Wie seht ihr das?

  • Auf einem Schweizer Newsportal ist aktuell so eine Diskussion um diese Studie:
    http://www.monash.edu/news/show/the-science-behind-piracy


    Kurz: Es geht um illegale Musik Downloads verglichen mit CD Diebstahl.
    --> In der Schweiz nicht strafbar, sofern die Ware (Film / Musik) nicht weiterverbreitet wird.
    Verstehe dieses Gesetzt zwar nicht, da der Inhalt ja der selbe ist wie auf der entsprechenden DVD oder Musik CD.


    Praktisch alle argumentieren auf diesem Newsportal für den "illegalen" Download weil die Musik bzw. Filmindustrie Abzocker sind.


    Da kommen solche Kommentare wie
    "Man kann Online gar nicht klauen. Es wird ja nichts weggenommen sondern nur kopiert."


    Wie steht ihr dazu?
    Ich bin entsetzt darüber, das 95% dort diese Einstellung haben und DVDs und CDs einfach so wertlos sind.


    Ich zahle gern für ein Album einer Band, auch wenn mir nicht alle Lieder darauf gefallen.

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  • "Man kann Online gar nicht klauen. Es wird ja nichts weggenommen sondern nur kopiert."


    An diesem Argument ist vom Prinzip her auch nichts falsch. Das Vervielfältigen ist nicht gleichzusetzen mit dem Wegnehmen. Es geht also nicht um einen Diebstahl, sondern um das Ausbleiben von Einnahmen, welche beim Transfer der digitalen Informationen gefordert werden.


    Ich finde auch das Zitat im Text gut nachvollziehbar:


    Zitat


    “Evolutionarily, we have interacted more with physical goods – particularly in respect to ownership so that is why we are hardwired to respect these more compared to intangible items such as ideas or software”, he said.


    Eine weitere Hürde, da "Raubkopierer" weniger schnell ein schlechtes Gewissen bekommen.


    Zitat


    Ich bin entsetzt darüber, das 95% dort diese Einstellung haben und DVDs und CDs einfach so wertlos sind.


    Worauf beziehst du dich hier? Geht es um den Inhalt (also die Musik) oder den physischen Datenträger? Ein Teil des Preises von CD/DVDs machen die Produktionskosten aus. Bei einem reinen digitalen Vertrieb fallen diese weg, wodurch automatisch auch der Gesamtpreis sinkt, den man für die Informationen verlangen kann.


    Die eigentlich Frage lautet also: Welchen Wert hat eine Datei und wie lässt sich das messen/bestimmen? Wenn wir nur nach Angebot und Nachfrage gehen, dann ist Musik eigentlich heutzutage quasi wertlos. Das Angebot ist um ein Vielfaches höher als die Nachfrage jemals sein kann und es kann auch durch den digitalen Vertrieb niemals zu einer Verknappung kommen. Die Wertbestimmung kann also nur noch rein subjektiv erfolgen und dann haben wir natürlich eine extreme Spannbreite. ;) Ein sinnvolleres Modell wäre es, Künstler direkt für ihre Arbeit zu unterstützen (z.B. Spenden), anstatt nach einem willkürlichen Maß pro Track oder Album abzurechnen. Eine andere Lösung sind die Streaming-Portale, die nach der Anzahl der Plays Vergütungen ausschütten. Kann auch funktionieren, birgt aber die Gefahr der Monopolisierung (siehe Spotify) und der dadurch folgenden Drückung der Höhe der Vergütung. Mehrere Plattformen, die in Konkurrenz zueinander stehen würden da helfen. Das Problem der illegalen Downloads würde aber durch beide Modelle gelöst werden können.

  • Man kann es kurz und knapp sagen ,Musik ist allgemein wertloser geworden, da es schon so gut wie alles gibt .
    Vieles hört sich zum verwechseln ähnlich an . Dank den DAWs ist es eigentlich leichter geworden Musik zu produzieren .


    Bei Filmen find ich das teilweise weniger gut, ohne Einnahmen lässt sich schwer etwas aufwendiges drehen und so weiter obwohl die Hollywood- Stars nach meiner Meinung überbezahlt sind.


    Klar kann man sich drüber streiten oder auch ärgern, aber ich glaube da kann sich mindestens zu 70% jeder seinen Reim draus machen, oder ?


    Ich zahle gern für meine Lieblingsband aber auch nur aus so eine Art Sammelleidenschaft .


    Es ist mir auch schwer gefallen das letzte Depeche Mode Album zu kaufen da es unter SonyMusic lief und auch ziemlich scheiße gemastert war nur weil der Kumpel ja so ein toller super Produzent ist und seine eigenes Markenzeichen mit raufsetzen musste . :icon_twisted:

    Aber das reichte noch nicht, später die Live DVD hat eine für die heutige Zeit schlechte Bildqualität obwohl das Konzert in HD gedreht wurde .(bis auf den Ton) :icon_twisted:


    Da fragt man sich schon, auch als Fan, warum hab ich dafür Kohle ausgegeben . :eusa_doh:


    Klar sind Raubkopien verboten aber mit der Zeit ist es schon was nomales geworden . Ich hatte mal ein RAdiointerview gehört .


    Die Frage war" ist es strafbar eine CD auf ein Tape zu überspielen ?"


    Jetzt kommt der Wiederspruch : Der Kumpel, der sich ja so gut auskannte, sagte ganz klar nein, da es ja keine 1zu1 Kopie ist da ja die Quali auf den Tape ja viel schlechter ist .


    ok,aber Tapes hat kaum noch einer oder das Tapedeck staubt irgendwo ein . So nun weiß aber jeder das ja das MP3 Fomat ja auch nicht unbedingt wie eine CD klingt b.z.w. nicht mehr den Originalen entspricht . (auch wenn man das nicht so groß hört ab 196kbit/s) :D


    Ich glaube mit dem ganzen Scheiß sollten ja die Staatsanwälte und so weiter völlig überfordert sein. Ich denke mal, bei der Vielfallt werden wohl die Kinder haften da die Eltern ja schon mit den Engeln singen . Ist zwar auf einer Art traurig aber ich glaube die Welt hat genug andere Probleme die auch nicht wirklich in das Forum passen.


