Loops und Presets benutzen zu billig

  • Moinsen,


    ist es "billig" (im Sinne von: die Songs sind schlechter, Producer kann nichts, mangelnde Kreativität etc), wenn jemand vorgefertigte Loops/Presets benutzt, um seine Musik zu schreiben?


    Die Nachteile liegen auf der Hand: Man weiß evtl. nicht wie der Sound im Synthesizer (korrekte Form: Fynfefyffer) entsteht oder wie man einen solchen bedient, was sich durchaus auch auf den einzelnen Song auswirkt. Andererseits kann es den Workflow beschleunigen.


    Ich persönlich denke ja, wenn man Presets und Samples verteufelt, dann muss man das gleiche auch über Gitarren & co sagen, denn deren Sounds sind, durch ihre Bauart bedingt, gewissermaßen auch "Presets" - aber gleichzeitig auch die Herkunft von "ECHTER Musik!!!11" (nix gegen diejenigen, die ihr Instrument beherrschen :wink:).


    Allerdings ist es bspw. bei basslastiger Musik häufig so, dass gerade der individuelle Sounddesign den Song ausmacht, da bin ich noch unentschlossen.


    Also: Wird die Musik dadurch automatisch schlecht? Muss man die Details verstehen? Was denkt ihr?
    Discuss.


    Als kleiner Anhang noch ein, wie ich finde nettes Zitat :D


    "I thought using loops was cheating, so I programmed my own using samples. I then thought using samples was cheating, so I recorded real drums. I then thought that programming it was cheating, so I learned to play drums for real. I then thought using bought drums was cheating, so I learned to make my own. I then thought using premade skins was cheating, so I killed a goat and skinned it. I then thought that that was cheating too, so I grew my own goat from a baby goat. I also think that is cheating, but I'm not sure where to go from here. I haven't made any music lately, what with the goat farming and all. "


    - keine Ahnung wer :rolleyes:

  • Naja schlechter macht es die Musik im Grunde nicht.Nur (wenn du nicht gerade sehr exotische Sample/Presetpacks benutzt) hört sich alles schnell sehr gleich an.Gutes Beispiel ist der Nexus.Wenn du da nicht Layerst erkennst du den sofort.Ich habe auch Loops,schneide mir aber gute Drumelemente Raus anstatt sie komplett zu verwenden

  • das kommt drauf an, was du unter "musik machen" verstehst, meiner meinung nach.


    als bedroom-producer sind wir alle damit "groß geworden", alles von A-Z an der musik zu machen, also


    - komposition
    - arrangement
    - sounddesign
    - interpretation
    - mixdown
    - mastering


    wenn du presets benutzt, fällt einfach nur der aspekt des sounddesigns weg. (bei loops eben ein teil der komposition). abhängig von der musik, die du machst, fällt damit natürlich ein aspekt weg, aber dann bist du einfach nur genau so schlecht, wie der beste pianist der welt, der einen flügel benutzt, den er nicht gebaut hat.
    wenn du deine songs über das sounddesign identifizierst, und spaß daran hast, dann mach es, aber meiner meinung nach macht es keinen sinn, sich bei seiner musik schlecht zu fühlen, wenn man presets benutzt. wenn du am ende gute songs damit machst, dann gibt dir das recht.


    natürlich ist es in der EDM- pop- etc. schiene gang und gebe, die selben sounds immer wieder zu verwenden und dadurch die musik für erfahrene leute ein stück weit zu entwerten, aber wenn du musik für den durchschnittskonsumenten machen willst, hilft das wahrscheinlich sogar beim wiedererkennungswert. wenn du allerdings, wie wahrscheinlich die meisten hier, musik nur für dich machst, dann ist es einfach eine frage deiner einstellung zu deiner musik, ob du damit klar kommst, vorgefertigte sounds zu benutzen und dich auf andere aspekte zu konzentrieten,.

  • ich finde diese ganze Diskussion überhaupt an sich ist totaler Bullshit. Du bist gut, wenn du einen krassen Song machst, der geile Melodien hat und sich einfach geil anhört. Woraus der besteht ist scheißegal.


    Klar kann man sagen, du bist technisch gesehen ein "schlechterer" Produzent in Hinsicht auf technischen Skill, aber das macht dich nicht zum schlechteren Artist an sich.


    Alrie der Pianist Vergleich ist cool :)


  • ich finde diese ganze Diskussion überhaupt an sich ist totaler Bullshit. Du bist gut, wenn du einen krassen Song machst, der geile Melodien hat und sich einfach geil anhört. Woraus der besteht ist scheißegal.


