalb des Nahbereichs (z.B. Midfield) betreiben, so muss man darauf achten, dass der Raum akustisch optimiert ist, so dass möglichst wenig störende Reflektionen entstehen.


    Weitere Informationen:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Direktschall
    http://de.wikipedia.org/wiki/Nahfeld_und_Fernfeld_(Akustik)



    Was ist Impulstreue?


    Die Membran eines Lautsprechers wird durch die Spule nicht komplett noch vorne gedrückt. Die Bewegung der Membran sieht eher so aus:


    [Blockierte Grafik: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/42/Blender3D_CircularWaveAnim.gif]
    Quelle: http://commons.wikimedia.org/w…er3D_CircularWaveAnim.gif


    Da die Membran eine gewisse Flexibilität und Masseträgheit besitzt, bewegt sie sich Wellenförmig. Zusätzlich wird sie durch die Spinne zurückgezogen und dadurch ebenfalls in Schwingungen versetzt. Dadurch wird es schwieriger, einen einzelnen Impuls wiederzugeben, ohne dass es zu Nachschwingen kommt. Wie gut der Lautsprecher das kann, wird durch die Impulstreue angegeben. Das Impulsverhalten wird hauptsächlich durch die Membran beeinflußt. Je steifer die Membran, desto besser die Impulstreue. Deswegen werden bei hochwertigen Lautsprechern gerne Aramid (Kevlar)- oder Glasfasern als Material für die Membran eingesetzt.


    Eine gute Impulstreue ist besonders beim Bass wichtig. Ist das Impulsverhalten schlecht, klingt der Bass verwaschen.


    Weitere Informationen:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Lautsprecher#Impulstreue



    Was ist räumliche Ortung und Tiefenstaffelung?


    Das Prinzip von Stereo (Stereofonie) ist schnell erklärt. Wir haben zwei Ohren, mit denen wir unterscheiden können, ob ein Signal von links oder von rechts kommt. Das Gegenstück dazu sind zwei Lautsprecher, die links und rechts jeweils im selben Abstand vom Ohr aufgestellt werden. Ist das Signal auf dem linken Lautsprecher lauter, dann hören wir es links, ist es auf dem rechten Lautsprecher lauter, dann kommt es von rechts.


    Wenn man dieses Thema vertieft, dann stößt man auf den Begriff der Lokalisation. Lokalisation ist ein Teilbereich der Akustik, der sich mit der räumlichen Ortung von Schallereignissen befasst. Unsere Ohren erkennen durch minimale zeitliche Verzögerungen und Lautstärke- und Frequenzänderungen, wo sich ein Schallereignis im Raum befindet. Sie arbeiten hier sehr präzise, so daß bereits Zeitunterschiede im Bereich von Mikrosekunden (µs) Auswirkungen haben. Für eine akurate Lokalisation müssen die Lautsprecher daher ebenso präzise arbeiten. Da Frequenzen unterhalb von 80Hz nicht mehr lokalisiert werden können, sind Subwoofer davon nicht betroffen. Je höher die Frequenz ist, desto Präziser müssen die Lautsprecher sein, weswegen für die Lokalisierung die Hochtöner am meisten Bedeutung haben.


    Monitore besitzen besonders präzise Lautsprecher und können daher die Anordnung von Schallereignissen im Raum besser wiedergeben. Sie unterscheiden sich hierbei oft sogar recht stark von konventionellen Lautsprechern.


    Wenn von Monitoren die Rede ist, fällt auch oft der Begriff „Tiefenstaffelung“. Tiefenstaffelung ist ein Effekt im Bereich der Stereofonie, der dem Hörer die Entfernung eines Schallereignisses suggeriert. Dieser Effekt gehört eigentlich nicht zur Lokalisierung, da es sich zumindest im Bereich der Stereofonie um eine Illusion handelt, er lässt sich jedoch mit den Prinzipien der Lokalisation erklären.