    Fatiz ist, das ich auch das näste DM Album kaufe werde egal wie es sich anhört. Denn das ist es was Depeche Mode ausmacht. Klingt für mich immer wieder anders wie andere. :D

  • Ich bin der Meinung Musik sollte an sich kostenlos sein. Da man diese im Gegensatz zu YouTube Videos schlecht mit Werbung ausstatten kann, muss man halt neben dem Streaming und dem YT Upload eine Version zum kaufen anbieten (und nein nicht Bandcamp sondern iTunes, GPlayMusic & AmazonMP3). Wenn die Inhalte den Nutzern gefallen werden einige von denen freiwillig Geld dafür bezahlen und andere nicht. Die Philosophie hinter so einem Modell finde ich halt super, weil der Künstler niemandem Geld abverlangt, der die Musik im Endeffekt vllt. gar nicht so toll findet (wo wir beim Thema Angebot sind. Man will ja nicht alles kaufen nur um es gehört zu haben.) und weil er durch die gratis inhalte zuhörer motiviert geld für ein konzert auszugeben. ich weiß zwar selbst noch nicht wie genau man in 30 jahren mit musik geld verdienen wird aber ich vermute die kombi streamingvergütung/konzerte wird sich lange halten.

  • ok Vielleicht bin ich einfach zu alt(modisch) mit meiner Einstellung.


    Bei rein Digitalen Releasen kann ich eure Argumente verstehen.
    Aber dennoch finde ich einiges nicht ok.
    Aber ich habe selber die Erfahrung gemacht dass ich lieber etwas zum gratis Download anbiete als dann mein releastes tune auf X polnischen Downloadseiten zu sehen und der Typ vom Label gibt mir für 1/2 Jahr 9€. Wenn der Song nirgends wäre (SC / YT etc) würden vllt. 20% der Menschen die den Song gedownloadet haben ihn kaufen. Die anderen 80% ist es egal.


    Anders ist es, wenn du als Band eine CD produzierst.
    Das soll meiner Meinung auch Digital gekauft werden (halt nicht so teuer wie es jetzt ist)


    Es könnte alles viel günstiger verkauft werden. Zumindest Online.

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  • ok Vielleicht bin ich einfach zu alt(modisch) mit meiner Einstellung.


    Finde ich nicht (vielleicht, weil, ich auch schon älter bin? :D )!


    Ich habe auch ein Problem damit, dass viele denken, weil´s im Internet verfügbar ist, müsste es umsonst oder billig sein. Klar, immer wieder Kopien von Software zu erzeugen kostet nicht viel, aber man muss ja irgendwie sein Erstellungskosten refinanzieren ohne erstmal an Gewinn zu denken.
    Wenn man als Künstler/Kreativer davon ausgehen muss, dass die Möglichkeit, Einnahmen aus der Nutzung des eigenen Werkes zu generieren, quasi kaum mehr existent ist, dann verschwindet auch der Anreiz, entsprechend in die Qualität seines Werkes zu investieren. Wer hat schon was zu verschenken? Damit bewegt man sich in einem Teufelskreis. Der Kunde erwartet aber trotzdem, für wenig super Qualität zu bekommen. Das passt nicht zusammen!


    Beispiel: Lebensmittel vom Discounter. In kaum einem Land in Europa wird so wenig Geld für Lebensmittel ausgegeben, wie in Deutschland. Da wird das Billigste Fleisch bei Aldi & Co. gekauft und hinterher kommt die Aufregung beim Gammelfleischskandal! Jeder bekommt das, wofür er bereit ist zu zahlen!


    Um nochmal zur Musik zu kommen. Unabhängig von Geiz ist geil kann man natürlich schon darüber diskutieren, ob nicht von Fall zu Fall künstlerischer Wert und geforderte Kosten in einem Missverhältnis stehen.


  • Praktisch alle argumentieren auf diesem Newsportal für den "illegalen" Download weil die Musik bzw. Filmindustrie Abzocker sind.


    Ich finde es generell etwas merkwürdig, jemanden als Abzocker zu bezeichnen, aber im Gegenzug dessen Musik besitzen zu wollen. Kann man zwar machen, aber dann doch zumindest nicht mehr behaupten, dass das vollkommen in Ordnung wäre. Man will selbst etwas haben und nur weil es nicht einfach bekommt, kann man es nicht einfach so nehmen und dann meinen es wäre in Ordnung, weil derjenige ja ein Abzocker ist. Von einem wirklichen Abzocker möchte man doch eigentlich gar keine Musik haben und wenn die Musik wirklich so gut wäre, dass man sich doch haben/hören möchte, wäre sie es ja irgendwie doch wieder wert.



    Es gibt ja genug Möglichkeiten Musik online zu hören und wenn man mehr möchte als das, was es 'for free' online gibt bzw. wenn man diese Musik dann auch digital oder physisch besitzen möchte, sollte man sich das schon kaufen.


    Zu behaupten, dass es grundsätzlich in Ordnung wäre, Musik illegal zu downloaden, finde ich doch ziemlich bedenklich (habe jezt nicht den Artikel gelesen, sondern das nur aus den Beiträgen hier entnommen). Ich finde es liegt noch einmal ein großer Unterschied zwischen 'es einfach zu machen und zu wissen, dass es eigentlich nicht in Ordnung ist' oder aber grundsätzlich zu meinen, das wäre in Ordnung, weil man ja beim Kauf abgezockt werden würde (was irgendwie paradox ist, weil man es ja selbst ist, der etwas will und nicht etwa gezwungen ist, dass man das jezt will/wollen muss, wie es z.B. bei Nahrung der Fall wäre, und der Preis in diesem Wollen dann mit eingeschlossen sein sollte).



    Zitat

    Harbinger schrieb: "An diesem Argument ist vom Prinzip her auch nichts falsch. Das Vervielfältigen ist nicht gleichzusetzen mit dem Wegnehmen. Es geht also nicht um einen Diebstahl, sondern um das Ausbleiben von Einnahmen, welche beim Transfer der digitalen Informationen gefordert werden."



    Damit würde man ja aber sämtlichen 'Diebstahl' digitaler Arbeiten legitimieren. Software (Plugins, VSTs usw.) hätte dann ja keinen Wert mehr. Wenn man annähme, man könnte physisches genauso kopieren wie digitales, hieße das auf dieser Basis ja, dass man dann in ein Fabrik marschieren dürfte und sich dort alles kopieren könnte, worauf man Bock hat und dafür nichts bezahlen müsste, außer das Material, dass man zum Kopieren braucht (im Falle des digitalen halt der Speicherplatz). Damit wäre der Wert der Erstellung gleich null. Analog zur Musikproduktion: Kopieren kann jeder, aber etwas wirklich von 'grundauf' erschaffen ist eine gänzlich andere Sache.