    Klar kann man sagen, du bist technisch gesehen ein "schlechterer" Produzent in Hinsicht auf technischen Skill, aber das macht dich nicht zum schlechteren Artist an sich.


    nach dem argument bist du auch krass, wenn du einen guten song für dich ghostproduzieren lässt. das macht imo nicht so wirklich sinn


  • Naja schlechter macht es die Musik im Grunde nicht.Nur (wenn du nicht gerade sehr exotische Sample/Presetpacks benutzt) hört sich alles schnell sehr gleich an.Gutes Beispiel ist der Nexus.Wenn du da nicht Layerst erkennst du den sofort.Ich habe auch Loops,schneide mir aber gute Drumelemente Raus anstatt sie komplett zu verwenden


    das finde ich immer so witzig dass die Leute mit dem Argument kommen man würde irgendwas raushören und erkennen. NAUND? Erstens hat der Hörer in 99% der Fälle absolut keine Ahnung von dem Kram, und des Weiteren ist es ihm auch scheißegal!


    Als ob man Musik nur für andere Produzenten machen würde, so kommt dieses Argument manchmal rüber. Was juckts mich ob irgendein Larry da hinten mich beschimpft weil ich ein Stock Preset benutze, wenn auf der anderen Seite der Konsument fröhlich mitsummt und seinen Spaß zu meinem Song hat?


    lol :D



    Alrie das eine hat mim anderen nix zu tun. Es geht ja hier immer noch um das selbst machen, wie du es machst ist egal.

  • Alrie das eine hat mim anderen nix zu tun. Es geht ja hier immer noch um das selbst machen, wie du es machst ist egal.


    okay, ich hab mal in 30 sekunden einen song aus vengance loops zusammengeklickt, der cool klang. verdiene ich dafür credit?

  • ja und? Du hast den Song aber gemacht.


    Hast doch selber das schöne Beispiel mit dem Piano benutzt.


    Bei einem Song urteilt der Hörer nicht danach wie es gemacht wurde sondern wie es sich anhört

  • Finde ich cool, dass hier so ein abgeklärter Grundtenor herrscht, dass es höchstens einen selber interessieren sollte :)


    Gibt ja genügend Beispiele wo bestimmte Artisten zu Hassobjekten werden weil sie "zu Unrecht" erfolgreich sind da sie ja nicht wissen würden was sie tun (dass buchstäblich die Hörerschaft daran Schuld hat, dass jemand großen Erfolg hat, wird dabei dann auch regelmäßig ausgelassen).


    Manchmal geben auch vorgefertigte Sounds den entscheidenden Funken für eine Idee, und die Weise wie man sie dann benutzt macht dann den Track aus imho, da trifft jeder im Detail andere Entscheidungen. Es gibt unendlich mehr verschiedene Sounds als dass es Wörter gibt, und jeder drückt sich anders aus. (wie bescheuert das klingt :D)


    Denke ich tendiere auch dazu wenn es um Musik geht wo das Sounddesign im Vordergrund steht, auch wenn es irgendwie einen anderen Beigeschmack hat sobald man von Presets spricht... Es sollte aber eig. nicht so sein. Diese Eitelkeit ist doof, aber der persönliche Bezug zu der Mühe lässt sich irgendwie nicht ganz wegradieren. Von daher kann ich es verstehen wenn man Loops nicht so wertschätzen kann. Aber wenn's nicht so negativ behaftet wäre, dann würden sich bestimmt auch viel mehr Artisten trauen etwas über den Entstehungsprozess ihrer Tracks zu erzählen. Was ziemlich cool wäre!

  • ihr könnt auch noch 100.000 andere ähnliche Beispiele nennen es ändert alles nichts dadran, dass es den Hörer null interessiert.

  • Nein keineswegs. Meiner Ansicht nach geht es ausschließlich ums Ergebnis:


    Solange es gut klingt benutz es einfach!


    Wenn du meinst, dass du den gewünschten Sound dadurch bekommst, dass du dich mit nacktem Hintern auf einen Kaktus setzt und das ganze aufnimmst, mach es einfach!


    Meiner Meinung nach sind so Leute die rumheulen, wenn man Presets benutzt das, was schlecht und billig ist. Die Gründe sind einfach: Sie scheinen zum einen nicht fähig zu sein zu verstehen, dass man Presets auch an den persönlichen Style anpassen kann und zum anderen sind das meist irgendwelche Möchtegern-Profis, die nichts besseres zu tun haben und deshalb meinen ihre Nase in Sachen stecken zu müssen, die sie eigentlich nichts zu interessieren haben. Wenn den Leuten nicht gefällt, dass jemand Presets benutzt sollten sie einfach ruhig sein und es schlicht nicht hören.


