Mixing Kick und Subbass

  • Hallo alle miteinander,
    ich dachte mir, dass ich heute mal ein Tutorial über das Mixing von Subbass und Kick mache, zudem wie sie sich nicht gegenseitig im Weg stehen und wie beide besonders 'fett' werden.
    Dies ist ein Tutorial für die Genres Progressive House, Electro House, Dubstep, etc. (alles was ein bisschen 'härter' ist)


    Zu Beginn, so schaut das Projekt bei mir aus:


    [Blockierte Grafik: http://i.imgur.com/3IKtWbI.png]


    Zuerst fangen wir mal mit der Auswahl der Samples an. Ich benutze für dieses Tutorial nur kostenlose Samples, die man von Delamar kostenlos downloaden kann(http://www.delamar.de/free-sam…-samples-kostenlos-24450/).
    Ich habe mir in diesem Kick Sample Pack also eine Kick rausgesucht, deren 'Peak' (also höchster 'Punkt' im Bassbereich, wenn man das ganze im graphischen Equalizer anschaut) ungefähr zwischen 55 und 70 Hz liegt.



    Danach hab ich angefangen die Kick zu bearbeiten:



    1. Parametric EQ: Highpass bei etwa 50 Hz, damit die unnötigen Subbass Anteile der Kick weggefiltert werden (die dem Subbass gehören, es gibt Leute die machen das genau andersrum, aber dass ist geschmacks- und stilsache)


    2. Kompressor: ein Kompressor mit hohem Threshold, damit die Kick druckvoller wird


    3. TP Basslane: ein Plugin, welches den Bassanteil verstärkt (kostenlos zu downloaden hier: http://www.toneprojects.com/products/plug-ins/basslane/)


    4. Peak Controller: für das Sidechain des Subbass(komme ich später noch dazu)


    5. Parametric EQ: nochmal ein EQ, da durch TP Basslane wieder leichte Subbassanteile dazu gekommen sind


    6. apEQ: leichte Anhebungen und Absenkungen um kleine Frequenzlöcher bisschen zu füllen oder Störgeräusche abzusenken (bei jeder Kick anders, man hört hier auch nur einen minimalen Unterschied)


    Durch diese ganzen Effekte klingt die Kick schon sauberer und druckvoller.


    Als nächstes hab ich mir noch ein paar Kicks rausgesucht, welche gute Mitten und Höhen haben, bei denen allen einen Highpass bei etwa 200-400Hz gesetzt und sie dann mit der 'Main Kick' zusammen spielen lassen. Da ich bei allen diesen Top Kicks auch eine Compressor verwendet habe, ungefähr mit ähnlich Einstellungen wie bei der 'Main Kick', 'klickt' jetzt die gesamte zusammenspielende Kick mehr, was meiner Meinung nach auch noch besser klingt:



    Hier ist nur ein Beispiel der Compressor Einstellungen von einer "Top Kick", da alle ungefähr ähnliche Einstellungen haben.



    Als nächstes komme ich zum Subbass.
    Hier habe ich einfach eine einfache Sinuswelle mit dem 3xOsc eingestellt und ein C4 spielen lassen. Das ganze sieht dann im EQ folgendermaßen aus:



    Nun zu den Effekten des Subbass:


    [Blockierte Grafik: http://i.imgur.com/E95dB3E.png]


    1. TP Basslane: Hier wird wieder der Bassanteil verstärkt


    2. IVGI: Das ist ein kostenloses Saturations Plugin. Saturation bedeutet es werden hörbare Obertöne erzeugt, dadurch nimmt man den Bass besser wahr und er wirkt 'fülliger'. Der Grad der Saturation wird mir dem 'Drive' Regler eingestellt, desto höher man ihn dreht, desto mehr Obertöne werden erzeugt, aber gleichzeitig wird der Bassanteil verringert, d.h. man muss ein gutes Mittelmaß finden. Am Ende wird der Bass dann mit dem Output Regler wieder etwas lauter gemacht.(nur soviel wie abgesenkt wurde) (Plugin auch kostenlos, hier zu downloaden: http://klanghelm.com/IVGI.html)


    4. Sidechain: Durch Rechtsklick auf den Volume Regler des Subbass Channels müssen wir den Bass noch zur Kick(durch den Peak Controller) sidechainen (mit Link to Controller; wie das geht werde ich hier nicht erklären, es gibt zahlreiche Videos zum Fruity Peak Controller)


    3. apEQ: Durch die vorherigen Plugins ist der Bass schon sehr druckvoll, allerdings würde er die Kick viel zu sehr übertönen. Deshalb müssem mit dem EQ die übertönenden Frequenzen abgesenkt werden. Das ist der entscheidene Teil beim Mixing von Kick und Bass. Also habe ich hier den Peak im Bassbereich abgesenkt. Wie weit ihr das macht, hängt von der Kick ab.