  • Damit würde man ja aber sämtlichen 'Diebstahl' digitaler Arbeiten legitimieren. Software (Plugins, VSTs usw.) hätte dann ja keinen Wert mehr. Wenn man annähme, man könnte physisches genauso kopieren wie digitales, hieße das auf dieser Basis ja, dass man dann in ein Fabrik marschieren dürfte und sich dort alles kopieren könnte, worauf man Bock hat und dafür nichts bezahlen müsste, außer das Material, dass man zum Kopieren braucht (im Falle des digitalen halt der Speicherplatz). Damit wäre der Wert der Erstellung gleich null. Analog zur Musikproduktion: Kopieren kann jeder, aber etwas wirklich von 'grundauf' erschaffen ist eine gänzlich andere Sache.


    Das ist so nicht korrekt und das habe ich auch nicht mit meiner Aussage impliziert. ;) Der Wert eines digitalen Produkts ist nicht gleich Null, sondern er hängt viel stärker von subjektiven Faktoren ab. Weiterhin ging es ausschließlich um das Prinzip "Wegnehmen" versus "Vervielfältigen". Und hier besteht ein klarer Unterschied. Um mal dein Beispiel von der physischen Welt aufzugreifen: Wenn wir Essen, Autos und Häuser so simpel und schnell kopieren könnten, wie wir es mit digitalen Informationen tun können, dann würde der Preis für alle Produkte ins Bodenlose fallen. Faktisch wäre dann alles (nahezu) kostenlos, es gäbe nur noch Entwicklungsaufwand, aber keine weiteren Herstellungs- und Vervielfältigungskosten mehr.


    Das Problem tritt ja gerade deswegen auf, weil Künstler oder auch Programmierer Produkte entwickeln, die in der digitalen Welt existieren (und daher simpel kopiert werden können), diese aber weiterhin ihren Lebensunterhalt in der physischen Welt bestreiten müssen. Daher brauchen sie die finanzielle Entlohnung, wie wir es auch bei z.B. Nahrungsmitteln oder Industrieprodukten erwarten würden. Und dieser Zwiespalt führt letztendlich zu den Problemen: Der Konsument hat keine reale Vorstellung von der Arbeit, die z.B. hinter einem Lied oder einem Programm steckt. Zusätzlich wird faktisch nichts weggenommen, wenn ich eine Kopie erstelle. Die Kombination daraus ergibt dann, dass die meisten Menschen wenig Skrupel haben ein Programm illegal zu kopieren.


    Und ein wichtiges Argument wurde noch gar nicht genannt: Nur weil jemand eine illegale Kopie erstellt hat, bedeutet das nicht, dass derjenige das Produkt gekauft hätte, wenn er keine Möglichkeit gehabt hätte eine Kopie zu bekommen. Man kann also die Anzahl illegaler Downloads nicht mit verlorenen Einnahmen gleichsetzen.

  • Das ist so nicht korrekt und das habe ich auch nicht mit meiner Aussage impliziert. ;) Der Wert eines digitalen Produkts ist nicht gleich Null, sondern er hängt viel stärker von subjektiven Faktoren ab. Weiterhin ging es ausschließlich um das Prinzip "Wegnehmen" versus "Vervielfältigen". Und hier besteht ein klarer Unterschied. Um mal dein Beispiel von der physischen Welt aufzugreifen: Wenn wir Essen, Autos und Häuser so simpel und schnell kopieren könnten, wie wir es mit digitalen Informationen tun können, dann würde der Preis für alle Produkte ins Bodenlose fallen. Faktisch wäre dann alles (nahezu) kostenlos, es gäbe nur noch Entwicklungsaufwand, aber keine weiteren Herstellungs- und Vervielfältigungskosten mehr.


    Das ist so absolut korrekt, aber hat nichts mit mehr mit meiner Argumentation bzw. meinem Standpunkt zu tun, sondern schlängelt sich daran vorbei :wink:
    Der Wert eines digitalen Produktes lässt sich natürlich nicht objektiv bestimmen, wie rein gar nichts auf dieser Welt, weil letztlich alles subjektiv festgelegt ist. Nur aufgrund der subjektiven Basis gründet man dann auf einer nächsten Ebene eine 'objektive' Beurteilung. Wenn der Holzfäller für das Holz den und den Preis verlangt hat, lässt der Zweitverarbeiter diesen Preis vollkommen 'objektiv' in seinen Weiterverkaufspreis einfließen. Aber der Holzfäller kann eigentlich nur subjektiv einen Preis festlegen, nämlich den des Herstellungsaufwandes (wenn man annähme, er hätte das Holz selbst 'herangezogen' ;))
    Beim digitalen gibt es dieses 'objektive' nun nicht mehr. Im Prinzip ist das digitale Produkt Ausdruck der reinen - immateriellen - Entwicklung und Herstellung.
    Du schreibst in Bezug auf meinen Vergleich, dass der Preis für alle Produkte ins Bodenlose fiele, wenn man physisches genauso leicht vervielfältigen könnte, wie digitales. Das ist natürlich korrekt und das ist in meinem Beispiel im Prinzip auch impliziert. Ich will nur auf etwas anderes hinaus als du.
    Um zunächst auf das einzugehen, worauf du hinauswillst. Der Preis der Produkte würde deshalb ins Bodenlosefallen, weil die 'objektive' Basis wegfiele. Ein Auto würde dann nicht mehr aufgrund seiner Materialien seinen Preis rechtfertigen können, sondern der Preis bestünde ausschließlich darin, wie der 'Schöpfungsprozess' eingestuft werden würde - natürlich insbesondere auch auf der subjektiven Basis, wie viel man denn bereit wäre dafür zu zahlen. Etwas ähnliches gibt es ja im Prinzip bereits bei hochgehypten Marken wie Apple, oder auch im Modebereich. Kostenlos wären dann im Prinzip Sachen, die nur über Reproduktion ihren Wert erhalten und die von niemanden 'entwickelt' wurden, wie zum Beispiel Essen im Rohzustand. Ein Auto, das von einem Autodesigner entworfen wurde, das nun alle haben wollen, hat aber weiterhin einen Wert, weil es eben einen Entwicklungsaufwand besitzt, der erst kopiert werden kann, nachdem es entwickelt wurde.
    Worauf ich hinaus will, ist allerdings ein anderer Aspekt. Wenn - wie es im digitalen Bereich der Fall - ein Produkt nur noch auf den Entwicklungsaufwand reduziert ist, dann ist Wegnehmen zu 100 % identisch mit Vervielfältigen. Wenn ein Preis für ein digitales Produkt festgesetzt ist, dann besitzt das digitale Produkt diesen Preis (Betonung liegt auf Preis, nicht Wert) und wenn ich dann das Produkt erhalte über Vervielfältigung, ohne diesen Preis gezahlt zu haben, dann habe ich mich nicht an die Regeln gehalten und im Prinzip - wenn auch nicht materiell - etwas geklaut. Man kann schließlich auch nicht in den Apple Store marschieren, ein iPhone 'klauen', die Materialkosten von 50 € ( :icon_question: :dontknow: :D) dort lassen und dann behaupten, man hat die Kosten des Materials und der reinen Herstellung ja gezahlt, also geht es nur noch um die Vervielfältigung und damit ist doch alles in Ordnung, weil ja erstmal nichts 'weggenommen' wurde.