    Wenn man sich näher mit Stereofonie und Lokalisation beschäftigt, stößt man irgendwann auch auf den Begriff „binaurale Tonaufnahme“ (manchmal auch als Kunstkopfstereofonie bezeichnet). Hierunter versteht man eine Tonaufnahme, die mit einer Vorrichtung aufgenommen wurde, die die physischen Eigenschaften eines menschlichen Kopfes imitiert. Meist wird hierfür ein Kunstkopf verwendet, es gibt allerdings auch Selbstbau-Methoden, beispielsweise mit zwei Mikrofonen, die seitlich an einem Fußball positioniert sind. Im Bereich der elektronischen Musik haben solche Aufnahmen jedoch kaum Relevanz, da für eine authentische Wiedergabe Kopfhörer nötig sind und die Nachbearbeitung der Aufnahmen mit Effekten (z.B. Equalizer) den binauralen Effekt beeinträchtigen oder zerstören kann. Jedoch kann es sich lohnen, sich mit dieser Thematik zu beschäftigen, da man dadurch viel über das menschliche Hören lernen kann.


    Weitere Informationen:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Stereofonie
    http://de.wikipedia.org/wiki/Lokalisation_(Akustik)
    http://de.wikipedia.org/wiki/Tiefenstaffelung
    http://de.wikipedia.org/wiki/Binaurale_Tonaufnahme



    Was ist ein Hochtöner?


    Der Hochtöner (Tweeter) ist für die Wiedergabe von hohen Tönen zuständig und unterscheidet sich in seiner Bauart vom Tieftöner (Woofer). Am meisten fällt dabei auf, dass der Antrieb in Relation zur Membran deutlich größer ist. Das liegt daran, dass die Membran extrem schnell und präzise schwingen muss. Außerdem scheinen die meisten Hochtöner keine Membran zu haben, sondern nur eine Art Halbkugel. Diese Halbkugel wird Kalotte genannt und ist lediglich eine andere Membranform. Auch in den konusförmigen Membranen der Tieftöner befindet sich meist eine Kalotte. Diese dient allerdings weniger zur Schallerzeugung sondern vielmehr als Verstärkung der Membran, und zum Schutz der Spule vor äußeren Einflüssen.


    Bei Monitoren werden drei Arten von Hochtönern eingesetzt: Membranhochtöner (Konushochtöner), Bändchenhochtöner und Kalottenhochtöner. Membranhochtöner sind im Prinzip ganz normale Lautsprecher, wie wir sie bereits kennen gelernt haben. Lediglich die Membran ist kleiner. Sie klingen etwas wärmer als Kalottenhochtöner, haben allerdings einen niedrigeren Wirkungsgrad. Kalottenhochtöner haben einen sehr hohen Wirkungsgrad und einen sehr guten Abstrahlwinkel, klingen jedoch häufig sehr scharf. Membranhochtöner und Kalottenhochtöner funktionieren beide nach dem Prinzip des Tauchspulen-Lautsprechers.


    Der Bändchenhochtöner funktioniert nach einem anderen Prinzip. Hier wird ein Bändchen (meist aus Aluminium) wie eine Ziehharmonika gefaltet und zwischen zwei Magneten platziert. Wird nun Strom durch das Bändchen geleitet, schlägt es nach einer Seite aus und verhält sich wie eine Membran. Da beim Bändchenhochtöner Membran und Spule zusammengefasst sind, haben sie eine deutlich geringere Masse. Sie können daher extrem schnell und präzise schwingen und erreichen damit sehr hohe Frequenzen bei einem sehr linearen Frequenzgang. In der Regel klingen sie sehr warm, haben aber oft einen engeren Abstrahlwinkel.


    Die Eigenschaften des Hochtöners werden jedoch nicht nur von ihrer Bauart, sondern auch von den verwendeten Materialien bestimmt. So können sich insbesondere verschiedene Kalotten- und Bändchenhochtöner sehr stark voneinander unterscheiden, da besonders bei günstigen Systemen häufig kleinere Magnete und billigere Materialien verwendet werden, was unter dem Strich eine viel höhere Auswirkung auf die Klangqualität hat, als die Bauform.


    Weitere Informationen:
    http://home.germany.net/101-92…jekte/lautsp1/lautsp3.htm



    Was ist Raumakustik?


    Raumakustik ist wieder ein eigenes und sehr komplexes Thema, deswegen fasse ich mich kurz. Vom Lautsprecher aus breiten sich Schallwellen in alle Richtungen des Raumes aus. Treffen sie auf ein Hindernis, so werden sie reflektiert, ähnlich wie Billardkugeln, die auf die Bande des Billardtisches treffen. Besonders ungünstig ist es, wenn Schallwellen zwischen zwei Wänden hin und her reflektiert werden, so dass sie im Raum zu stehen scheinen (Raummoden).