    Es hilft natürlich sehr, die Details zu kennen, wie was funktioniert und so weiter, denn dadurch bekommt man immer und immer mehr Kontrolle über den eigenen Sound. Aber ich denke nicht, dass es wirklich notwendig ist. Um ein relativ gutes Buch zu schreiben musst du kein hervorragender Dramaturg sein, aber es hilft halt sehr. Zudem können großartige Sachen herauskommen, wenn man nur sone grobe Ahnung hat was man da tut.


    Presets und Loops haben den gewaltigen Vorteil, dass man nicht Stunden verschwenden muss einen Sound zu designen, wenn man eine Idee hat. Zumindest bei mir ist es so, dass ich meine Idee schnellstmöglich "aufs Papier" bringen muss, sonst kann ich's eigentlich gleich vergessen. An Details kannst du immer noch arbeiten, wenn du mit Songwriting und Arrangement und dem ganzen Kram (relativ) fertig bist. Ich hab früher den Fehler gemacht immer alles gleichzeitig zu machen und das hat darin resultiert, dass ich einfach nie was fertig bekommen sondern mich nur in Details verrannt habe.

  • Dem Enduser egal:


    Beispiel:
    Bei einem Musikportal hat jemand einen Song gebaut aus einem Vengeance MIDI Song Kit und einem FL Studio Trance Template.
    Der Song hatte von producers nur gute Bewertungen und ist auch richtig gut.


    Wenn man allerdings weiss, dass der ganze Song aus vorgefertigten MIDIs besteht, die im bestehenden Template, (= Trance Track vollständig abgemischt etc) austauscht, ist das ganze einfach nur "Beschiss". Aber der Endhörer interessiert sich nicht dafür.


    Muss jeder selber wissen, was er macht.

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  • ...
    Presets und Loops haben den gewaltigen Vorteil, dass man nicht Stunden verschwenden muss einen Sound zu designen, wenn man eine Idee hat. Zumindest bei mir ist es so, dass ich meine Idee schnellstmöglich "aufs Papier" bringen muss, sonst kann ich's eigentlich gleich vergessen. An Details kannst du immer noch arbeiten, wenn du mit Songwriting und Arrangement und dem ganzen Kram (relativ) fertig bist. Ich hab früher den Fehler gemacht immer alles gleichzeitig zu machen und das hat darin resultiert, dass ich einfach nie was fertig bekommen sondern mich nur in Details verrannt habe.


    Super Beitrag, gefällt mir sehr :eusa_clap: finde es schlimm wenn man eine Idee im Kopf hat und dann aufgrund dieser selbst auferlegten Regel, dieses ungeschriebenen Gesetzes könnte man schon sagen, Gewissensbisse kriegt und selbst wenn es für einen gut klingt - es ist ja ein Preset, oh nein! Und weg ist der Flow^^ absoluter Killer fürs Schreiben.


    Vor allem mit dem letzten Satz triffst du einen bekannten Struggle :/ hab dazu mal i-wo die Idee aufgeschnappt, dass man dafür die Sessions am besten in 2 Parts aufteilt: Einmal Nighttime-Sessions, wo man Sounddesign betreibt, Samples organisiert etc, etwas was nichts mit Songwriting zu tun hat, und dann Daytime-Sessions, wo man den Song schreibt. Klang ganz cool. Das nur am Rande :)



    Zu 100% deiner Meinung. Es wurde alles gesagt. Danke! :eusa_clap:


    Jo, das gehört irgendwie untrennbar zu der Geschichte dazu.. aber zu viele kritische/reflektierende Gedanken können imho auch lähmen... Bin jedenfalls heilfroh dass es heutzutage SO viele Resourcen zum Lernen gibt. Muss ja z.T. schlimm gewesen sein in eurer Antike. :p


    Freut mich, dass es hier einen regen Austausch gibt :eusa_dance:

  • Ach jedem ist ja überlassen was er macht. Ist halt die Frage worauf sein Fokus liegt. Ich benutze auch oft Loops. Die Frage ist was man mit ihnen macht. Und wie Individuell man sein will. Ich glaube, dass eine persönliche Note wichtiger ist als viele Songs zu haben. Mich lagweilen die 0815 Nummer schnell.


  • muss ja z.T. schlimm gewesen sein in eurer antike.


    naja, www. gab es so noch nicht und VST's waren gerade erst im anmarsch. es war standard sich eigens mit der "ganzen" materie auseinanderzusetzen. 'per HANDBUCH'.

    ~glaube diese umstände manifestieren u.a grundsätzlich eine gewisse einstellung zum thema~

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