    Um jezt noch einmal den Unterschied klarzumachen, in welche Richtung du argumentierst und in welche ich. Du erklärst, wieso die Hemmschwelle für digitalen Diebstahl so gering ist und das ist natürlich absolut richtig. Letztlich geht es bei jedem Diebstahl um die Hemmschwelle und um exogene Faktoren, die diese herabsetzen. Wenn man ausgehungert ist, aber kein Geld hat für Essen, dann ist die Hemmschwelle geringer zu klauen. Wenn man 'objektiv' nichts (nichts materielles) wegnimmt, ist dann auch die Hemmschwelle geringer, sich Musik einfach zu ziehen. Das ist so, daran muss sich ein Künstler auch anpassen und man kann es nicht einfach wegreden. Die Hemmschwelle ist geringer, das ist ein Fakt und damit wird auch häufiger Musik gezogen. Allerdings darf man daraus nicht den 'radikalen' Schluss ziehen, dass das daher als vollkommen in Ordnung einzustufen ist (wie gesagt, ich habe den Artikel nicht gelesen, sondern nur den Beiträgen entnommen, dass es in diese Richtung geht). Das digitale Produkt, dessen Preis der Entwickler festlegt, besitzt diesen Preis und dieser Preis ist zu bezahlen, wenn man legal das Produkt besitzen und nutzen möchte. Das materiell nichts weggenommen, sondern nur vervielfältigt wird, ist dafür vollkommen unerheblich. Man kann also über das Problem diskutieren, dass die Hemmschwelle geringer ist, welche alternative Wege es gibt, um diesem Problem vorzubeugen usw., aber nicht in der Hinsicht, dass man meint, es wäre in Ordnung 'illegal' Musik zu downloaden, solange man sie dann nicht selber vertreibt. So war auch diese Aussage von mir gemeint: "Ich finde es liegt noch einmal ein großer Unterschied zwischen 'es einfach zu machen und zu wissen, dass es eigentlich nicht in Ordnung ist' oder aber grundsätzlich zu meinen, das wäre in Ordnung". Außerdem muss sie ja jemand illegal vertreiben, damit man sie sich dann 'legal' vervielfältigen kann, womit man illegale Aktivitäten stützen würde, was wiederrum nicht wirklich als 'in Ordnung' einstufbar ist.



    Zitat


    Harbinger schrieb: Das Problem tritt ja gerade deswegen auf, weil Künstler oder auch Programmierer Produkte entwickeln, die in der digitalen Welt existieren (und daher simpel kopiert werden können), diese aber weiterhin ihren Lebensunterhalt in der physischen Welt bestreiten müssen. Daher brauchen sie die finanzielle Entlohnung, wie wir es auch bei z.B. Nahrungsmitteln oder Industrieprodukten erwarten würden. Und dieser Zwiespalt führt letztendlich zu den Problemen: Der Konsument hat keine reale Vorstellung von der Arbeit, die z.B. hinter einem Lied oder einem Programm steckt. Zusätzlich wird faktisch nichts weggenommen, wenn ich eine Kopie erstelle. Die Kombination daraus ergibt dann, dass die meisten Menschen wenig Skrupel haben ein Programm illegal zu kopieren.


    Hierzu etwas kürzer: Digitale Welt und physische Welt sind prinzipell gleich. In der digitalen Welt herrscht keine neue Vernunft, weil sie lediglich ein anderer Ausdruck der physischen Welt ist. Industrieprodukte bilden ihren Preis ebenso aus Entwicklungskosten bzw. Veranschlagen gewisse Summen für die Entwicklung. Was du hier wieder beschreibst ist lediglich die geringere Hemmschwelle unter den 'neuen', leicht veränderten Bedingungen - in Bezug auf materiellen Wert - der digitalen Welt.



    Zitat


    Und ein wichtiges Argument wurde noch gar nicht genannt: Nur weil jemand eine illegale Kopie erstellt hat, bedeutet das nicht, dass derjenige das Produkt gekauft hätte, wenn er keine Möglichkeit gehabt hätte eine Kopie zu bekommen. Man kann also die Anzahl illegaler Downloads nicht mit verlorenen Einnahmen gleichsetzen.


    Bezieht sich halt auch wieder nur auf die Hemmschwelle, aber nicht drauf, dass man das grundsätzlich für legitim halten darf/kann/sollte. Man kann schließlich auch nicht behaupten, es wäre in Ordnung im Supermarkt einfach mal Dinge mitzunehmen, die man normal nicht gekauft hätte, um sie mal auszuprobieren. Auch für die Handlung des Kopierens muss ein Interesse am Produkt vorhanden sein, für welches man eigentlich zur Zahlung bereit sein müsste. Wenn man wirklich kein Interesse hätte, wieso sollte man das dann runterladen?! :D Wenn das Interesse geringer ist, als es einem der Preis wert ist, dann kann man es halt nicht haben. Es gibt tausende Dinge, die 'nice-to-have' sind, deren Preis aber zu hoch ist, für das nur mittelmäßige Interesse daran. Daraus kann man aber keine Legitimation ableiten, nach der man soetwas dann günstiger haben darf.



    Das war jezt nur meine Interpretation von dem was du geschrieben hast bzw. eine genauere Darstellung von dem was ich geschrieben/gemeint habe, also berichtige mich, wenn ich falschliege :)


  • Das ist so absolut korrekt, aber hat nichts mit mehr mit meiner Argumentation bzw. meinem Standpunkt zu tun, sondern schlängelt sich daran vorbei :wink:


    Ok, ich gehe mal übersichtshalber häppchenweise auf deinen Post ein:


    Zitat


    Der Wert eines digitalen Produktes lässt sich natürlich nicht objektiv bestimmen, wie rein gar nichts auf dieser Welt, weil letztlich alles subjektiv festgelegt ist.