    Zur Verbesserung der Raumakustik gibt es im Prinzip nur zwei Möglichkeiten: Diffusion und Absorption. Diffusion bedeutet, die Schallwellen zu brechen und zu zerstreuen, Absorption bedeutet, Schallwellen zu absorbieren, also einzufangen. Im Haushalt lassen sich z.B. Topfpflanzen und Bücherregale, in denen unterschiedlich große Bücher unterschiedlich weit hervor stehen als Diffusoren einsetzen, während sich zur Absorption grundsätzlich weiche und flauschige Dinge eignen, wie z.B. Polstermöbel, Teppiche, Matratzen und dicke Decken oder Vorhänge.


    Wenn man nicht die Möglichkeit hat, seinen Monitor im Nahfeld zu betreiben, dann sollte man dafür sorgen, dass der Direktschall nicht durch Reflektionen im Raum verfälscht wird.


    Weitere Informationen:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Raumakustik



    Was ist „Schönfärben“?


    Ein gutes Lautsprechersystem zu bauen ist aufwendig und teuer. Zudem sind für eine akurate Basswiedergabe sehr große und schwere Systeme nötig. Große, schwere und teure Systeme verkaufen sich allerdings nicht besonders gut, weswegen viele Hersteller auf kleine, günstige Systeme mit ansprechendem Design setzen. Damit diese Geräte besser klingen, als sie sind, werden manche Frequenzbereiche überbetont. Beispielsweise werden die tiefsten Frequenzen, die das System wiedergeben kann, künstlich lauter gemacht, um vorzugaukeln, dass der Lautsprecher mehr Bass wiedergeben kann. Hierbei leiden allerdings Klangqualität und Transparenz – es kommt zu Verzerrungen und Details gehen verloren.


    Viele Lautsprecher verfügen zudem über kein besonders gutes Abstrahlverhalten, was zu schlechterer räumlicher Ortung und Tiefenstaffelung führt. Diese Defizite werden entweder in Kauf genommen oder man versucht sie mit Delay- oder Reverb-Effekten zu kaschieren.


    Außerdem bevorzugen viele Hörer einen sogenannten „Badewannen“-Frequenzverlauf (Badewannenkurve), hierbei werden die tiefen und die hohen Töne hervorgehoben, während die mittleren Frequenzen abgesenkt bleiben. Dieses Diagramm ähnelt dem Querschnitt einer Badewanne.


    So unterschiedlich, wie die verschiedenen Lautsprechersysteme, sind auch deren Frequenzdiagramme, weshalb jedes System anders klingt. Möchte man nun Musik machen, die auf jedem dieser Systeme gut klingt, benötigt man einen möglichst linearen Frequenzverlauf. Nur so kann sichergestellt werden, dass das Gehörte auch dem tatsächlichen Frequenzverlauf der Musik entspricht.



    Worauf kommt es bei Abhörmonitoren an?


    Am weitesten verbreitet sind aktive Nahfeldmonitore. Diese Monitore haben eingebaute Endstufen und werden im Nahfeld betrieben. Es gibt sie in verschiedenen Größen, wobei meist zwischen den Größen der Tieftöner unterschieden wird. Am häufigsten findet man zwei Wege Systeme (bestehend aus Tieftöner und Hochtöner). Manchmal werden zu kleineren Monitoren auch passende Subwoofer angeboten und es gibt auch fertige 2.1 oder 5.1 Systeme zu kaufen. Etwas seltener findet man Monitore mit 3 oder mehr Wegen. Ebenfalls eher selten stößt man auf Midfield-Monitore (Raumbeschallung), passive Monitore (ohne eingebaute Endstufe) und Breitband-Monitore (enthalten nur einen Lautsprecher, der einen großen Frequenzbereich abdeckt), ich erwähne sie hier nur der Vollständigkeit halber. Außerdem sollte noch erwähnt werden, dass Monitore meist nicht paarweise sondern einzeln verkauft werden.


    Die Monitore sollten in erster Linie möglichst neutral sein. Der Frequenzgang soll so linear wie möglich sein und es darf auf keinen Fall etwas geschönt werden. Wenn etwas im Mix nicht stimmt, dann soll es sofort auffallen.


