Bedienung verstanden - und jetzt?

  • Hallo zusammen,


    ich habe die FL Studio 12 Producer Edition vor ein paar Wochen erworben, um mich mit dem Thema "Musikproduktion" ein wenig auseinander zu setzen. Musikalische Grundlagen sind ausreichend vorhanden. Darüber hinaus glaube ich, die Bedienung von FL Studio in groben Zügen verstanden zu haben... zahlreicher toller Youtube Tutorials sei dank.


    Mein kurzfristiges Ziel besteht darin, den Prozess "Wie entsteht ein Song in FL Studio?" zu verstehen. Langfristig möchte ich vielleicht selbst den ein oder anderen Song komponieren und in FL Studio produzieren. Daher habe ich mir gerade mal den Song "Somewhere in Stockholm" von Avicii genommen und probiere diesen gerade nachzustellen.


    Je mehr Grundlagen ich mir aneigne, desto mehr sehe ich, wie wenig ich eigentlich weiß / verstehe :). Daher möchte ich mal ganz freundlich nachfragen, ob ihr hier vielleicht den ein oder anderen Tipp habt, worauf ich meine Energie lenken sollte. Ich habe gerade unendlich viele Frage, wie z.B.

    • reichen die Samples / Plugins in FL Studio für den Anfang aus - bzw. gibt es Freeware Samples, die ich mir anschauen sollte?
    • Wie funktioniert eigentlich ein Synthesizer - bzw.wie detailiert sollte ich das wissen?
    • Sollte ich mich anfangs mit 1-2 Plugins auseinandersetzen - oder brauche ich mehr?
    • ...


    Bitte versteht mich nicht falsch: Ich habe überhaupt kein Problem damit, mir Fachwissen anzueignen oder die genannten Fragen zu googlen. Meine einzige Frage lautet: Habt ihr Tipps, worauf ich mich anfangs konzentrieren sollte, wenn ich das Gefühl habe, dass ich den Wald vor lauter Bäumen gerade nicht mehr sehen :).


    LG
    HonestJay

  • ich würde ganz einfach sagen, mach, worauf du bock hast!


    die samples aus FL studio bieten für den anfang einige möglichkeiten, aber irgendwann wirst du mal samplepacks austesten und dann merken, was du willst/brauchst.
    ob du lernen willst, wie ein synthesizer funktioniert, hängt ganz von dir ab. viele leute benutzen nur vorgefertigte sounds, andere nehmen alles auf. wieder andere schrauben die synths für ihre musik halt selbst. die welt der synthesizer ist unglaublich vielseitig und riesig, also damit kannst du easy den rest deines lebens verbringen :D
    mit den plugins würde ich sagen; tendenziell ist tiefe besser als masse, aber ab und an muss man was neues ausprobieren, sonst fährt man sich fest.


    schau doch mal in unserer discord-gruppe vorbei :D link ist auf meinem profil. da tauschen wir uns über unsere musik und anderen kram regelmäßig aus. und es sind auch oft leute mit viel fachwissen online, die dir schnell mal fragen beantworten können etc.

  • Wie ein Song entsteht ist prinzipiell schnell zu verstehen und besteht grob aus 5 Schritten bzw. Teilbereichen: Komposition, Arrangment, Sounddesign, Mixing und Mastering.


    Komposition findet hauptsächlich in der Piano Roll statt, du kannst natürlich auch theoretisch recordete Samples usw. nutzen.


    Arrangment findet in der Playlist statt. Dort kannst du dann die einzelnen Teile der Komposition zusammenfügen, das Drumming hinzufügen, FX Sounds einbauen, mit Automationen spielen, Übergänge gestalten und andere Akzente setzen.


    Sounddesign beginnt letztlich bereits mit der Auswahl der Sounds, findet natürlich aber gerade bei der Arbeit mit Synthesizern statt und wird im Mixer Channel durch Effektierung fortgeführt.
    Basic Synthesizer Tutorial: http://www.flstudio-forum.de/s…4119&pid=253330#pid253330



    Mixing findet ebenfalls im Mixer Channel statt und umfasst grob ebenfalls 5 Bereiche: Die Pegel der einzelnen Soundelemente in Balance bringen, die Sounds im Stereo Panorama verteilen, Frequenztrennung mittels EQ, Hall für die Räumlichkeit, Compressoren für die Dynamikkontrolle.
    Mixing machst du im Prinzip schon während des Produzierens automatisch immer ein wenig mit, im Grunde ist es aber der letzte Schritt, bei dem sich nichts mehr wirklich im Sound ändern sollte, sondern nur noch eine finale Anpassung der Sounds untereinander stattfindet. Sprich: Wenn du mit dem Sound an sich zufrieden bist, kannst du damit anfangen noch einmal ganz gezielt zu schauen, was noch im Mixingbereich gemacht werden muss.


