Lauter ohne den Sound kaputt zu machen

  • Hallo alle miteinander.
    Ich habe heute mal wieder eine Frage in Sachen Mixing/Mastering.


    Ist es möglich einen Track am Schluss schön laut zu bekommen ohne das der Sound großartig kaputt davon geht?
    Was könnte man im Mix beachten? Weniger Effekte wäre sicher eine Maßnahme, aber ich hab trotzdem festgestellt das am Ende der Sound ziemlich kaputt geht, obwohl die Lautheit am Ende gar nicht so doll ist.


    Ich möchte allgemein eine gewisse Lautheit erreichen. Ich finde das ziemlich nervig wenn man Lieder hört und dann eins mit wenig Lautheit kommt dann dreht man die Boxen auf und dann folgt das nächste Lied was laut ist und dann wieder Boxen runter.
    Ich denke man sollte doch schon irgendwo mithalten. Ich schaffe es nicht laut genug, der Sound geht so kaputt.


    Hat da jemand Tipps?
    Und sollte man lieber nur einen Kompressor verwenden am Ende? Oder besser doch den Limiter? oder lieber ein Maximizer? Wie ist das bei euch?


    Bin für jede Idee dankbar. Hab natürlich kein Soundbeispiel, da es doch eine allgemeine Frage ist.


    Vielen Dank schon mal und einen schönen Sonntag noch. Die Sonne ist da.


    LG
    Sukey

    <3 Kopfhörer rein! Musik an, Welt aus! <3

  • Wenn du deiner Meinung nach das Lied nur kaputt machst, wenn du ihn lauter machst, dann liegt das denke ich an deinem Mix, der ist dann wahrscheinlich schon ein bisschen "kaputt", das Mastering machts dann auch nicht besser.
    Was mir persönlich auffällt ist, dass vor allem der falsche Umgang mit dem Multibandkompressor einen Mix kaputt machen kann, weil am Limiter selber liegts eher selten, weil damit machst du ja das Lied wirklich nur lauter und nicht mehr, also da kann man finde ich nicht viel falsch machen. Benutzt du denn einen Multibandkompresser im Master ? Wenn ja, schalt ihn mal aus und hör dir an obs besser klingt.
    Ab welchem Level findest du denn dass sich der Mix kaputter anhört ?
    Ich denke nach dem Limiter sollte die Dynamik an den lautesten Stellen maximal 5-6dB sein, alles was drunter ist, klingt einfach nur gepresst, also musst du ja garnicht so krass komprimieren, am besten wäre auch ein Soundbeispiel :)

  • Wenn du Mastern lernen willst, ist das eine Wissenschaft für sich. Ich kann dir jeden Track, egal welchen laut Mastern.


    In der Hauptsache wird hierzu Multibandkompression, und ein hochwertiger Maximizer/Limiter, sowie ein EQ benötigt. Man pegelt den Song in den Limiter, bis dieser Limiter hörbar verzerrt, und je nachdem wie laut du es möchtest, musst du vorsichtig den Kompressionsgrad vorallem der tiefen und mittleren Frequenzen erhöhen, sowie die Tiefbässe zwischen 20 und 50 HZ mit einem nicht zu steilflankigen EQ begrenzen. Verzerrt der Klang nicht mehr, kannst du versuchen, den Pegel in den Limiter noch weiter zu erhöhen, und bei hörbaren Verzerrungen noch härter komprimieren. Das geht bis zu den lautesten Clubmastern so weiter.


    Grob gesagt ist das alles, was du tun musst. Du musst aber ganz genau wissen, was du tust. Sonst geht das Experiment in die Hose. Ich mastere z.B. mit einer Ratio- Automation der Multibänder. So bin ich flexibel, die dichtesten Stellen im Song noch härter, bzw. die leiseren Passagen weniger oder nicht mehr zu komprimieren.


    Zudem setze ich seit neuestem (Danke Tomess an dieser Stelle für den Tipp!) den Standard Fruity- MBC in einem selbstgebastelten Mid/Sidemodus in Form zweier Instanzen ein, der es mir erlaubt, das Stereoseitensignal nicht oder weniger hart als die Monobassmitten zu komprimieren, was in einem offeneren, weniger gepressten Master resultiert.