    Außerdem sollten die Monitore über ein möglichst gutes Stereopanorama und über eine gute Tiefenstaffelung verfügen, damit man seine Sounds oder Instrumente gut im Raum verteilen kann.


    Da die meisten Monitore im Nahfeld betrieben werden, sollten sie auch nach Möglichkeit nicht rauschen. Wobei man das Rauschen aber in der Regel nur bei Stille hört. Trotzdem ist Rauscharmut ein Qualitätsmerkmal.


    Man sollte auch unbedingt berücksichtigen, dass die Monitore richtig aufgestellt werden sollten. Idealerweise sollten die Monitore frei im Raum stehen, also nicht an einer Wand oder in einer Ecke. Dabei werden sie jeweils im gleichen Abstand zum jeweiligen Ohr positioniert, so dass sich der Hochtöner auf Ohrhöhe befindet und das entsprechende Ohr anstrahlt. Für eine freiere Positionierung verwendet man Monitorständer. Betrachtet man diese Anordnung von oben, so ergibt sich von der Hörposition aus das Bild eines auf dem Kopf stehenden gleichseitigen Dreiecks, das sogenannte Stereodreieck. Je größer die Monitore sind, desto größer sollte dieses Dreieck sein.


    Weitere Informationen:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Studiolautsprecher
    http://www.thomann.de/de/onlineexpert_35.html
    http://de.wikipedia.org/wiki/Stereodreieck
    http://www.delamar.de/musikpro…boxen-studiomonitore-564/



    Worauf kommt es bei Kopfhörern an?


    Ein Kopfhörer besteht im Prinzip aus zwei Lautsprechern, die mit einem Bügel links und rechts auf den Ohren festgehalten werden. Je kleiner der Kopfhörer, desto mehr Kompromisse muss man eingehen. Deswegen sind als Abhöre im bezahlbaren Rahmen nur Studio-Kopfhörer interessant. Ohrhörer beispielsweise scheiden aus, es sei denn es handelt sich um Ohrhörer zum In-Ear-Monitoring, diese sind jedoch sehr teuer.


    Grundsätzlich unterscheidet man zwischen offenen und geschlossenen Systemen. Offene Systeme besitzen Öffnungen in der Abdeckung der Ohrmuschel, die für eine höhere Transparenz sorgen sollen und den Tragekomfort erhöhen, da sich kein Hitzestau am Ohr bilden kann. Der Nachteil besteht allerdings darin, dass sowohl von außen als auch von Innen Geräusche durch die Ohrmuschelabdeckung dringen können. Falls man im Studio Aufnahmen machen möchte, sind daher solche Kopfhörer ungeeignet, da die Instrumentenspur, die auf die Kopfhörer gelegt wird, vom Mikrofon mit aufgezeichnet wird.


    Geschlossene Systeme besitzen geschlossene Abdeckungen über den Ohrmuscheln. Dadurch werden weniger Geräusche durchgelassen. Jedoch kann auch kein Luftaustausch stattfinden, weswegen sich nach einiger Zeit die warme Luft am Ohr staut. Durch regelmäßiges Lüften kann das jedoch kompensiert werden. Auch wenn man geschlossenen Systemen nachsagt, dass sie weiniger transparent klingen, liegt dies jedoch in erster Linie nicht an der Bauart, sondern vielmehr an der Qualität der verwendeten Komponenten.


    Beide Systeme gibt es noch in den Varianten „ohraufliegend“ und „ohrumschließend“. Ohrumschließende Kopfhörer haben größere Ohrmuscheln, die das Ohr komplett umschließen können. Bei ohrumschließenden Systemen kann die Geräuschdämmung zur Außenwelt nochmals etwas höher sein, größere Unterschiede gibt es aber nur im Tragekomfort. Auch hier entscheidet in der Regel nicht die Bauart, sondern die Qualität der Komponenten.


    Was den Klang der Kopfhörer angeht, gelten hier die gleichen Dinge, wie auch bei Monitoren, der Frequenzgang sollte möglichst linear und neutral sein. Auch bei Kopfhörern sind Schönfärber und Badewannenkurven weit verbreitet. Deshalb sollte man sich nicht nach HiFi-Kopfhörern umsehen, sondern nach Studio-Kopfhörern.


    Weitere Informationen:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Kopfhörer
    http://www.thomann.de/de/onlineexpert_21.html



    Was ist Impedanz?


