EQ | Was macht denn der Low Cut da? :-/

  • Moin, hab eben ne Frage bezüglich des EQ's..
    Wenn ich nen Low Cut auf 20Hz setze, dann zeigt mir der Spectrum Analyzer immernoch Frequenzen darunter an. Sollten die nicht unter 20 Hz komplett weg geschnitten sein?
    Ich muss den Low Cut bis auf 65Hz ziehen bis mir der Analyzer mein Wunschwert anzeigt, aber dann hör ich vom Sound her schon nen Unterschied.
    Dabei sollte man Frequenzen unter 20/30Hz normal nicht hören, also wars definitv zu hoch gesetzt.


    Hat SPAN da nen Programmierfehler oder ist der Low Cut eigentlich gar kein richtiger Low Cut?
    Oder hab ich was falsch gemacht? :eusa_doh:


    Freu mich auf Hilfe :)



  • ein filter kann immer nur mit einer gewissen genauigkeit arbeiten, also die frequenzen um einen bestimmten wert senken (mittlerweile geht es dank digitaltechnik durch fouriertransformation auch anders aber die meisten digitalen filter arbeiten immer noch so wie früher die analogen). dabei gibt die filterordnung an, wie viel dezibel pro oktave ein signal abgeschwächt wird (oder was man sonst damit anstellt). das heißt, wenn du whitenoise mit jeder frequenz bei -10 db hast und du setzt einen 24db/oktave low cut (was schon ein sehr steiler filter ist) bei 30 Hz, dann hast du bei 15Hz immernoch -34db und bei 20Hz dann irgendwelche -20db (da der pegel mit der frequenz ja exponentiell abfällt). (wenn man mal den effekt außer betracht lässt, dass bei der cutoff frequenz schon -3db gegeben sind)


    es gibt also keinen perfekten low cut, gleichzeitig muss man sogar sagen, steilere low cuts sind oftmals die schlechtere option, da sie phasenprobleme und damit extrem schmalbandige überhöhungen an der cutoff-frequenz erzeugen können. das hat oft einen sehr unnatürlichen klang zur folge. also mische lieber mit weniger EQ-eingriffen und dafür besserer komposition im sounddesign. man sollte generell probleme immer auf einer höheren hierarchieebene lösen. dabei gilt die reihenfolge songwriting/sounddesign -> mixing -> mastering. also probleme lieber im mixing als im mastering lösen, lieber im sounddesign als im mixing oder im mastering usw.

  • Mir ist das auch schon längst aufgefallen, daß wenn ich mit dem EQ2 den voreingestellten 20 Hz 18 Khz Cut verwende, dann zeigt mir der Apqualizr darunter auch was an.


    Es ist ja eigentlich kein richtiger cut, wenn du das ansiehst, sondern eine Kurve.


    Ich nehms hin und tröste mich damit, daß man das da unten sowieso nicht mehr hört. :D


    Glaub einmal was von Restschwingungen gelesen zu haben, die da irgendwie wirken. (dabei gelernt, das Einschwingungen >Transienten< heissen :) )

  • hmm, ok danke euch. Hab mich normal auch nicht so drum gekümmert bis mir aufgefallen ist, dass professionelle Tracks sehr genau auf die 20 Hz rauskommen wenn ich mir die im Spectrum Analyzer anschaue...

  • Man muss auch dazu sagen, dass das, was man bei allen gängigen Analysern im Bassbereich sieht nicht wirklich der gehörten Wahrheit entspricht. Das ist in erster Linie aber ein nachrichtentechnisches Problem, also die Art und Weise, wie aus dem Zeitbereich (Wellenlänge) in den Frequenzbereich (Spektrum) übertragen wird. Die sog. Fensterfunktionen, mit denen ein Zeitbereich ausgeschnitten, und dann in ein Spektrum übertragen wird, müssten theoretisch so groß sein wie die längste Wellenlänge, was zu einem sehr trägen Verhalten im Bassbereich führen würde. Deswegen werden die Fenster kürzer gemacht, damit die Analyser schneller sind. Das wiederum führt zu der Ungenauigkeit im Bassbereich. Es gilt also: lieber hören statt schauen. Braucht man halt nur Lautsprecher die das können.


  • hmm, ok danke euch. Hab mich normal auch nicht so drum gekümmert bis mir aufgefallen ist, dass professionelle Tracks sehr genau auf die 20 Hz rauskommen wenn ich mir die im Spectrum Analyzer anschaue...


    normal gibt es beim export oder beim mastering auch filter, die speziell dafür ausgelegt sind, dynamic center offset zu verhindern, also sehr tieffrequente auslenkungen. die arbeiten dann wahrscheinlich auch bisschen anders als ein "normaler" filter.



    Man muss auch dazu sagen, dass das, was man bei allen gängigen Analysern im Bassbereich sieht nicht wirklich der gehörten Wahrheit entspricht. Das ist in erster Linie aber ein nachrichtentechnisches Problem, also die Art und Weise, wie aus dem Zeitbereich (Wellenlänge) in den Frequenzbereich (Spektrum) übertragen wird. Die sog. Fensterfunktionen, mit denen ein Zeitbereich ausgeschnitten, und dann in ein Spektrum übertragen wird, müssten theoretisch so groß sein wie die längste Wellenlänge, was zu einem sehr trägen Verhalten im Bassbereich führen würde. Deswegen werden die Fenster kürzer gemacht, damit die Analyser schneller sind. Das wiederum führt zu der Ungenauigkeit im Bassbereich. Es gilt also: lieber hören statt schauen. Braucht man halt nur Lautsprecher die das können.


    interessant :D the more you know

  • Hab heute auf der Arbeit zufällig was zum Thema gefunden. In der Grafik sieht man verschiedene Fensterfunktionen und das daraus resultierenden Ergebnis nach der Übertragung in den Frequenzbereich. Je genauer das Ergebnis, desto komplizierter die Fensterfunktion und desto mehr Rechenleistung wird benötigt. Bei guten Analysern kann man die Fensterfunktionen wählen.


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