    Das ganze Prozedere erfordert viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl. Mastering geht ab einer Restdynamik oberhalb von ca 10 dB RMS hörbar auf die Transientenqualität. Der Song wird zwar schön laut, aber auch immer druckloser. Vermeiden kann man den Verlust an Kraft im Mix nur durch einen moderateren, leiseren Endpegel mit weniger Kompression.


    Es ist natürlich möglich, alle Arten von Musik laut zu mastern. Aber immer wenn du das angehst, wirst du zunehmende Verluste im Bass- und allgemeinen Transientenbereich in Kauf nehmen müssen. Umso lauter ein Master wird, umso eingepferchter, bassärmer und flacher/- künstlicher klingt es dann hinterher leider auch.


    Ich mastere übrigens mit Freeware. Ich kann dir gerne deinen Song laut mastern, und du kannst dir dann im Projekt angucken, was ich gemacht habe. Das Projekt ist aber etwas komplexer, d.H. du musst dich damit ein Weilchen befassen, um damit arbeiten zu können.
    Sinnvoll ist ein Vergleichssong (MP3 reicht), dessen Lautstärke du in deinem Mix erreichen möchtest.


    Dein ungemastertes Musikfile benötige ich als 32 Bit / 44,1 khz- Export, und ohne Limiter/Maximizer auf der Summe.

  • Hallo,
    danke für eure Antworten. Ich bin gerade in einer Ausprobierphase :)
    Es stimmt. Ein Multiband habe ich drin, den nutze ich eher wie ein EQ.


    Ihr scheint eher einen Maximizer zu bevorzugen? Arbeitet der auch wie ein Limiter oder was ist da anders?

    <3 Kopfhörer rein! Musik an, Welt aus! <3

  • Das ist er auch. Ihn verwende ich ebenfalls im Mastering, da er der beste kostenlose Maximizer ist, den ich kenne. Zudem ist er im Gegensatz zum Maximus in 10 Sek. richtig eingestellt. Doch um damit richtig ultralaute Master hinzukriegen, kommt eben mindestens noch die Multibandkompression hinzu.


    Ein Maximizer ist auch nichts anderes, als ein Limiter. Und als solcher ist er ein Brickwall- Limiter, der Pegelspitzen hart komprimiert und abschneidet. Maximizer wie der TLS Maximizer sind speziell auf laute Master hin ausgelegt, können aber auch unauffälliger limitieren. Andere Limiter schneiden nur ab, ohne den Klang noch lauter wirken zu lassen.


    Jeder Maximizer / Limiter klingt etwas anders. Manche haben intern noch Clip- Limiter oder Sättigung und andere Tricks verbaut, die den Klang ebenfalls noch lauter machen können.
    Aber Geld brauchst du dafür nicht ausgeben.
    Zu beachten ist, dass der TLS Maximizer keine ISP- Protection an Board hat. Du brauchst also einen dem Maximizer nachgeschalteten ISP- Limiter, um Intersample Peaks im Material zu vermeiden, die auf einem externen CD- Player zu Clipping führen können.


    Hierzu eignet sich z.B. der kostenlose Limiter No 6, den ich zusätzlich zu diesem Zweck beim Mastern verwende.
    https://vladgsound.wordpress.com/plugins/limiter6/


    Der hat übrigens auch einen guten Brickwall- Limiter eingebaut, der aber etwas unauffälliger als der TLS Maximizer klingt.

  • Ich vergleiche (nach CJoes Tipp) immer zwischen Maximus und TLS. Dabei gewinnt in letzter Zeit immer TLS. Eher intuitiv, da ich keine Anleitung für TLS habe.
    rote Mitten: worauf sollte man achten? keine zu hohen Rotpegel?
    EQ: kann man die drei Bänder in der Bearbeitung mit den drei Bändern im Maximus vergleichen? Also kein EQ, sondern Maximierung auf dem jeweiligen Band?
    dull/sharp: hat das was mit dem "Zufassen/Lösen", also Relase zu tun?
    Body: ? zusätzliche Bässe?


    Sukey: selektive Wahrnehmung bei dir? ;o)
    "Lauter machen" ist hier doch (zurecht) ein Dauerthema.


