Problem mit Performanz trotz Hardware-Upgrade

  • Hey,

    ich habe mir die Ryzen 9 5950X zugelegt (Benchmark Punkte 46.000) und hatte vorher die Ryzen 5 2600X (Benchmark Punkte 14.000).

    Gerade bei Omnisphere ist es ein Traum, da die Presets jetzt keine Millisekunde mehr brauchen um zu laden. Parallel habe ich von 16GB auf 32GB RAM aufgerüstet.

    In der Hinsicht sollte also für die nächsten Jahre Musikproduktion vorgesorgt sein.


    Wenn ich jetzt aber FLPs öffne, die z.B. 15x Omnisphere Plugins beinhalten und den Song in der Playlist abspiele, habe ich auch nach dem Hardware-Upgrade Ruckler und

    Audio-Lags. Wenn ich dann den Task-Manager öffne, läuft die CPU gerade mal auf 15% und der Arbeitsspeicher ist auch bei weitem nicht ausgelastet, lediglich meine Festplatte ist

    bei 95%.


    Ich habe FL Studio aber auf einer SSD, Omnisphere selbst müsste aber auf einer HDD liegen. Würdet ihr sagen, dass das Problem behoben werden kann,

    wenn ich Omnisphere auf eine SSD packe, oder klingt das eher nach falschen Soundeinstellungen?


    (Habe das MOTU M2 als Audio Interface)


    Gruß

  • Hi Crayxx,


    Audiozeug das du in deiner DAW verwendest solltest du idealwerweise auf einer SSD haben. Das beschleunigt alle Ladezeiten.


    Mit der Performance wird dir das trotzdem nichts helfen. Das ist eine andere Baustelle. Das hat nichts mit der Anzahl der Cores oder dem Ram zu tun. Sondern damit wie schnell deine CPU über den zugehörigen Treiber Audiodaten bearbeiten kann. Und der teil ist nicht Multithreaded. Es kann dir durchaus passieren dass du ins Stottern kommst und dir dein Prozzi gerade mal zu 15% ausgelastet ist dabei. Deswegen hat FL noch die CPU Anzeige oben in der Taskleiste. Diese Anzeige zeigt dir die tatsächliche Auslastung für die Audiobearbeitung an. Das was der Prozzi mit dem zugehörigen Treiber ( Das ist in dem Fall der Motu Asio Treiber) in dem Bereich wirklich liefern kann.


    Viele Effekte und Synths gleichzeitig sind auch mit dem schnellsten Prozzi immer noch tödlich. Was da helfen kann ist die Latenz zu erhöhen. Oder einzelne Spuren von denen du weisst dass du sie nicht mehr ändern musst zu konsolidieren (in Stems umwandeln). Wave Files brauchen kaum Prozessorleistung. 15 Instanzen von Omnisphere ist jedenfalls schon reichlich.


    Siehe auch hier: https://www.image-line.com/fl-…e-manual/html/app_opt.htm


    LG Tiles

  • Ich hab Omnisphere nicht, deswegen weiß ich nicht genau, wie das Plugin arbeitet, aber grundsätzlich muss man unterscheiden ob ein Plugin den Sound synthetisiert / berechnet oder ob es Sounds von der Festplatte lädt.


    Beispiel 1: Synthesizer wie Serum, Massive X, Diva etc.:

    Die Sounds werden "on the fly" berechnet. Das geht quasi zu 100% auf die CPU.
    Hier hilft es, wie Tiles schon gesagt hat, die Spuren zu konsolidieren oder die buffer length zu erhöhen (womit auch die Latenz höher wird).


    Beispiel 2: Sampler / Rompler, z.B. Orchester Libraries:
    Hier werden Sounds von der Festplatte in den RAM geladen. Oft kann man aber auch Einstellen, dass die Sounds erst dann von der Festplatte geholt werden, wenn sie benötigt werden. In diesem Fall hilft es extrem, wenn das Plugin und die dazugehörige Library auf einer SSD liegen. Auch das Laden von der Festplatte in den RAM geht wesentlich schneller, wenn man eine SSD verwendet.


    Beispiel 3: Eine Mischung aus den ersten beiden Beispielen:

    Es gibt Plugins (vielleicht gehört da ja Omnisphere auch dazu?), die sowohl auf Samples / Libraries basieren als auch eine Synth-Engine (oder Effekte) haben, die Sounds berechnet. Das kann dann die CPU und die Festplatte / RAM belasten. Da muss man dann einfach auf die Auslastung der Hardware schauen und dementsprechend optimieren.
    Ist die Festplatte 100% ausgelastet: Plugin auf eine SSD verschieben. Wenn möglich einstellen, dass anfänglich alles in den RAM geladen wird.
    Ist die CPU 100% ausgelastet: Buffer length erhöhen.