    Da muss ich erst einmal widersprechen. Der Wert eines Produkts lässt sich sogar relativ gut objektiv bestimmen. Materialkosten, Herstellungskosten, Transport- und Vertriebskosten sind alles Variablen, die man relativ leicht erheben und analysieren kann. Das gleiche gilt für Angebot und Nachfrage, die sich zumindest auf statistischer Ebene auswerten lassen. Im Klartext: Zwischen zwei Einzelpersonen mag das rein subjektiv sein, da es hier keinen "Markt" gibt. Sobald aber eine große Menge an Käufern ins Spiel kommt, wird die subjektive Ebene immer geringer und unwichtiger. Wenn du als Einzelperson nicht bereit bist einen Preis zu zahlen, dann kümmert das den Rest der Welt relativ wenig. Wenn es aber nur eine geringe Zahl an Käufern für ein Produkt gibt, dann sieht das wieder anders aus. ;)


    Zitat


    Ein Auto, das von einem Autodesigner entworfen wurde, das nun alle haben wollen, hat aber weiterhin einen Wert, weil es eben einen Entwicklungsaufwand besitzt, der erst kopiert werden kann, nachdem es entwickelt wurde.


    Das würde ich auch erst einmal sehr stark anzweifeln. Und da kommt ebenfalls wieder der Markt ins Spiel: Das Beispiel deines teuren Autodesigns kann nur deshalb so teuer verkauft werden, weil es mit hoher Wahrscheinlichkeit Einzelstücke sind oder das Angebot generell sehr niedrig ist. Wenn man ein super aufwändiges Design entwickelt, was dann aber später in die Massenproduktion gehen kann, sinkt auch automatisch der Preis. Wenn das Auto jetzt ohne Kosten von jedermann vervielfältigt werden können, dann würde der Preis noch weiter sinken und irgendwann allenfalls nur noch einen symbolischen Wert haben. Dem kann der Hersteller nur entgegenwirken, in dem er eine künstliche Verknappung erzeugt. Im Fall von digitalen Produkten ist das z.B. verschiedene Formen des Kopierschutzes. Oder in dem Strafen angedroht werden, wenn man Kopien anfertigt. Der Preis lässt sich also nur künstlich aufrecht erhalten.


    Zitat


    Worauf ich hinaus will, ist allerdings ein anderer Aspekt. Wenn - wie es im digitalen Bereich der Fall - ein Produkt nur noch auf den Entwicklungsaufwand reduziert ist, dann ist Wegnehmen zu 100 % identisch mit Vervielfältigen.


    Und das ist es eben nicht, wie ich bereits versucht habe zu erklären. Wegnehmen bedeutet immer einen Verlust an bereits vorhandenem Wert (z.B. Material). Beim Kopieren kommt es aber, wenn überhaupt, zum Verlust an hypothetisch vorhandenem Wert. Hier findet sich der große Unterschied. Und da komm ich auch gleich zu deinem Beispiel:


    Zitat


    Man kann schließlich auch nicht in den Apple Store marschieren, ein iPhone 'klauen', die Materialkosten von 50 € ( :icon_question: :dontknow: :D) dort lassen und dann behaupten, man hat die Kosten des Materials und der reinen Herstellung ja gezahlt, also geht es nur noch um die Vervielfältigung und damit ist doch alles in Ordnung, weil ja erstmal nichts 'weggenommen' wurde.


    Richtig, das kann man deshalb nicht machen, weil es kein äquivalenter Vergleich ist. Der reine Geldbetrag für die Materialkosten (und alles andere) ist nicht das gleiche wie ein fertiges Produkt (Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Einzelteile). Das Problem würde aber beim Kopieren nicht auftreten. Hier bleibt das Ursprungsprodukt unverändert und weiterhin in der Hand des Herstellers/Händlers ohne dass dafür zusätzliche Kosten entstehen würden. Es gibt also keinen Wertverlust.


    Zitat


    Das digitale Produkt, dessen Preis der Entwickler festlegt, besitzt diesen Preis und dieser Preis ist zu bezahlen, wenn man legal das Produkt besitzen und nutzen möchte.


    Würdest du das gleiche Argument auch verwenden, wenn es um Pharmakonzerne geht, die ein Mittel gegen Krebs entwickelt haben? Es ist nicht allein der Entwickler/Hersteller, der den Preis festlegen kann. Es gibt aus gutem Grund staatliche Regulierungen und natürlich wieder den vielgenannten Markt (Angebot und Nachfrage), die die Preispolitk mitbeeinflussen. Das führt jetzt gerade etwas vom Thema weg, aber da wollte ich noch mal separat drauf eingehen. ;)


    Zitat


    Allerdings darf man daraus nicht den 'radikalen' Schluss ziehen, dass das daher als vollkommen in Ordnung einzustufen ist


    Und darauf habe ich mich am Anfang mit meinem "Das ist so nicht korrekt" auch bezogen. Ich habe nie gesagt, dass das ok wäre, sondern nur, dass es nachvollziehbar ist (wie du ja auch selber schon erkannt hast). Fakt ist, dass das Problem nicht verschwinden wird. In diesem Fall kann man noch so lange darauf pochen, dass das doch illegal wäre und man das nicht einfach so machen kann. Die Künstler müssen sich hier dem Markt anpassen, wenn sie erfolgreich sein wollen und nicht andersherum. Alternativ muss ein Gegenmodell entwickelt werden, was zwischen den Interessen der Hörer und der Künstler so vermittelt, dass beide zufrieden sind.


    Zitat


    Außerdem muss sie ja jemand illegal vertreiben, damit man sie sich dann 'legal' vervielfältigen kann, womit man illegale Aktivitäten stützen würde, was wiederrum nicht wirklich als 'in Ordnung' einstufbar ist.


    Wie ich vorher schon angemerkt habe gibt es schon lange das Recht auf Privatkopie. Wenn ich also ein digitales Album erwerbe und anschließend die MP3s an 10 Freunde verschicke, dann hat hier keine illegale Aktivität stattgefunden und der Künstler hat trotzdem 10 hypothetische Einnahmen verpasst. Die Grenze ab der soetwas illegal wird ist eigentlich relativ willkürlich gesetzt.


    Zitat


    Hierzu etwas kürzer: Digitale Welt und physische Welt sind prinzipell gleich.


