Moderner Hardcore - Richtige Distortion

  • Moin und schöne Grüsse aus dem kalten Norddeutschland.
    Ich hab schon öfter mal leise mitgelesen, teilweise auch wegen des Problems das ich habe. Da ich aber nichts finden kann was mir wirklich weiterhilft, dachte ich mir ich melde mich mal an und schildere mein Problem konkret.


    Kurz mal zu mir, ich bin 20 jahre alt, männlich, komme aus Schleswig-Holstein in der Nähe von Kiel und kenne FL-Studio nun schon seit 6 Jahren. Früher war es nur eine Spielerei für mich, ich war fasziniert davon, das es möglich ist, Musik mit dem alten Computer zu machen :D Naja wie gesagt war es nur Spielerei mit den Standard-Kicks und Claps, nicht mal Synths. Seit einiger Zeit bin ich professioneller mit FL Studio am arbeiten, und werde es auch weiter ausarbeiten. Mein Ziel-Genre ist Hardcore. Höre ich seit ich 11 bin, und das ändert sich wohl auch nicht :D Deswegen will ich Hardcore-Tracks produzieren, bzw. habe ich auch schon.
    Nun habe ich aber schon immer ein Problem mit der Erstellung des Kicks gehabt, der wirkt mir immer zu 2000er like. Ich habe schon mehrere Varianten probiert, Kick per Sytrus erstellt, auch andere Drum-Synths habe ich verwendet. Es geht mir aber mehr um die Distortion. Ohmicide, CamelCrusher, FastDist, WaveShaper - alles schon ausprobiert. Ich habe das Gefühl das die Distortion sich nicht viel unterscheidet zwischen den VST-Plugins. Hört sich an wie Hardcore von vor der Jahrtausendwende. Ich weiss aber das zum Beispiel der bekannte MoH-Dj "Bodyshock" auch FL Studio benutzt, er hat damit auch das MoH-Anthem von 2016 gemacht.


    Meine Frage ist jetzt konkret, wie ich solche Kicks hinbekomme? Moderne Hardcore-Kicks, wie sie heute in den unzähligen Tracks zu finden sind.


    Vielleicht hat ja jemand ein paar hilfreiche Tipps für mich :eusa_dance:
    Würde mich über Antworten freuen und bedanke mich schonmal :)

  • Natürlich klar :)
    Hier ist das besagte Anthem von Bodyshock, hatte mich vertan, das war aus dem Jahr 2015 :)
    Bei ca. 00:36 sieht man sogar ganz deutlich FL Studio und das Plugin FabFilter Pro-Q, welches ich auch besitze.
    Hier der Link:


    Vielleicht hast du/habt ihr ja ein paar Ratschläge :)

    HardCore will never die! :notworthy:

    Einmal editiert, zuletzt von RenCore ()

  • haha witzig, selber bildschirm..


    also ich denk, sofern die selber gemacht sind (das weiß ich bei solchen artists nie, ist nicht meine richtung)
    das die in eigenen projekten NUR kicks "designen" und anschließend als sample in einem kompletten projekt erst verwenden.. ich hab keine ahnung was da grundlegend dabei ist.. aber.. distortion auf jedenfall eine ganze menge.


    waveshaper sind da schon relativ wichtig. camelphat3, trash2, ohmicide können da eigentlich schon relativ weiterhelfen.. aber es fehlen ja die komplett grundlegenden synths/samples.. ich weiß eben nicht wie die vorgehen.


    ich hab glaub im kopf das es mal n plugin für sowas gab..
    es war auf jedenfall von distocore.. schau dir da mal das Bassdrum::Murda VST an.


    hier gibts auch ne liste:
    https://blog.wavosaur.com/5-fr…re-gabber-hardstyle-kick/



    der fabfilter ist ja nur n Equalizer.. zieeeemlich ähnliche oder eigentlich fast gleiche ergebnisse bekommst du auch mit dem Parametric EQ 2 aus FL selber ohne ~160€ auszugeben


    haste dir den gekauft weil du den in videos gesehen hast oder weil du den gebraucht hast? :P


    Red

  • Hey,


    also ich bin bei Leibe kein Hardstyle / Hardcore Experte, aber ich hab mich vor ner Zeit mal mit den Kicks auseinander gesetzt und der Trick für solche Kicks ist wenn ich mich recht erinnere immer "Asymmetrische Distortion". Die Grundlage ist so gut wie immer ne 909 Kick. Das ganze wird dann in verschiedene Bänder aufgeteilt (Bass/Mid/Highend) die dann unterschiedlich mit verschiedenen Effekten belegt werden, u.A. asymmetrische Distortion und sehr viel, sehr heftige EQ. Plungins waren meine u.A. "CamelPhat3" und noch n paar andere. Ist schon ne ganze Weile her.