    Konsolidieren sollte beide Auslastungsprobleme beheben, da das Plugin dann ja quasi nicht mehr aktiv ist, sondern nur noch eine gerenderte WAV abgespielt wird. Das Plugin und die MIDI-Spur bleiben allerdings erhalten, damit man später noch Änderungen daran vornehmen kann.


    Edit:
    Noch eine Eränzung zu der Singlecore / Multicore Sache die Tiles schon erklärt hat:
    Oft verwenden DAWs einen Core pro Spur. Wenn du also eine Spur mit einem Synth + einer Menge Effekte hast, kann es sein, dass dieser Core 90% ausgelastet ist. Dann zeigt dir die DAW 90% Auslastung an und der Hardwaremonitor im System aber nur 5% Auslastung (bei 16 Kernen), da ja 15 Kerne überhaupt nicht arbeiten.
    Würdest du diese Spur jetzt 15 mal duplizieren, zeigt die DAW immer noch 90% Auslastung an, da jede neue Spur von einem neuen Kern bearbeitet wird.
    Ich bin mir nicht zu komplett sicher ob das in FL so funktioniert, Abelton arbeitet aber z.B. so.
    Deshalb ist es gut wenn man nicht nur viele Kerne sondern auch eine hohe Single-Core-Leistung hat.

  • Das ist nichts ungewöhnliches mehr. Und 15 ist noch wenig. Es gibt Leute die haben 200 und mehr Instrumente gleichzeitig im Einsatz. Speziell in Film- und Spielemusik wo du ein komplettes Orchester managen musst kommst du mit den hardcoded 128 FL Mixerslots schon mal in Bedrängnis. Deswegen soll es mit FL 21 oder einer späteren Version auch unlimited Slots geben.


    Aber das sind meist samplebasierte Sachen. Die zerren nicht so derbe an der Performance. Hier ist es halt ein VST das wohl schon nur mit einer Instanz reichlich Leistung zieht. Ich habe da auch meine Problemkinder in meiner Pipeline. Für meine Amp Simulation Bias FX emfehlen die Hersteller zum Beispiel nur jeweils eine Instanz pro Projekt zu starten. Und spätestens wenn du zwei Instanzen startest weisst du auch wieso ^^

  • Ich habe FL Studio aber auf einer SSD, Omnisphere selbst müsste aber auf einer HDD liegen. Würdet ihr sagen, dass das Problem behoben werden kann,

    wenn ich Omnisphere auf eine SSD packe, oder klingt das eher nach falschen Soundeinstellungen?

    Wie Tiles eigentlich schon das meiste Wichtige geschrieben hat: SSD ist meist nur entscheidend für Ladezeiten. Alles, was Berechnung braucht, ist CPU abhängig. 15 Instanzen klingt nicht so wild auf mich. Wobei ich auch nicht weiß, wie Omnisphere so ist, weil ich das Ding nicht habe. Hast du noch zusätzliche Effekte am Start? Und wie verhält es sich, wenn du jede Instanz einmal einzeln abspielst. Ggf. ist nur eine dabei am Start, die besonders viel CPU zieht und du hast deinen "Übeltäter"?


    Noch ein kleine Minitipp: in den Projektsettings kannst du die PPQ Einstellung mal niedriger setzen und somit auch noch ein kleines bisschen Performance rausholen, auf Kosten einer niedrigeren Auflösung für Events etc allerdings! Ich hatte in FL meine größeren Orchester-Projekte da immer auf 48! Standard ist, glaube ich, 96. PPQ = Pulse Per Quarter == wie viele Ticks pro Viertelnote an Events / MIDI Daten abgelesen werden. D.h. je kleiner die Zahl, desto gröber wäre z.B. ein Crescendo oder so. D.h. wenn du z.B. eine BPM von 40 hättest, hättest du auf 1,5 Sekunden diese 48 Ticks Daten. Meine Erfaherung ist: in meinen Genres fiel mir das nie auf. Kann aber sicherlich schon in der einen oder anderen Situation und dem entsprechenden Genre bestimmt nervig werden, wenn man nicht mehr so detailliert Automationen setzen kann etc. Aber probiere es für dich einfach mal aus.

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