    Im Prinzip ja. Im Kopf der Menschen nein. Das können wir nicht vernachlässigen oder ausblenden, denn wir als Menschen mit unserem leider allzu oft unlogischem Verhalten sind diejendigen, die das Zeug nachher kaufen sollen (oder eben nicht machen und illegal kopieren). ;)


    Zitat


    Man kann schließlich auch nicht behaupten, es wäre in Ordnung im Supermarkt einfach mal Dinge mitzunehmen, die man normal nicht gekauft hätte, um sie mal auszuprobieren. Auch für die Handlung des Kopierens muss ein Interesse am Produkt vorhanden sein, für welches man eigentlich zur Zahlung bereit sein müsste. Wenn man wirklich kein Interesse hätte, wieso sollte man das dann runterladen?! :D


    Wie oben schon mal, hinkt auch dieser Vergleich wieder etwas: Wenn ich etwas aus dem Supermarkt mitnehme, um es mal auszuprobieren, dann hat der Supermarkt das Produkt nicht mehr und kann es weder verwenden noch weiterverkaufen. Wenn ich das Produkt kopieren würde, dann würde das den Supermarkt in keiner Weise beeinträchtigen.


    Und ja, für das Kopieren muss zumindest ein geringes Interesse vorhanden sein. Aber dieses Interesse muss nicht gleichwertig mit dem Interesse eines potenziellen Käufers sein. Um mal ein Beispiel aus der realen Welt zu verwenden: Auf Steam gab es für Spiele lange Zeit keine Möglichkeit des Rückgaberechts. Entweder man beißt in den sauren Apfel, gibt 60€ für ein digitales Produkt aus oder man lässt es ganz. Es gibt eine große Menge an Leuten, die sich das Spiel stattdessen erst einmal illegal besorgen, austesten und wenn es ihren Ansprüchen genügt, danach den Vollpreis zahlen. Erneut, ich sage nicht, dass das legitim ist. Ich sage nur, dass das so stattfindet und das hier die "kriminelle Energie" die dahintersteckt vermutlich eher gegen 0 geht. Aus dem Grund ist auch kein schlechtes Gewissen bei den Leuten vorhanden.


    Insgesamt stimme ich dir aber in weiten Teilen zu und dass wir leicht aneinander vorbeigeredet haben. Die rechtliche Frage ist grundsätzlich erst einmal eine andere als die Motivationale. Man kommt aber schnell in eine Sackgasse, wenn man die Handlungen und die Kaufbereitschaft der potenziellen Kunden/Kopierer ausblendet und sagt "die sollen sich gefälligst dran halten!". Gesetze und Regelungen haben nur eine Relevanz, wenn es auch einen gesellschaftlichen Konsens darüber gibt, dass diese legitim sind. Wenn die Mehrheit der Gesellschaft nicht akzeptiert, dass digitale Produkte einen festgelegten Preis haben und sich stattdessen anderen Optionen suchen, dann wird sich das Modell nicht halten können. Und genau das sehen wir ja schon seit langem in der Welt der Musik. Wenn ich meinen Soundcloud Stream anschaue, dann ist die Mehrheit der Tracks "free to download". Als Gegenwert wird ein Kommentar, ein Like oder ein Follow verlangt. Ob das jetzt gut oder schlecht ist, sei mal dahingestellt. Es ist Realität und viele Künstler haben sich dieser Realität angepasst. Das Rad zurückzudrehen und die Box der Pandora zu schließen wird nicht mehr möglich sein.

  • Hab mir jezt doch einmal den Artikel durchgelesen. Der hat ja an sich tatsächlich weniger damit zu tun, was ich geschrieben hatte. Da ist es natürlich verständlich, das sich unsere jeweilige Argumentation an falschen Stellen überschneidet, weil du dich wohl eher auf den Artikel bezogen hast und ich meinen Post eigentlich nur hinsichtlich diesen Aspekts verfasst habe:



    Zitat


    Suplifth schrieb: "Praktisch alle argumentieren auf diesem Newsportal für den "illegalen" Download weil die Musik bzw. Filmindustrie Abzocker sind.


    Da kommen solche Kommentare wie
    "Man kann Online gar nicht klauen. Es wird ja nichts weggenommen sondern nur kopiert.""



    Ich geh jezt auch noch einmal häppchenweise durch, um ein paar Dinge voneinander zu trennen, die etwas durcheinander gekommen sind und weil dein Post jezt schon so eine schöne Struktur hat, dass sich das anbietet :D




    [quote pid='269054' dateline='1463238669']

    Zitat

    Harbinger schrieb: Da muss ich erst einmal widersprechen. Der Wert eines Produkts lässt sich sogar relativ gut objektiv bestimmen. Materialkosten, Herstellungskosten, Transport- und Vertriebskosten sind alles Variablen, die man relativ leicht erheben und analysieren kann. Das gleiche gilt für Angebot und Nachfrage, die sich zumindest auf statistischer Ebene auswerten lassen. Im Klartext: Zwischen zwei Einzelpersonen mag das rein subjektiv sein, da es hier keinen "Markt" gibt. Sobald aber eine große Menge an Käufern ins Spiel kommt, wird die subjektive Ebene immer geringer und unwichtiger. Wenn du als Einzelperson nicht bereit bist einen Preis zu zahlen, dann kümmert das den Rest der Welt relativ wenig. Wenn es aber nur eine geringe Zahl an Käufern für ein Produkt gibt, dann sieht das wieder anders aus. ;)


    Ich finde, dass das nicht so einfach festzulegen ist. Ein Möbelhersteller hat in seinem Preis für ein Produkt vollkommen objektiv, wie du auch geschrieben hast, die Kosten für das Holz eingerechnet, ebenso Arbeitsstunden, Transportkosten usw., aber wenn man diese Kette immer weiterzurückverfolgt, frage ich mich, ob man dann letztlich nicht doch auf eine eher subjektive Basis stößt, die nicht zuletzt auch daraus entstanden ist, was halt so üblich geworden ist über hunderte von Jahren. Ebenso gilt das für den Markt. Ob das jezt nachvollziehbar ist oder nicht, ist jezt allerdings auch nicht so wichtig :wink: Worauf ich hinauswollte, ist, das eben nicht nur das digitale letztlich subjektiv seinen Preis/Wert bildet, sondern das eben auch der 'rein' objektiv bestimmbare Wert von materiellen Gütern letztlich irgendwo subjektiv (oder zumindest subjektive Anteile besitzt) ist (wie du später auch geschrieben hast, das Ganze ist halt mehr als die Summe seiner Teile). Irgendwann wird vermutlich auch das digitale einen gewissen 'objektiven' Wert besitzen, der dann im allgemeinen Bewusstsein der Menschen verankert ist.