    Du musst mal auf YT gucken, es gibt da einiges an Tutorials. Was aber auch gesagt wurde ist, dass viele Producer (u.A. Headhunterz oder so) mehrere Stunden in die Kick alleine investieren. Also rechne nicht damit "mal eben so" innerhalb von 30 Minuten ne vernünftige Kick bauen zu können.

  • Hi RenCore,


    wenn du nach einem Distortion VST suchst,
    check mal unser Disto::FX VST Plug-in:


    http://distocore.net/disto_fx.html


    Wir haben bei der Entwicklung spezielle Waveshaper-Kurven und Distortion-Profile für Hardcore-Kicks erstellt.
    Die kostenfreie Version ist hierbei auch schon sehr mächtig.



    Vielen Spaß bei den neuen Kickz und beim Produzieren!


    Gruß,
    DistoCore

  • Hallo Leute, sorry für die verspätete Meldung, ich hatte zu viel um die Ohren leider. :)


    Also erstmal danke an alle! :) Ich weiß diese Unterstützung sehr zu schätzen! :)


    Also...


    FL STUDIO Tom: Den FabFilter Pro-Q besitze ich schon länger, sowie andere Plugins von FabFilter wie Saturn und sowas. Gekauft habe ich es mir nicht wegen einem Video oder sowas. Ich finde einfach die Handhabung recht angenehm, aber klar, es halt auch nur ein EQ. :)


    Dr. Sommer: Mit bitreduzierter Bassdrum meintest du also quasi einen Kick, der in der Bittiefe reduziert ist? Meine Frage wäre dann, wie ich das anstelle. Wie skaliere ich die Bittiefe von einem Sample bzw. einem Kick-Synth herunter? Und welche Bittiefe? Ich habe mich mit dem Skalieren von Bittiefen noch nie auseinandergesetzt, eine kleine Erläuterung wäre sehr, sehr nett und vorallem hilfreich. Vielen Dank schonmal!. :)


    Onauc: Das als Ausgangskick fast immer ein 909 benutzt wird, war mir schon bekannt. Könntest du mir in diesem Zusammenhang kurz erläutern, was es mit der "asymmetrischen Distortion" auf sich hat? Ist damit gemeint, dass "Low", "Mid" und "High" auf einzelne Bänder aufgeteilt sind und die einzelnen Distortion-Kurven asymmetrisch untereinander verlaufen? Und das Aufteilen von "Low", "Mid" und "High" auf ein jeweils eigenes Band, bei z.B. einem Kick-Sample, wie realisiere ich das? Das kommt mir irgendwie noch nicht so bekannt vor. Drei mal das Kick-Sample laden, jeweils auf einen Mixer-Channel packen und dann per EQ bei den einzelnen Channels die Frequenzbereiche schneiden, bei dem ersten Channel nur den "Low"-Frequenzbereich stehen lassen, bei dem zweitem nur den "Mid"-Frequenzbereich und bei dem dritten nur den "High"-Frequenzbereich stehen lassen. Man könnte die einzelnen Channel unterschiedlich bearbeiten bzw. anpassen mit EQ und Distortion und sowas. Dadurch hat man mehr Einstellungsmöglichkeiten in den einzelnen Frequenzbereichen, das ist ein guter Tipp! Ich werde mir das mal anschauen. Du müsstest mir aber einmal kurz erläutern, ob der Ansatz stimmt, bezüglich der Aufteiling der Frequenzbereiche. Hab mich da noch nie mit befasst, mein Ansatz mit den drei Mixer-Channels und dem EQ ist gerade rein aus der Logik entstanden. Ich gehe aber mal stark davon aus, dass es eine effizientere Möglichkeit gibt. Wenn dem so ist, wäre es sehr nett wenn du mir diese Möglichkeit erläutern könntest. Auch dir schonmal, vielen Dank! :)


    BazzMurda: Danke für diese hilfreichen VSTs, falls ich richtig liege mit der Annahme, dass du der Entwickler bist oder ein Teil der Entwicklung, ich weiss ja nicht wie das aufgebaut ist, ob es eine Gruppe von Entwicklern ist, ein einzelner Entwickler, ein kommerzielles Unternehmen oder was es sonst noch so alles gibt. :) Aber anhand deines Names denke ich, das ich mich bei dem bzw. bei einem Richtigen für die VSTs bedankt habe.


