Wie funktioniert ein Reverb?

  • Hallo,
    ich hab mich aus neugier mal gefragt wie ein Reverb funktioniert, oder besser gesagt wie er den Hall erzeugt. Darauf hab ich mal gegooglet und bin auf das Wort "Federhall" gestoßen. Ich habe einige Baupläne usw. gefunden, aber wirklich schlauer bin ich dadurch nicht geworden. Alles was ich darüber bis jetzt weiss ist das er in Gitarrenverstärkern verwendet wird. Baut villeicht jemand solche Geräte selber und kennt sich damit aus?
    Danke schonmal im Vorraus
    Gruß Oli 2oo

  • Danke für den Link. Also wird der Federhall heute nicht mehr in Reverbs verwendet. Aber was genau ist dann in den Reverbs heute eingebaut und was passiert da genau wenn das Signal reinkommt?

  • ein federhall ist ein rein physikalischer Hall der mit, wie der name schon sagt, einer Feder gebaut wird. Sehr populär in Gitarrenverstärkern. (als plugin: PSP Spring Box)
    Da man im laufe der Zeit in die digitale Technik gegangen ist, wird das meiste heutzutage digital berechnet.
    So ist man in der Lage bestimmte Einstellungen zu speichern, verändern und abzurufen. Das ist mit physikalischer (analoger) Hardware schwieriger, da man sich für jeden regler die position notieren muss (und selbst das stimmt dann nicht immer bein reproduzieren).
    http://www.delamar.de/musikpro…b-bei-der-abmischung-270/


    Was passiert wenn das Signal da rein kommt? Es wird berechnet. Es gibt verschiedene Arten/ Algorithmen...

  • ja, prozessoren (kleine computer) ;)


    Aber was willst du denn genau verstehen? damit man dir ein paar links zum nachlesen geben kann...

  • Also ich will wissen wie so ein Reverb der heutigen Zeit funktioniert und wie der aufgebaut ist. Das mit dem Federhall wusste ich nicht das es heute nicht mehr verwendet wird. Ich würde villeicht auch gerne wissen wieviel so ein Prozessor kostet und wie genau der eingebaut ist.

  • In den heutigen digitalen Hardware-Reverbs sitzen DSP-Bausteine. Da sind die von FL-Phil angesprochenen Mikroprozessoren, die speziell für solche Anwendungen geeignet sind. Diese Chips gibt es von verschiedenen Herstellern.
    Ein Reverb-Plugin macht das gleiche, nur das der Computerprozessor die Berechnungen übernimmt.

  • Na klar gibt es da eine Art Motherboard drin oder hast Du gedacht, wenn Du an Deiner Stereoanlage am Volumeknopf drehst rennen da kleine Männchen im Gehäuse herum und sagen Bescheid, dass wiederum andere Männchen lauter aus den Lautsprecher brüllen sollen? :D


    Wir können jetzt wahrscheinlich schlecht einen Grundkurs Elektronik & Mikroprozessortechnik hier im Thread aufmachen. Da solltest Du Dich am Besten woanders im Netz umschauen.


    Man kann sich sowas auch selber bauen:


    http://www.elektor.de/products…s-unit.7137.1466714.lynkx

    [hr]
    Signaturen sind doof! :D

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  • Ich frag mich wie viel Billiger das wäre wenn man sich die Innereien eines Reverbs einzeln kauft und das dann zusammenbaut. Denn allein schon das Gehäuse kostet schon viel.

  • So sieht ein Electro-Harmonix Cathedral (ein Gitarren Reverb Pedal) von innen aus:


    [Blockierte Grafik: http://i13.photobucket.com/albums/a278/TheAlien666/Electro%20Harmonix/IMG_0081.jpg]


    Ist im Prinzip nicht anders gebaut als jedes andere moderne elektronische Gerät auch.


    Aufgrund der SMD-Bauweise eignet sich dieses Gerät allerdings nicht wirklich zum Nachbau, da ist das von elektor deutlich einfacher.
    Wenn es dir allerdings nur um den Preis geht, dann bist du mit einem VST-Plugin am günstigsten dran.
    Außerdem ist der Selbstbau nicht unbedingt billiger, da du auch noch die ganzen Werkzeuge mit
    einrechnen musst.

  • Also beim Federhall ist eigentlich kein richtiger Hall. Er suggeriert nur Hall.
    Der Schall dabei auf eine (echte) Feder geleitet. Diese Feder hat an
    verschiedenen Stellen Sollbruchstellen (= „kleine Kerben“), die den Klang beeinflussen.
    Der Schall geht einmal durch die Feder und wird am anderen Ende einfach
    wieder"aufgenommen" (nicht mit mic). Deswegen klingt er auch sehr nach Metall.


    Ähnlich verhält es sich beim Platten-Hall (Plate-hall). Da nimmt man eine
    große Blechplatte zur Hand...(musst du mal googlen, die Dinger
    sind recht groß) klingt auch sehr metallisch.


    Vst-PlugIns simulieren gelegentlich solche Halleffekte


    Aber ein Reverb ist ein "wirklicher" Hall/Raum. Er enthält im Gegensatz zum Feder-
    oder Plattenhall auch Rauminformationen. Dazu sollte man wissen wie Hall in der
    Akustik funktioniert.


    Hier mal ein Bild aus einem FAQ-Thread
    [Blockierte Grafik: http://www7.pic-upload.de/30.08.13/y5qh99ahe4iu.jpg]
    Wie man einen Reverb einbindet Findest du hier


    Ein Reverb hat viel mit Zeitabläufen und Reflektionen zu tun.