    Mastering ist dann der letzte Schritt, der erfolgt wenn dein Mix fertig ist und bezieht sich dann nicht mehr auf einzelne Elemente, sondern auf den gesamten Track. Dabei geht es vorallem darum, den Mix durch leichte Kompression und Sättigung laut zu machen. Leichte Änderungen im Frequenzgang und Stereobild kann man auchnoch zusätzlich machen, kann man theoretisch aber auch im Mix machen.
    Das ist jetzt Mastering bezogen auf einen einzelnen Track. Strenggenommen ist Mastering vorallem das Anpassen der Lautheit mehrerer Tracks z.B. auf einem Album, was jetzt für dich allerdings eher unwichtig ist.
    Basic Mastering Tutorial:


    Alle Schritte sind für sich genommen theoretisch eine große Kunst, die viel Zeit und Erfahrung benötigt. Es gibt nicht umsonst Komponisten, Sound Designer, Soundengineers, Mixing Engineers, Mastering Engineers und so weiter als eigenes Berufsbild. Das solltest du dir immer vor Augen halten.


    "Langfristig möchte ich vielleicht selbst den ein oder anderen Song komponieren und in FL Studio produzieren"


    Da solltest du keine falschen Erwartungen haben, wenn ich das jetzt richtig interpretiere. Klingt nämlich ein bisschen nach, ich schaue ich mir das mal ein bisschen an und produziere mal ein paar Songs. Deine ersten 'Songs' werden halt nämlich noch keine Songs sein :p Es wird definitiv nicht funktionieren sich ein paar Basics anzueigenen und dann den ein oder anderen Song in FL zu komponieren und zu produzieren, sondern du wirst vielmehr zig Songs anfangen und Schritt für Schritt dazulernen, sodass dann irgendwann mal ein Song nach was klingt.


    Parametric EQ2, Fruity Compressor, Fruity Reverb2 und Fruity Delay2 sind die Plugins mit denen ich mich anfangs auseinander setzen würde + ein Synthesizer, wenn du grundsätzlich deine Sounds selbst designen willst.


    Und ansonsten Tutorials anschauen, im Forum lesen und vorallem viel selbst ausprobieren und rumspielen :)

  • wobei der schritt mastering (sollte find ich fairer-weise direkt angesagt werden) erstmal vernachlässigt werden kann. Mastering ist der letzte prozess bevor ein album released/gepresst wird.
    das ist nicht so schwer wie man denkt aber auch nicht so einfach. bedeutet, überlass das mal den leuten die davon plan haben und das beruflich machen. sonst überforderst du dich noch.


    ich würde mit basics anfangen. arrangement von songs lernen und wie die einzelnen elemente/teile der musik/komposition funktionieren.


    edit:
    ich denke auch das du auch nach 10+ jahren nutzung von FL noch features entdecken willst.
    ich arbeite als Alpha-tester für Iamge-Line und werde immernoch ab-und-zu überrascht von dingen die ich nicht erwartet oder nie gesehen hatte.
    :P


    ansonsten. meld dich hier oder in unserem discord wenn du fragen hast, bist herzlich willkommen.
    https://discord.gg/km8sHN


    Red


  • wobei der schritt mastering (sollte find ich fairer-weise direkt angesagt werden) erstmal vernachlässigt werden kann. [...]


    Ich wollte schon schreibe, das das häufig gesagt wird und das ich das eigentlich nicht so sehe :D
    Letztlich sind doch alle Schritte sehr komplex und schwierig und brauchen ewig bis man sie wirklich 'professionell' meistert, deshalb kann man dennoch ein einfaches Basic Mastering am Ende eines Songversuchs machen, weil man dann im gesamten sieht, wo man steht. Wenn man den Track einfach bei Headroom von -5db und ohne Kompression usw. lässt hat man imo auch eine falsche Einschätzung, wie gelungen der Song im Vergleich zur Referenz ist, weil halt ein Schritt - auch wenn er wie der Rest nur amateurhaft vollzogen wurde und auch nicht sooo viel ausmacht - gänzlich fehlt, der bei der Referenz aber mit dabei ist. Bzw. kommt man dann vielleicht auch auf so Gedanken wie, 'der Track ist bestimmt schon megaaa gut, nur das Mastering fehlt halt noch' und verrennt sich dann irgendwann ins Mastering, obwohl es eigentlich noch ganz andere Baustellen gibt.