    Allgemein wollte ich noch mal kurz sagen, dass ich mich angemeldet habe in diesem Forum, weil ich eben schon alle (wirklich alle) Tutorials entweder bei YouTube gesehen oder in Foren (auch hier im Forum, als stiller Mitleser) gelesen habe. Auch die VSTs von DistoCore kannte ich schon. Aber wirklich jedes Tutorial auf YouTube oder sonstwo, bringt Hardcore-Kicks zum Resultat, die sich anhören wie, wie schonmal geschrieben, Kicks von kurz nach der Jahrtausendwende. Das ist einfach kein moderner Hardcore, erinnert eher an Early-Hardstyle oder an früher die Gabber. Den DJ "Angerfist" kennen bestimmt ein paar von euch. Das, was er (bezüglich der Kicks in seinen Tracks) im Jahr 2002 bis 2006, in einzelnen Liedern auch ein bisschen später, gemacht hat, ist so ziemlich das, was bei den Tutorials raus kommt. Hört sich an wie das standardmäßige Fruity-Kick-Sample plus Fruity Fast Dist im Mixer. Voila, Hardcore-Kick. :D Diese Art von Kick ist einfach in der Hardcore- und auch in der Hardstyle-Szene nicht mehr aktuell. Für solche Tracks, die auf so einem alten Gabber-Kick aufbauen, gibt es mittlerweile Verzweigungen aus der Genre "Hardcore" oder "Hardstyle". Nennt sich dann "Early Hardcore" oder "Early Hardstyle". Der Unterschied ist enorm, auch wenn man es nicht glauben mag. Mein Ziel ist es, modernen Hardcore zu machen, deshalb haben all diese Tutorials mich nicht weiter gebracht. Zu schlicht, zu oldschool. Ich bin mir sicher ich bin nicht der einzige "Anfänger", dem zum Problem wurde, das die Kicks sich zu alt anhören. Es muss ja Möglichkeiten geben, die grossen Artisten schaffen das ja auch. Die hauen Kicks raus teilweise, da bleibt mir der Atem stehen. Pure Euphorie gepaart mit einem Herzschrittmacher (durch den perfekt abgestimmten Bass) aus den Lautsprechern.


    Ich hoffe ich habe nicht zu viel geschrieben. :)
    Vielleicht hat ja noch jemand Tipps, Ratschläge, VSTs die nützlich sein könnten, irgendwelche Vorgehensweisen die ich nicht kenne oder sowas. Bin für alles und jeden dankbar, der sich die Zeit nimmt zu helfen. Vielen Dank schonmal an euch!


    Ps: Wenn ich weiss, wie man vor geht, solche modernen Kicks zu basteln, verspreche ich, mache ich ein Tutorial sowohl im Forum als auch auf YouTube, um dem Nachwuchs zu zeigen, wie man Hardcore- oder Hardstyle-Kicks baut, die aus dem Jahr 2018 sind! :)

  • Bittiefe:
    es gibt bitcrusher. Einige free, einige kostenpflichtig. Da kannst du die bittiefe reduzieren und schauen was passt.


    Frequenztrennung:
    Du kannst mixerkanäle routen (die kleinen pfeile ganz unten im mixer) so routest du kanal 1 auf 2, 3, 4 und 2, 3,4 jeweils auf 5. So hast du eine frequenztrennung auf altmodische art. Was neuer und effizienter ist, ist der patcher. Da machst du einfach 3 EQs parallel und verkabelst sie so das sie gleichzeitig den input bekommen. Nach den EQs effekte und anschließend wieder zusamen auf den output.


    Ich denke mir asymetrischer distortion is eher was anderes gemeint.
    Asymetrische distortion die gerade-gestellten harmonischen anteile hervor die symetrische nicht rausholt. Also symetrische nimmt die ungeraden bedeutet 3, 5, 7, 9 und asymetrisch die geraden also 2, 4, 6, 8. Gitarrenamps haben oft so eine distortion.


    Fehler darfste behalten, ich schreibs am handy xD.

  • Hi RenCore,


    hoffentlich haben dich die Tipps hier etwas weiter gebracht ;)


    Meiner Meinung nach hat Bodyshock in dem von dir geposteten Track µTONIC + eine schöne, fette Plugs-Chain verwendet.


    Die Kicks in professionellen Hardcore-Tracks wie von Angerfist, Playah, Mad Dog oder I:GOR werden mit mehreren Schichten (Layers)
    und mehreren Plug-Ins erzeugt.
    D.h. Mehrere distortions, compressoren/limiter, Eqs + zusätzliche Schichten für den Kick-Head (Kopf) (zum Beispiel eine kurze 909 als Sample)
    und für den Kick-Tail (Bazz-Murda, Serum, Hydra, Massive).
    Ein relativ gutes Tutorial kommt von Outblast:



    Also nur mit einem Kickdrum Synth (oder Sample) und einem Distortion Plug wirst du nie diesen Effekt erzielen.
    Dazu kommt natürlich noch Mastering!
    Du darfst nicht einen ungemasterten Kick in der Produktion mit einem gemastertem Kick in einem fertigen HC Track vergleichen.
    Aber du kannst die Kick-drum-Lines als Referenz nehmen und mit einem Spectrum Analyzer (zum Beispiel: die guten kostenlosen Plugs SPAN oder Blue-Cat)
    drauf schauen und das Frequenz-Spektrum mit dem von deinem Kick vergleichen.
    So kriegst du raus welche Frequenzen du rausfiltern solltest (zum Beispiel alles unter 30-40 Hz macht keinen Sinn also raus damit) und welche hervorheben (ca. 125-150 Hz etwas anheben -> abhängig von der Basisfrequenz von deinem Kick).