    Die Impedanz ist der elektrische Widerstand eines Lautsprechers und wird in Ohm angegeben. Der Begriff kommt sowohl bei Lautsprechern als auch bei Verstärkern vor, jedoch findet er besondere Beachtung bei Kopfhörern. Je höher die Impedanz eines Kopfhörers ist, desto mehr Strom braucht er. Bei Kopfhörern mit einer hohen Impedanz wird deswegen ein zusätzlicher Kopfhörerverstärker benötigt. Auch wenn Kopfhörerverstärker maßgeblich den Klang beeinflussen können, erkennt man einen zu schwachen Verstärker hauptsächlich daran, dass der Kopfhörer zu leise ist. Je nach Audio-Interface, das man verwendet, kommt man vermutlich unterhalb von 100 - 64Ohm ohne zusätzlichen Kopfhörerverstärker aus. Über die Lautstärke des Kopfhörers entscheidet jedoch nicht nur der Widerstand, sondern auch der Wirkungsgrad, bzw. der Schalldruck.


    Weitere Informationen:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Impedanz
    http://www.amazona.de/vergleic…-headpod-lake-people-g93/



    Was ist der Schalldruck?


    Die Effizienz, mit der ein Lautsprecher den Strom in Schall umwandelt, wird Wirkungsgrad genannt. Manchmal finden sich aber auch die Bezeichnungen „Kennschalldruck“, „Schalldruck“ oder „SPL“. Obwohl diese Bezeichnungen eigentlich nicht der technischen Definition des Wirkungsgrades entsprechen, werden sie synonym verwendet. Insbesondere bei Kopfhörern haben diese Werte häufig eine besondere Bedeutung, da damit die Maximallautstärke des Kopfhörers angegeben wird. Je höher die Zahl, desto lauter der Kopfhörer. Jedoch sollte man berücksichtigen, dass diese Zahl nichts über den Klang oder die Qualität des Kopfhörers aussagt.


    Weitere Informationen:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Kennschalldruck
    http://de.wikipedia.org/wiki/Schalldruck



    Der Indianer und die Grille – Was sind geschulte Ohren?


    Diesen Text habe ich von folgender Seite: http://www.wolfgangdorr.de/kurzge/indianer.html
    Diese Seite habe ich völlig willkürlich gewählt, einfach nur weil die Geschichte hier am kürzesten war. Es gibt dutzende von Variationen dieser Geschichte im Internet. Am besten gebt ihr mal bei google „der Indianer und die Grille“ ein.



    Der Indianer und die Grille


    Ein Indianer besuchte einen weißen Mann, der in einer großen Stadt wohnte. Beide gingen schließlich durch die Straßen der Stadt. Plötzlich blieb der Indianer stehen.
    Er spitzte die Ohren und sagte zu dem weißen Mann: „Hörst du das?“ „Außer dem Straßenverkehr höre ich nichts,“ sagte der Weiße. „Ich höre ganz in der Nähe eine Grille zirpen.“ Der Indianer folgte dem Geräusch. Schließlich bog er an einer Hauswand die Blätter von wildem Wein auseinander, und tatsächlich, da saß eine Grille.
    Der Weiße war ganz erstaunt und meinte: „Indianer können eben viel besser hören als wir.“ „Da täuscht du dich. Ich werde dir das Gegenteil beweisen.“
    Der Indianer nahm eine Geldmünze und warf sie in die Luft. Als sie auf dem Asphalt leise klimpernd landete, drehten sich ganz viele Menschen um. Obwohl die Leute einige Meter entfernt waren, hörten sie das leise Klimpern der Münze.
    „Siehst du,“ sagte der Indianer, „das Geldstück war nicht lauter als die Grille und doch haben es die Leute gehört.


    Der Grund ist nicht, dass Indianer besser hören, sondern, dass wir alle das besonders gut hören, worauf wir achten.
    Wir hören das, was uns nötig und wichtig erscheint.“



    Ich habe am Anfang schon angekündigt, dass das Hören sehr subjektiv ist und dass diese Subjektivität noch eine Rolle spielen wird.


    Der Mensch hat millionen von Nervenzellen, die in jeder Sekunde millionen von elektrischen Impulsen ins Gehirn senden. Von diesen Impulsen erreichen jedoch nur wenige dutzend unser Bewußtsein. Verantwortlich hierfür ist ein Mechanismus, der allgemein als Reizfilter bezeichnet wird.