    Also jetzt wieder auf Mastering eines Einzeltracks bezogen, mit einem Albummaster wird er ja - hatte ich ja auch schon geschrieben - natürlich erstmal nichts zu tun haben :D


    Mixing kann man ja noch weniger als Anfänger wirklich bewerkstelligen, aber bisschen Pegel anpassen usw. kann und sollte man ja dennoch machen, weil man ja auch gerade dadurch Schritt für Schritt lernt.

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  • Ich wollte schon schreibe, das das häufig gesagt wird und das ich das eigentlich nicht so sehe :D
    Letztlich sind doch alle Schritte sehr komplex und schwierig und brauchen ewig bis man sie wirklich 'professionell' meistert, deshalb kann man dennoch ein einfaches Basic Mastering am Ende eines Songversuchs machen, weil man dann im gesamten sieht, wo man steht. Wenn man den Track einfach bei Headroom von -5db und ohne Kompression usw. lässt hat man imo auch eine falsche Einschätzung, wie gelungen der Song im Vergleich zur Referenz ist, weil halt ein Schritt - auch wenn er wie der Rest nur amateurhaft vollzogen wurde und auch nicht sooo viel ausmacht - gänzlich fehlt, der bei der Referenz aber mit dabei ist. Bzw. kommt man dann vielleicht auch auf so Gedanken wie, 'der Track ist bestimmt schon megaaa gut, nur das Mastering fehlt halt noch' und verrennt sich dann irgendwann ins Mastering, obwohl es eigentlich noch ganz andere Baustellen gibt.


    Also jetzt wieder auf Mastering eines Einzeltracks bezogen, mit einem Albummaster wird er ja - hatte ich ja auch schon geschrieben - natürlich erstmal nichts zu tun haben :D


    Mixing kann man ja noch weniger als Anfänger wirklich bewerkstelligen, aber bisschen Pegel anpassen usw. kann und sollte man ja dennoch machen, weil man ja auch gerade dadurch Schritt für Schritt lernt.


    wenn du dein mix richtig bewerkstelligst. brauchst du bei einzeltracks kein mastering. die meisten sehen mastering als einen weg, den mix zu reparieren. wer allerdings die vorarbeit im mixing geleistet hat, muss nichts mehr machen. bei mehreren tracks ist das natürlich nochmal ne andere geschichte.


    Red

  • Klar, aber jetzt reden wir aneinander bzw. am eigentlichen Threadthema vorbei :)
    Ich rede ja nur vom ganz simplen 'Mastering', also nur bisschen komprimieren und sättigen für die Lautheit. Im Prinzip das, was du bei einem richtigen Mix machen würdest, nur das du es dann nicht mehr Mastering nennen würdest.
    Einen richtigen Mix kann man von einem Anfänger ja kaum erwarten (da kann ich ja jetzt selbst nach 3 Jahren noch nicht im Ansatz mitreden), aber die Summe komprimieren und sättigen kann man ja trotzdem, um im Vergleich zum Referenztrack besser hören zu können, wo es Probleme gibt, als wenn man den Track z.B. wie geschrieben mit -5db Headroom und ohne Kompression lässt. Und das muss man halt auch erst einmal wissen, deshalb das Basic Tutorial zum 'Mastering'. Hätte mir für den Anfang viel geholfen, ist definitiv besser als einfach über den Fruity Limiter laut zu machen oder ein Maximus Preset wie Max Loudness zu nehmen (am besten ist noch das Clear Master Preset - aber das weiß man am Anfang ja auch nicht).


    Nochmal kurz:
    Professionelles Mastering mit nacheq'n, MS-Processing, Imaging und was es noch alles gibt, um dann professionell und gekonnt Fehler im Mix noch zu korrigieren (wenn es denn überhaupt im Bereich des möglichen liegt), ist definitiv unwichtig, weil das eigentlich nicht im Mastering stattfinden sollte und man dann lieber Mixen lernen sollte.


    Simples 'Mastering' im Sinne von Lauter machen, leicht komprimieren, sättigen der Gesamtsumme finde ich auch für Anfänger durchaus sinnvoll, und ist ja im Prinzip auch kein Aufwand.


    Ich hoffe, das kann man jetzt so stehen lassen :)

    Einmal editiert, zuletzt von Muz ()

  • Danke für die zahlreichen Antworten bis hierher, die mir alle dabei weiterhelfen zu verstehen, was ich hier eigentlich tue bzw. mal tuen werde.


    Kurze Ergänzung: Ich habe bereits erste Schritte mit Logic und Mainstage gemacht. Keine Sorge, mir ist klar, wie viel Aufwand hinter einem einzigen Song steckt. Die Erwartung ist daher definitiv nicht, dass ich nach ein paar Wochen Übung Song, für Song, für Song produziere :)

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