    Zitat

    Das würde ich auch erst einmal sehr stark anzweifeln. Und da kommt ebenfalls wieder der Markt ins Spiel: Das Beispiel deines teuren Autodesigns kann nur deshalb so teuer verkauft werden, weil es mit hoher Wahrscheinlichkeit Einzelstücke sind oder das Angebot generell sehr niedrig ist. Wenn man ein super aufwändiges Design entwickelt, was dann aber später in die Massenproduktion gehen kann, sinkt auch automatisch der Preis. Wenn das Auto jetzt ohne Kosten von jedermann vervielfältigt werden können, dann würde der Preis noch weiter sinken und irgendwann allenfalls nur noch einen symbolischen Wert haben. Dem kann der Hersteller nur entgegenwirken, in dem er eine künstliche Verknappung erzeugt. Im Fall von digitalen Produkten ist das z.B. verschiedene Formen des Kopierschutzes. Oder in dem Strafen angedroht werden, wenn man Kopien anfertigt. Der Preis lässt sich also nur künstlich aufrecht erhalten.


    Hier muss man die zwei Standpunkte auseinanderhalten. Ich habe geschrieben, dass Auto besäße auch dann noch einen Wert, selbst wenn man alles physische genauso wie digitale kopieren könnte. Wie hoch der Preis wäre, zu dem man das Auto TATSÄCHLICH verkaufen könnte, ist eine andere Sache, als die, das das Auto grundsätzlich einen Wert besäße, der über das Material hinausgeht, weil eben ein kreativer Prozess von Nöten war, der ohne diesen gar nicht kopiert werden könnte.
    Du mischt jezt an dieser Stelle das Problem rein, um dass es beim illegaln Download geht. Der Standpunkt, auf dem ich mich befunden habe, war aber eben ein anderer. Mir ging es grundsätzlich darum herauszustellen, das das Auto einen Wert besitzt. Das die Materialkosten und Vervielfältigungskosten wegfallen und damit der Preis geringer ist, ist logisch. Das es dann möglichweise zu 'illegalen' Vervielfältigungen kommt, die den Preis drücken ist auch möglich, aber das ist wieder ein anderer Standpunkt.



    Zitat

    Und das ist es eben nicht, wie ich bereits versucht habe zu erklären. Wegnehmen bedeutet immer einen Verlust an bereits vorhandenem Wert (z.B. Material). Beim Kopieren kommt es aber, wenn überhaupt, zum Verlust an hypothetisch vorhandenem Wert. Hier findet sich der große Unterschied. Und da komm ich auch gleich zu deinem Beispiel:


    Auch hier muss man wieder zwei Standpunkte voneinander trennen. Du spricht von 'Wegnehmen' als rein materiellen Vorgang. Etwas das materiell vorhanden ist und wie oben angesprochen einen gewissen objektiven Wert besitzt, wird weggenommen. Wenn aber etwas digitales einen festgesetzten Preis rechtmäßig hat, hat es erstmal diesen Preis und wenn man den nicht bezahlt und trotzdem das Produkt nimmt, ist das für mich auch ein 'Wegnehmen' im etwas ideologischeren Sinne.



    Zitat

    Richtig, das kann man deshalb nicht machen, weil es kein äquivalenter Vergleich ist. Der reine Geldbetrag für die Materialkosten (und alles andere) ist nicht das gleiche wie ein fertiges Produkt (Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Einzelteile). Das Problem würde aber beim Kopieren nicht auftreten. Hier bleibt das Ursprungsprodukt unverändert und weiterhin in der Hand des Herstellers/Händlers ohne dass dafür zusätzliche Kosten entstehen würden. Es gibt also keinen Wertverlust.


    Und in dieser Hinsicht ist mein Vergleich eben durchaus passend. Um es noch einmal unmissverständlich auszudrücken. Wenn man wirklich alle Kosten bezahlt, die es benötigt, um ein iPhone zu vervielfältigen und in den Laden zu transportieren und man dann das iPhone zu diesen 'Preis' mitnimmt, hat man eine Analogie zum illegalen Download. Natürlich sagt man, das das nicht in Ordnung ist und zwar aus genau diesem Grund: Das Produkt ist mehr als die Summe seiner (materiellen) Teile. Das digitale hingegen ist nicht MEHR als die Summe seiner Teile, es ist NUR noch das, was nach Abzug aller materiellen Teile von einem materiellen Produkt, wie z.B. eine iPhone übrigbliebe, etwa Markenwert, Entwichklungskosten usw.




    Zitat

    Würdest du das gleiche Argument auch verwenden, wenn es um Pharmakonzerne geht, die ein Mittel gegen Krebs entwickelt haben? Es ist nicht allein der Entwickler/Hersteller, der den Preis festlegen kann. Es gibt aus gutem Grund staatliche Regulierungen und natürlich wieder den vielgenannten Markt (Angebot und Nachfrage), die die Preispolitk mitbeeinflussen. Das führt jetzt gerade etwas vom Thema weg, aber da wollte ich noch mal separat drauf eingehen. ;)


    Im Kern geht es immer noch um Musik :wink: und wie ich schon geschrieben hatte, geht es ja dann darum, dass man selbst etwas will, was man aber nicht zwingend bräuchte. Solange ich keinen Krebs hat KÖNNTE, Betonung liegt könnte :D, es mir ja egal sein, wie teuer das ist, weil ich es nicht brauche, aber wenn ich Krebs hätte, liegt es nicht mehr in meinem Wollen, sondern dann brauche ich das, genauso ist es auch bei Essen der Fall. Natürlich gibt es da gewissen staatliche Regelungen. Eigentlich wollte ich damit nur ausdrücken, dass der Entwickler nicht selbst das Produkt kostenlos anbietet, sondern ihm einen Preis gegeben hat, womit das rechtmäßig erworbene Produkt diesen Preis besitzt.



    Zitat

    Und darauf habe ich mich am Anfang mit meinem "Das ist so nicht korrekt" auch bezogen. Ich habe nie gesagt, dass das ok wäre, sondern nur, dass es nachvollziehbar ist (wie du ja auch selber schon erkannt hast). Fakt ist, dass das Problem nicht verschwinden wird. In diesem Fall kann man noch so lange darauf pochen, dass das doch illegal wäre und man das nicht einfach so machen kann. Die Künstler müssen sich hier dem Markt anpassen, wenn sie erfolgreich sein wollen und nicht andersherum. Alternativ muss ein Gegenmodell entwickelt werden, was zwischen den Interessen der Hörer und der Künstler so vermittelt, dass beide zufrieden sind.