    Nimm dir mal ein Gefäß mit Wasser (am besten ein eckiges Gefäß (relativ groß)
    "aber Vorsicht: Mutti's Wasserrechnung :wink: ) und lass mal aus 10cm Höhe einen
    Tropfen in die Mitte des Wassers fallen. Nachdem der Tropfen aufgeschlagen ist
    passiert genau dasselbe wie, wenn du in einem Raum mit jemandem sprichst.
    Wenn du in den Wassereimer schaust, wird sich erst einmal eine große Welle
    ausbreiten (der Schall ist auch eine Welle). Stell dir vor du würdest am Rand
    des Gefäßes stehen. Zuerst trifft dich die große Welle (unverändert und mit
    voller Kraft), aber die Welle prallt ja an den Wänden des Gefäßes ab
    (Einfallswinkel= Ausfallswinkel) und kurze Zeit später treffen dich
    auch 2-4 weitere Wellen (das nennt man frühe Reflektionen) ...
    bis irgendwann viele, viele kleine Wellen deinen Platz am Gefäßrand
    erreichen (Hallfahne=verschwommen) .


    Wenn du das mal echt durchziehst, wirst du bemerken, dass das
    Bild, was du siehst (was die Wellen "machen"), am Anfang sehr klar
    ist (und "verfolgbar") und zum Schluss sehr undurchsichtig wird.
    Die erste große Welle wird dir nicht sagen wie groß das Gefäß
    ist (keine Rauminformationen/ohne Hall/"Dry"-Signal). Wenn du
    aber die Wellen betrachtest, die am Gefäßrand abgeprallt sind,
    enthalten die schon Rauminformationen (zum Beispiel durch den
    Zeitversatz zwischen erster großer Welle und den Reflektierten)




    Wenn so eine Schallreflektion unser Ohr erreicht, können wir Größe des Raumes,
    Form des Raumes, und Position der Schallquelle (Tropfen) ermitteln. Dafür sind
    der Kopf, die Ohren, der Gehörgang, und ein bisschen Gehirn verantwortlich.


    Nimm mal ein rundes Gefäß, durch Einfallswinkel= Ausfalls Winkel, wird das Bild
    sehr schnell verwaschen --> nicht nachvollziehbar .. so etwas nennt man Diffusion.
    Eine Kirche hat also einen sehr diffusen Schall


    Der Reverb-Effekt


    Ein Reverb simuliert nun solche Phänomene.
    Eingebunden wird er immer, wie oben erwähnt, als Send-Effekt


    "Early-Reflections" sind sehr wichtig für Rauminformationen, hier gibt es auch
    oft Missverständnisse: schau dir das Bild oben an. Die frühen Reflektionen
    werden beim "Zuhörer" sehr laut sein, weil er ja an der Wand steht und die
    Reflektion gleich hinter ihm an der Wand stattfindet. Wenn er mitten im Raum
    steht, der Zuhörer direkt vor der Schallquelle stehen würde, dann wären
    die Early-Reflections ziemlich leise ...hoffe das versteht man


    Diffusion sagt immer etwas über die „Raumform“ aus. Ist der Raum viereckig,
    wird wenig Diffusion genutzt. Ist der Raum rund/mit viel Struktur wird
    viel Diffusion abgebildet


    Die Länge der Hallfahne, wird über den "Dec" = Decay geregelt.


    Meist sind an einem Reverb noch Filter, die dann etwas über die
    Beschaffenheit der Wände aussagen. Hängt ein Teppich an der
    Wand werden wohl die hohen Frequenzen sehr schnell gedämpft.


    Hier soll es erst einmal reichen mit Schreiben, sonst schreib ich hier wieder ein Buch.
    Beschäftige dich am besten erst einmal mit der richtigen Einbindung des
    Reverbs und widme dich den einzelnen Parametern. Wenn du den Sinn nicht
    verstehst (des Parameters) stell deine Frage hier, denn auch der Reverb
    ist in seiner Tiefe, wie du merkst, nicht in 5 Minuten beschrieben..... sorry.

    „Über Musik zu reden ist wie über Architektur zu tanzen.“
    Frank Zappa, US-amerikanischer Komponist und Musiker

    Einmal editiert, zuletzt von KIvschranz ()


  • naja, so ganz das selbe isses ja nicht (longitudinal- sind nicht gleich transversalwellen), aber ist ne gute anschauung :)

  • naja, so ganz das selbe isses ja nicht (longitudinal- sind nicht gleich transversalwellen), aber ist ne gute anschauung :)


    Ja das ist richtig die welle breitet sich eher So aus


    [Blockierte Grafik: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/e8/Newtons_cradle_animation_book.gif]

    „Über Musik zu reden ist wie über Architektur zu tanzen.“
    Frank Zappa, US-amerikanischer Komponist und Musiker

  • Machts euch doch nicht so schwer....Nehmen wir mal an wir haben eine Sinuskurve. Ein Reverb bestimmt im grunde folgende Sachen: Was soll wiedergegeben werden und wie lange bzw. in welchen Tank/Zeitraum/Lautstärke.


    Wir alle kennen ein Becken. Schlägt man es mit 100% kommt ein gewisser Ton raus. Stelle dir das ganze dann erst so vor das es langsam reinkommt und dann immer lauter wird. Der selbe Effect ist ein Reverb ob nun aufsteigend oder abnehmend. Nur das wir bzw. die Programmer bestimmen können Wie/Wo/Wann/Biswann/warum/wennjuckts usw usw. :)

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