    CJoe: den MBC nutze ich nicht für MS, sondern einen EQ - bx digital von PluginAlliance (gabs im XMas Sale sehr günstig), allerdings kümmere ich mich im "Mastering" eher um Low und High, die Mitten lasse ich außen vor, weil die immer für ein topfigen Sound sorgen. Oder liege ich da falsch?


    Bin gerade im "Mastering" meines aktuellen Tracks....

  • Den Rotpegel im Maximizer kannst du ignorieren. Hör auf deine Ohren. Wenn es verzerrt, ist er zu laut.


    Dull/Sharp steht dafür, wie die Transienten klingen sollen. Ganz rechts kannst du diesen Wert einstellen. Den EQ würde ich mir im Plugin sparen, da er nichts bringt. Wenn du equen willst, dann mach das bitte vor dem laut maximieren. Der Klang wird nicht besser, wenn du daran rumstellst.


    Zur Benutzung des MBC´s soviel: Du legst ja mit dem Treshold fest, oberhalb welchen Pegels komprimiert werden soll.


    Die Tiefen haben die meiste Energie. Somit ist es keine Seltenheit, dass hier eine Kompression von Unendlch zu 1 bei extrem lauten Mastern nötig wird. Der Treshold wird dabei so eingestellt, das der Kompressionspegel (Im MBC unter C zu sehen) etwa 80% des C- Maximalpegels erzielt. Im Mittenband sollte der Kompressionspegel im Maximum etwa bei 30% liegen. Dort ist zwar weniger Energie als im Tiefenband. Aber wenn es dort verzerrt, hört man das natürlich sofort. Eine Kompression von 2:1 ist hier vorherrschend. Im Höhenband liegt der Kompressionspegel eher bei 10%, und einer Ratio von 1,2:1.


    Das ist jetzt aber nur ein ungefähres Beispiel für ein extrem an die Wand gemastertes Musikstück. Das was du topfig nennst- Vermutlich meinst du damit einen gepressten Klang. Dem kann man ja entgegenwirken, indem man die Multibandkompression im Mid/Sidemodus einsetzt, und z.B. die Stereosignale auf dem Seiten- MBC nicht komprimiert. Das ein extrem lautes Msster gepresst klingt, ist übrigens völlig normal. Es ist einfach nicht möglich, ohne die passende Kompression ein verzerrfreies, extrem lautes Master umzusetzen. Das funktioniert nicht.

  • Ok, meine Sachen brauchen keine Lautheit bis zum Anschlag.
    Ist ja auch nicht die typische edm.


    Schau beim mixen einfach drauf, das die Frequenzen möglichst linear runtergehen.
    Ganz zum Schluss wird nur mit dem limitier und sonst nix im master lauter gemacht.
    Könnte bis jetzt keinen qualiverlust feststellen.
    Natürlich muss man aufpassen, dass möglichst wenig von den spitzen gekappt wird.


    Gelegentlich verwend ich den Hardlimiter von Audacity. (War einmal ein Tipp von Cjoe) ;)

  • Der Hard Limiter macht aber nix weiter, als gerade abzuschneiden. Der TLS Maximizer macht´s gleichzeitig noch lauter. Es geht ja hier auch nicht um einen dynamischen und leisen Mix, bei welchem ein Hard Limiter ausreicht, sondern um ein maximiertes Loudness Master.

  • einfach nicht zu laut machen, dann gibts wenig qualitätsverlust, mit den "professionell" gemasterten tracks lautstärketechnisch mitzuhalten ist schwer, ich habs früher auch gemacht, aber am ende hat sichs immer derbe hässlich angehört, und du willst ja bestimmt nicht deinen mix, in den zu viel zeit gesteckt hast am ende wieder kaputt machen, nur weil andere ihre tracks sinnlos laut machen

  • Zum Thema professionell: Professionell ist das eigentlich nicht, denn die Verluste haben alle Chartsongs. Es gibt niemanden, der von einem zu lauten Master akustisch profitieren würde. Völlig egal, wo du mastern lässt. Ob im Highendstudio, oder zu Hause. Die Plugins oder die Umgebung spielen nur eine Nebenrolle.
    Der Verlust bei zu lauten Mastern ist immer vorprogrammiert, und es ist nur ein rumtweaken an der Kompressionsrate, je nach gewünschtem Lautheitspegel, welches letztlich den Sound entweder druckvoll, leiser und dynamisch, oder drucklos, flach und laut macht.