    Der Reizfilter sortiert die Impulse, die unser Gehirn erreichen. Manche werden direkt unterbewußt verarbeitet (z.B. Funktionen innerer Organe). Nur das, was uns wichtig erscheint, jedoch nicht wichtig genug, um es sofort unterbewußt zu verarbeiten, wandert in unser Bewußtsein. Der größte Teil des Hörens spielt sich also nicht in den Ohren, sondern im Gehirn ab. Man hört also nicht wirklich alles, was da ist, sondern nur das, worauf man achtet.


    Wie fast alles in unserem Körper kann auch der Reizfilter trainiert werden. Jedoch erfordert dies einen hohen Aufwand, so wie es z.B. beim Trainieren eines Muskels der Fall ist. Hierzu bedarf es praktischer Erfahrung, da man das Gehör nicht durch das Lesen von Büchern trainieren kann. Erst wenn man ein trainiertes Gehör hat, hat man auch gelernt, auf was man achten muss. Da Monitore sehr ehrlich und präzise sind, unterstützen sie diesen Prozess, erfordern aber unter Umständen am Anfang eine gewisse Eingewöhnung.


    Im Internet stößt man immer wieder auf Seminare zur Gehörbildung, o.ä. Ich persönlich kann dazu nichts sagen, da ich noch nie ein solches Seminar mitgemacht habe. Ich kann aber auf jeden Fall sagen, dass sich das Gehör eines Musikers im Laufe der Jahre von selbst entwickelt. Ich bin auch der Meinung, dass es sehr schwierig ist, hier ein Patentrezept zu finden, da jeder Musiker auf andere Dinge achtet. Manche wollen Töne oder Melodien hören, andere achten auf Frequenzen oder bestimmte Artefakte.


    Wichtig ist aber auf jeden Fall, dass die Monitore und Kopfhörer von verschiedenen Herstellern unterschiedliche Klangcharakteristiken aufweisen, die unterschiedlich mit den verschiedenen Hörgewohnheiten und Bedürfnissen harmonieren. Deswegen sollte man sich seine Monitore grundsätzlich beim Fachhändler durch Probehören aussuchen und ich bin der Meinung (und das ist jetzt wirklich nur meine persönliche Meinung), dass es für einen Anfänger keinen Sinn macht, wenn er sich gleich am Anfang die teuersten Monitore kauft, die er finden kann. Ich denke, es ist besser, mit günstigen Monitoren anzufangen und erst dann wirklich teure Modelle zu kaufen, wenn sich das Gehör in eine bestimmte Richtung entwickelt hat und man ganz genau weiß, was man wie hören möchte.



    Abschließende Bemerkungen.


    Wenn ich ein Brot will, geh ich zum Bäcker. Genauso kaufe ich mir Musik-Equipment beim Fachhändler. Im Gegensatz zu Plattformen wie eBay oder Amazon bekommt man bei einem Fachhändler bereits eine sinnvolle Vorauswahl präsentiert. Wenn man sich hier für ein Gerät entscheidet, dann kann man sich sicher sein, dass es kein absoluter Ramsch ist. Grundsätzlich kann man aber auch die Webseiten von Fachhändlern als Informationsquelle verwenden und dann das ausgesuchte Gerät woanders kaufen. Am besten ist es natürlich, wenn man vor Ort einen Fachhändler hat, bei dem man die Geräte vor dem Kauf testen kann. Dadurch kann man den einen oder anderen Fehlkauf vermeiden.


    Einige Links zu Fachhändlern:
    http://www.thomann.de
    http://www.musik-produktiv.de
    http://www.musicstore.de
    http://www.justmusic.de
    http://www.session.de


    Bei der Auswahl eines Gerätes können auch Testberichte helfen. Diese findet man in Fachzeitschriften oder auch auf Webseiten:
    http://www.amazona.de
    http://www.bonedo.de
    http://www.delamar.de
    http://www.musotalk.de
    http://www.recmag.de
    http://www.soundandrecording.musikmachen.de
    http://www.beat.de

  • Ausgezeichneter Artikel - umfänglich, kurz, gutes Deutsch!


    Nachfragen Verstärker:
    Ein Verstärker verstärkt ein Signal:
    Signal > Zugabe von Power (Verstärker) = verstärktes Signal > verstärktes Signal an Lautsprecher.


