Unbewusstes Kopieren bzw. zufällig die gleiche Melodie

  • Hi, ich habe eine Frage zum Urheberrecht. Was passiert, wenn man unbewusst ein Lied kopiert bzw. zufällig die gleiche Melodie verwendet?


    hier ein Beispiel:
    Jemand erstellt ein Lied, veröffentlicht es und dann kommt auf einer Plattform der Kommentar "Das kenne ich doch, das hört sich so an wie das Lied 123 von der Band xyz", er prüft das nach und es stimmt tatsächlich: Es hört sich gleich/ähnlich an.


    Wie kann man das verhindern? Man kann ja schlecht alle Songs der Welt kennen.


    Und welche Konsequenzen hätte das? Wird man genauso bestraft als wenn man eindeutig mit voller Absicht ein Lied nachgemacht habe? Oder reicht es, wenn man nach dem Bekanntwerden das eigene Lied löscht und man entgeht jeder Strafe?


    Weiß das jemand? :eusa_think:


    Wenn sich jemand Melodien ausdenkt, ist es doch möglich, dass man diese Melodie vor 10 Jahren im Radio während einer Autofahrt gehört hat und der Person die Melodie jetzt wieder einfällt. Nur ist der Mensch kein Computer, der zu jeder Melodie auch gleich MP3-Tags wie Album, Künstler, etc. für alle Ewigkeiten abspeichert.


    Denn es wäre ja unlustig, wenn jemand sein Lied beim Notar schützen lässt und sich mit eidesstaatlicher Versicherung(?) als Urheber bezeichnet, es hier postet und versichert der Urheber zu sein, das Lied an ein Label weitergibt und dabei vertraglich zusichert der Urheber zu sein, Geld damit verdient und der dann plötzlich von allen möglichen Seiten im Nachhinein verklagt und verfolgt wird.


    PS:
    Die Frage gab's schonmal so ähnlich, aber leider ohne konkrete Antwort.

  • Wenn es auffällt musst du den Track auf dem Portal löschen. Mehr wird in der Regel nicht passieren.
    Wenn du mit dem Lied bis dahin Geld gemacht hast musst du offenlegen wieviel Geld das war und den Urheber bezahlen. Was und wieviel ist dann Sache der Anwälte.
    Klar kann man nicht jeden Track kennen, aber "Unwissenheit schützt nicht vor Strafe".


    Dein Lied oder eine Melodie kann man auch nicht bei einem Notar schützen lassen. Es gibt kein Weltnotariat, sprich der "schutz" auf deine Melodie ist nicht Länderübergreifend.
    Es gibt auch keine Fallbeispiele zu dem Thema, weil jeder Fall einzeln verhandelt werden muss.
    Angenommen du Spielst die Melodie von einem Madonna Track ein und landest damit in den Charts. Jetzt kommt der Urheber der Melodie und zeigt dich an. Dann kommt nicht ein Richter und sagt: "Oh das kenn ich, das is Like a prayer, du musst pauschal 50000€ zahlen."
    Da werden Audiobeispiele der beiden Parteien vorgelegt, Video und Bildbeweise wann ein Track das erste mal an die öffentlichkeit getreten ist usw. Daraufhin entscheidet das Gericht ob, was und wieviel gezahlt worden ist.
    Manchmal wird auch garnichts gezahlt, sondern der Track wird einfach bei den Urherber veröffentlicht, solls alles schon gegeben haben. ;-)

  • Hi, ich habe noch was gefunden, es gibt viele Seiten dazu, man muss nur nach "Doppelschöpfung" und "unbewusste Entlehnung" suchen. Ich fasse mal zusammen, so wie ich das als Nichtjurist verstanden habe:


    Unbewusstes und bewusstes Kopieren ist verboten.


    Wenn sich aber zwei Menschen unabhängig voneinander die gleiche Melodie ausdenken, dann gilt das als zufällige Doppelschöpfung und die ist erlaubt. Allerdings man muss das Gericht überzeugen, dass man nichts abgekupfert hat, auch nicht unbewusst. Der erste Erfinder ist dann im Vorteil und der zweite muss Überzeugungsarbeit leisten.


    Je bekannter das ältere Lied ist, je näher man an dem älteren Lied liegt und je origineller das ältere Lied ist, desto eher gilt das neue Lied als bewusstes Plagiat oder als unbewusste Entlehnung und nicht als Doppelschöpfung.


    D.h. manchmal schützt Unwissenheit vor Strafe, aber spaßig wird so eine Auseinandersetzung im Ernstfall trotzdem nicht...

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