  • Das ihr hier wieder alle aufm Mastering rumeiert...


    die meiste Lautheit ensteht im Mix selbst... dort wird entschieden wieviel Peaks der Track hat und dort macht man auch am wenigsten kaputt im gesamt bild..


    Einen mix mit vielen peaks und zacken etc.. bekommt man auch beim Mastering nicht laut bzw. macht man ihn kaputt.. da man ihn ja jetzt wo alles schon summiert ist hinterher versucht wieder zu verändern...


    das ist ungefähr so als wenn du einem fertigen Kinderriegel.. versuchst die täler oder huppel zu nehmen,. es bleibt dir da nichts andere übrig als die huppel abzuschneiden... was aber den kinderiegel kaputt macht und du am ende weniger kinderiegel hast... hätten sie aber wärend der herstellung schon die huppel kleiner gemacht.. wär mehr kinderiegel da und man müsste ihn nicht kaputt schneiden um ihn glatter zu bekommen



    entscheide im Mix was mehr und was weniger transienten betonung braucht.. und wie es sich vom pegel her einfügen soll... es muss dir schon bei der production oder zumindest beim mixing klar sein ob du einen lautheits orientieren mix haben möchtest oder einen peakreichen mix...


    oftmals entscheidet man sich für einen mix aus beidem :D da es sonst entweder zu platt und tiefenlos wirkt oder zu lasch und energielos


    ...


    um so eher dein mix den vorstellungen von deinem endergebniss entspricht um so leichter wird das mastering... und es ist leichter im mix dies bereits geschehen zu lassen... da man dort vollsten eingriff auf alles hat..


    wenn du es im mix selbst nicht hinbekommst .. wird es dir beim mastern erst recht nicht gelingen... könnte man so sagen...zumindest nicht wenn beides von der selben person kommt.. denn warum sollte die selbe person die den mix nicht so laut bekommt wie sie ihn will es plötzlich im mastering schaffen wo man deutlich deutlich beschränkter ist was die möglichkeiten angeht.

  • Ich höre regelmäßig "Nu Disco" und "Chillstep", also überhaupt nicht so laute Sachen, mit schönen einzeln wahrnehmbaren Sounds. Trotzdem sind diese Tracks lauter, als meine (Vergleich am PC gehört: Internetradio mit meinen Tracks auf bandcamp).
    Wie machen die das? Da wird nichts "an die Wand gefahren" http://www.flstudio-forum.de/showthread.php?tid=27477

  • @ h66: Du kannst die Lautheit aus dem Radio zu Hause mit einer entsprechenden Multibandkompression erreichen. Radios setzen eine Kette an Kompressoren ein, welche das Klangmaterial weiter verdichten. Dadurch wird es noch lauter und gequetscher, als es ohnehin schon war. Das ist das ganze Geheimnis. Vielleicht fällt dir auf, dass die Musik im Radio sehr flach klingt. Wenn du vergleichsweise deine Musik im eigenen MP3- Player hörst, klingt diese druckvoller.


    Der Grund liegt einfach in der hohen Kompression der Radiostationen, wo ein gehöriger Anteil an Musikqualität einfach flöten geht. Die tiefen Bässe sind weg, und es bleiben die Mitten und Höhen. Und Musik ohne Subbässe kann natürlich noch lauter an die Wand gefahren werden, ohne zu übersteuern.


    Überkomprimierte Musik fällt nicht zwingend dem Musikhörer auf, wenn man sie gezielt bearbeitet.
    Davon abgesehen haben wir eine technische Obergrenze für die Musiklautstärke. Und die liegt bei 0 dBfs. Damit haben wir auch eine erzielbare maximale Lautheit in Abhängigkeit von der Klangdichte, und den vorhandenen Subbässen im Mix. Und wenn ein Mix beginnt zu verzerren, ist diese Obergrenze ausgelotet. Diese Grenze lässt sich dann nur weiter nach oben verschieben, wenn man das Klangmaterial ausdünnt, und noch stärker komprimiert, wodurch der Klang an Dynamik und Brillanz verliert. Und genau in diesem Bereich befinden sich viele Radiostationen.

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