    1. Inwieweit kann ein Verstärker das Ursprungssignal neben dem Verstärken auch verfälschen (guter/schlechter Verstärker) und worauf sollte man dann achten?
    2. Ein zu starker Verstärker kann Lautsprecher beschädigen. Ein zu schwacher Verstärker wird durch den "Widerstand" der Lautsprecher überlastet? Also wirkt der Lautsprecher auf einen Verstärker zurück oder kommt einfach nur zuwenig Leistung beim Lautsprecher an?
    Danke

  • 1. Ja, man braucht schon einen Verstärker, der das Signal nicht (so wenig wie möglich) verfälscht.
    Ebenso sollte er einen "Direct Out" haben, sprich das Signal direkt, ohne über einen eingebauten EQ zu gehen, liefern.


    2. Wenn der Verstärker zu wenig Leistung hat, muss er sich "quälen" bzw. wird am Limit gefahren, was sich negativ auf den Klang auswirkt.

  • zu 1.
    Es gibt verschiedene Arten von Verstärkern (Class A, Class B... usw.). Class A und Class A/B werden recht häufig verbaut. Diese Schaltungen arbeiten analog und haben einen schlechten Wirkungsgrad. Es wird hier sehr viel Wärme produziert. Diese Verstärkertypen klingen in der Regel warm und sauber. Class D Verstärker werden häufig in billigen Systemen verbaut. Sie arbeiten digital, haben einen sehr hohen Wirkungsgrad (werden dadurch auch nicht so heiß) und klingen etwas kälter. Außerdem haben sie einen höheren Klirrfaktor (permanent vorhandene Verzerrung). Es gibt allerdings auch teure Class D Verstärker, die klingen fast analog. Ich persönlich bin der Meinung, dass der Klang von Verstärkern überbewertet wird. Es sind wirklich nur ganz feine Unterschiede und eigentlich gibt es nur verzerrt, nicht verzerrt, warm, kalt (ggf. in verschiedenen Frequenzbereichen). Einen hochwertigen Verstärker erkennt man eigentlich nur durch Probehören oder Aufschrauben (oder am Preis).


    zu 2.
    Auch ein zu schwacher Verstärker kann Lautsprecher beschädigen (das kommt sogar viel häufiger vor), wenn man ihn zu laut aufdreht. Er produziert dann Verzerrungen. Manche dieser Verzerrungen können für einen kurzen Peak die eigentliche Leistung des Verstärkers übersteigen und damit die Spule des Lautsprechers überlasten.
    Dass ein zu starker Lautsprecher einen Verstärker beschädigen kann ist ein Mythos. Jedoch kann ein Lautsprecher mit einem zu niedrigen Widerstand eine Endstufe beschädigen. Man sollte deshalb darauf achten, welchen Mindestwiderstand die Endstufe verträgt (und ein Überlastungsschutz kann nicht schaden). Ansonsten gibt es noch den Dämpfungsfaktor. Das ist der Innenwiderstand des Verstärkers und dieser sollte möglichst hoch sein, da er den zurückfedernden Lautsprecher bremst. Das hat allerdings eher Auswirkungen auf den Klang - die Impulstreue wird dadurch besser.

  • Sehr schön gemachter und aufschlussreicher Artikel :eusa_clap:


    Der erste Satz irrtiert mich ein wenig.



    Normale HiFi-Lautsprecher oder Kopfhörer reichen für die Bedürfnisse eines Musikers nicht aus, da sie den Klang verfälschen.


    Vielleicht wäre es so formuliert besser:


    Normale HiFi-Lautsprecher oder Kopfhörer reichen für die Bedürfnisse eines Musik-Produzierenden nicht aus, da sie den Klang verschönern.


    Nur so eine Idee :wink:

  • "Musiker" habe ich in "Musik-Produzierenden" geändert (stimmt, ein Musik-Produzierender muss nicht automatisch Musiker sein, klingt zwar böse, stimmt aber :D ).
    Mit "verschönern" bin ich allerdings skeptisch (obwohl du auch hier im Prinzip recht hast), da ich z.B. der Meinung bin, dass der typische HiFi-Klang nicht wirklich schöner ist. Er ist einfach nur unpräziser. Außerdem könnte der geneigte Leser bei "verschönern" denken: "Hey, verschönern ist doch gut, so what?"

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