    Ich glaube, hier zeigt sich der Punkt, an dem wir uns misssverstanden haben und es zu dieser riesigen Diskussion gekommen ist :D
    Ich habe nie gemeint, dass du das damit ausdrücken wolltest, indem ich dein Zitat anfänglich genutzt habe. Die Aussage: "Vervielfältigen ist nicht gleichzusetzen mit Wegnehmen" stimmt ja auch, aber nur unter der Betonung von 'ist nicht gleichzusetzen'. Wenn ich eine CD klaue, dann hat man 'mehr' geklaut, als wenn man 'nur' einen illegalen Download tätigt. Was ich herausstellen wollte war, dass man aber eben trotzdem etwas weggenommen hat (nämlich das, was die CD unabhängig von den materiellen Komponenten ausmacht) und wenn man es auf rein digitaler Ebene betrachtet, hat man durch einen illegalen Download eben 100 % des Produkts bekommen, weshalb eben das Vervielfältigen dann strenggenommen als 100 % identisch mit dem wegnehmen zu betrachten ist. Das war mein Standpunkt, im Prinzip der ideologische Hintergrund. Dein Standpunkt war, das das aber trotzdem gemacht und eben von vielen nicht so gesehen wird. Diese beiden Standpunkte sind ja aber nicht konkurrierend, sondern ergänzen sich, aber mir ging es eben darum, dass diese von einander getrennt werden (insbesondere in der Hinsicht, weil Suplifth von einer Diskussion sprach, von der ich dachte, das dort eben öffentlich so etwas behauptet wird, das Vervielfältigen durch 'illegale' Downloads in Ordnung sei, weil ja nichts 'weggenommen' wird).



    Zitat

    Im Prinzip ja. Im Kopf der Menschen nein. Das können wir nicht vernachlässigen oder ausblenden, denn wir als Menschen mit unserem leider allzu oft unlogischem Verhalten sind diejendigen, die das Zeug nachher kaufen sollen (oder eben nicht machen und illegal kopieren). ;)


    Mir ging es hier ja nur um das Prinzip :wink: Das andere hatte ich ja später aufgegriffen.



    Zitat

    Wie oben schon mal, hinkt auch dieser Vergleich wieder etwas: Wenn ich etwas aus dem Supermarkt mitnehme, um es mal auszuprobieren, dann hat der Supermarkt das Produkt nicht mehr und kann es weder verwenden noch weiterverkaufen. Wenn ich das Produkt kopieren würde, dann würde das den Supermarkt in keiner Weise beeinträchtigen.


    Meine Vergleiche muss ich weiterhin verteidigen :D Der Vergleich hinkt nur auf deinem Standpunkt. Auf meinem Standpunkt passt das schon, wobei ich in diesem Fall darauf verzichtet hab, die Prämissen noch einmal deutlich zu machen, unter denen der Vergleich funktioniert. Sind im Prinzip die gleichen wie die davor. Man kann auch andere nehmen. Beispielweise wenn der Supermarkt die Waren ohnehin am nächsten Tag wegschmeißen müsste usw., der Preis bleibt dennoch der, den der Supermarkt festgelegt (in dem Fall vielleicht vergünstigt) hat und ich kann es nicht einfach mitnehmen, auch wenn der Supermarkt dann keinsterweise beeinträchtigt wäre (Produkt ist noch genug auf Lager, wird am nächsten Tag weggeschmissen und man hätte das Produkt normal nicht gekauft, aber nimmt es halt mal zum Probieren mit --> gleiche Sache wie beim digitalen, macht man aber trotzdem nicht)


    Zitat

    Und ja, für das Kopieren muss zumindest ein geringes Interesse vorhanden sein. Aber dieses Interesse muss nicht gleichwertig mit dem Interesse eines potenziellen Käufers sein. Um mal ein Beispiel aus der realen Welt zu verwenden: Auf Steam gab es für Spiele lange Zeit keine Möglichkeit des Rückgaberechts. Entweder man beißt in den sauren Apfel, gibt 60€ für ein digitales Produkt aus oder man lässt es ganz. Es gibt eine große Menge an Leuten, die sich das Spiel stattdessen erst einmal illegal besorgen, austesten und wenn es ihren Ansprüchen genügt, danach den Vollpreis zahlen. Erneut, ich sage nicht, dass das legitim ist. Ich sage nur, dass das so stattfindet und das hier die "kriminelle Energie" die dahintersteckt vermutlich eher gegen 0 geht. Aus dem Grund ist auch kein schlechtes Gewissen bei den Leuten vorhanden.


    Wieder die zwei Standpunkte, hier hast du sie auch selbst schon getrennt. Es ist strenggenommen nicht in Ordnung, aber es wird gemacht und natürlich ist fraglich, inwieweit das jezt wirklich kriminell ist.



    Zitat


    Insgesamt stimme ich dir aber in weiten Teilen zu und dass wir leicht aneinander vorbeigeredet haben. Die rechtliche Frage ist grundsätzlich erst einmal eine andere als die Motivationale. Man kommt aber schnell in eine Sackgasse, wenn man die Handlungen und die Kaufbereitschaft der potenziellen Kunden/Kopierer ausblendet und sagt "die sollen sich gefälligst dran halten!". Gesetze und Regelungen haben nur eine Relevanz, wenn es auch einen gesellschaftlichen Konsens darüber gibt, dass diese legitim sind. Wenn die Mehrheit der Gesellschaft nicht akzeptiert, dass digitale Produkte einen festgelegten Preis haben und sich stattdessen anderen Optionen suchen, dann wird sich das Modell nicht halten können. Und genau das sehen wir ja schon seit langem in der Welt der Musik. Wenn ich meinen Soundcloud Stream anschaue, dann ist die Mehrheit der Tracks "free to download". Als Gegenwert wird ein Kommentar, ein Like oder ein Follow verlangt. Ob das jetzt gut oder schlecht ist, sei mal dahingestellt. Es ist Realität und viele Künstler haben sich dieser Realität angepasst. Das Rad zurückzudrehen und die Box der Pandora zu schließen wird nicht mehr möglich sein.


    So passt es :icon_thumright: Ich finde halt, dass man öffentlich als vernünftiger Mensch nicht davon sprechen kann oder sollte, dass das vollkommen in Ordnung ist bzw. aus mangelndem Verständnis so etwas postuliert wie "Man kann Online gar nicht klauen. Es wird ja nichts weggenommen sondern nur kopiert." (Nachvollziehbar ist es natürlich trotzdem, wieso so etwas behauptet wird, aus den hier schon genannten Gründen. Suplifth Aus welcher Disskussion ist dieses Zitat eigentlich, dein Link führt ja nur zu diesem Artikel). Man muss/kann aber natürlich darüber sprechen, inwieweit es dennoch gemacht wird, warum es gemacht wird und welche Lösungsmöglichkeiten gibt.
    [/quote]

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