    Viele Erfolg und Spaß beim Produzieren!


    PS: Ja - ich bin der Entwickler hinter DistoCore ;)


  • Hört sich so an als könnte man ne kick mastern :'D


    Red



    Ich finde bei der Komplexität heutiger Hardcore Kicks ist es durchaus legitim zu sagen "I´ve mastered this sh***"


    Ich sitze auch schon länger leider zu halbherzig an der Thematik.


    Der wichtigste Unterschied zwischen den alten und aktuellen Kicks dürfte sein, dass früher einfach die Bassdrum
    einfach komplett wie sie war verzerrt wurde - heute jedoch eine Resonanz erzeugt und verzerrt wird, die
    das eigentliche Klangbild liefert.
    Dazu noch die Layer-Geschichten und das ganze wird eine Wissenschaft für sich.


    Versuche mal eine Effektkette Distortion - EQ/Filter - Distortion


    Beim Filter entweder ein Bandpass/Notch mit hoher Resonanz, oder im EQ ein schmales Frequenzband stark erhöhen (So 300 - 500 Hz Bereich)
    Und mit der Distortion kann man es - man soll es kaum glauben - selbst bei Hardcore übertreiben :D


    DJ Promo hat auch ein recht ordentliches Tutorial zu dem Thema gemacht.



    Die ultimative Erleuchtung ist das aber auch nicht. Im Endeffekt muss man schrauben, schrauben, schrauben.
    Gerade mit mehreren Distortions in einer Effektkette können manchmal minimalste Änderungen den Klang um 360° drehen.

  • Moin Leute :eusa_boohoo:
    Also erstmal danke für die sehr guten Ratschläge, hat mir sehr weitergeholfen! :)
    Ich habe in Sachen "Hardcore-Kicks" eine Menge lernen dürfen, und eure Tipps waren die Grundlage, vielen Dank an alle die mir hier geantwortet haben! :)


    Ich habe mich in den letzten 3 Abenden daran versucht, diese Ratschläge und Tipps in die Tat umzusetzen. :eusa_dance:
    Ich habe mal eine .mp3 angehängt, die den Kick beinhaltet.
    Ich würde gerne von euch hören, ob eure Ohren noch defizite bei dem Kick hören. Und damit meine ich nicht, dass er verzerrt ist. :D
    Das ist ja schliesslich "Hardcore". :lol: Aber sowas wie der Übergang vom "Punch" zum "Tail". Ich habe den "Punch" und den "Tail" seperat jeweils mit einem Kick-Synth gebastelt. Ich habe den "Punch" also nicht vom selben Grundkick. Deswegen kann es ja sein, dass der Übergang von "Punch" zu "Tail" unsauber ist. Sowas in der Richtung meine ich, falls euch soetwas irgendwie auffält. :)


    Würde mich freuen, wenn ich da ein paar fachtechnische Meinungen bekomme! :)


    Ansonsten gibts dazu nur zu sagen, das ich halt viel mit Distortion und EQ gearbeitet habe. Den finalen Kick habe ich aus insgesamt sechs Layern gebaut. Das "Layern" war mir vorher nie in den Sinn gekommen, nur durch dieses Forum habe ich mich mal eingelesen und herumprobiert. Und ich habe das Prinzip endlich mal verstanden, glaube ich zumindest. :D


    Wäre cool wenn ihr was dazu sagt, ob ich was besser machen kann z.B. :)


    //edit: Player hinzugefügt
    [mp3]http://www.flstudio-forum.de/attachment.php?aid=17491[/mp3]

  • [mp3]http://www.flstudio-forum.de/attachment.php?aid=17491[/mp3]


    mit

    Code
    1. [mp3]http://www.flstudio-forum.de/attachment.php?aid=17491[/mp3]


    kannste n player anzeigen lassen.. wobei die "?aid=" hinten die ID deines attachments ist.. das einfachste ist find ich, nachm hochladen auf vorschau zu drücken, rechtsklick auf die datei und "link kopieren".. dann zwischen den mp3 tags einfügen^^


    Red

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