    Tipp: Ihr lasst die Kick und den Subbass zusammen parallel laufen, wobei ihr im Master Channel mit dem Parametric EQ einen Low Pass bei etwa 150 Hz setzt, damit ihr nur den Bassanteil der Kick und des Subbasses hört. Nun startet ihr mit dem Filter(Filter bei Peak im Bassbereich:~70Hz) des Subbass bei etwa -20dB mit einem schmalen Band(nur so breit wie die höchste Frequenz ist) und zieht den Filter langsam nach oben, sodass sich die dB Anzahl von -20dB an vergrößert (nicht vergessen: weiterhin die Kick und Bass zusammen spielen lassen). An dem Punkt, wo der Klang der Kick sich anfängt zu verändern(die Kick wird leiser(weniger druckvoll), stoppt ihr und lasst den Filter genau da wo er ist. Zur Kontrolle schaltet ihr den Subbass kurz aus während die Kick läuft und dann wieder an, die Kick darf sich dabei nicht verändern vom Klang her(im Bassanteil). Wenn sie es doch tut, müsst ihr den Filter im Subbass bei der störenden Frequenz wieder etwas absenken. Da hier nur eine Frequenz der Note C spielt, habe ich auch nur einen Filter(im Bassbereich). Wenn ihr in eurem Subbass allerdings mehrere Noten spielt, dann müsst ihr jede einzelne Frequenz absenken(ja, jede!)


    4. Compressor und Parametric EQ: Hier werden danach nur ein paar kleine Komprimierungen vorgenommen und der Bass unter 25 Hz abgesenkt.


    Ansonsten habe ich noch einen Multiband Kompressor auf dem Master und Ozone 5 mit einem Limiter, um dass ganze noch fetter zu machen(was in eurem Mixing Prozess aber unwichtig ist).



    Bei mir hört sich das Endprodukt so an:


    [mp3]http://flstudio-forum.de/attachment.php?aid=14582[/mp3]


    Ich hoffe, ich konnte euch mit diesem Tutorial etwas helfen, weil ich oft lese, das viele Leute Probleme mit dem Mixing von Bass und Kick haben. Die etwas fortgeschritteneren Leute unter euch werden vielleicht andere Methoden habe, dass hier ist aufjedenfall meine Methode und sie hilft hoffentlich einigen Anfängern im Bereich des Mixings weiter.


    Lasst eure Meinungen da oder sagt mir, wie ihr Bass und Kick mixt, ich bin immer für neue Tipps offen :)



    Schönen Tag noch :)
    Platonic

  • danke für die infos :)


    durch diese steilen flanken beim sub cutten tust du dir soweit ich weiß, keinen gefallen. erstens klingt das unnatürlich und zweitens fügt das meist mehr sub hinzu, als es entfernt. solltest du glaub ich eher mit flacheren flanken und etwas mehr resonanz cutten

  • Sehr gutes tut!
    Ich bin jedoch der Meinung, dass TP Basslane lediglich eine "Frequenzweiche" für Mono/Stereo ist.
    Da würde ich es nicht bei 300Hz anlegen sondern eher bei 120 um sicher zu gehen, dass der untere Bereich Mono bleibt.

  • basslane ist in der tat nur ein "monomaker" bzw. monoswitch für den bassbereich... verstärkt wird da nichts.. zumindest nichts was man nicht auch mit nem EQ machen könnte... aber das monoschalten macht natürlich schon sinn
    aber es ist eben keine art von bass saturator oder sowas


    zur flankensteilheit.. gerade um so tiefer du in der frequenz gehst um so problematischer werden steilflankige cuts..da du dann oft ein nachklingen der cut frequenz erhälst.. was zu weniger "knackigkeit" und weniger kontrolle führt

  • genau das meinte ich, wusste nur nicht mehr, ob das stimmt. grade der sub is wichtig platonic :D das da unten is der energiereichste bereich und trägt viel zum unterbewussten hörempfinden bei (fettheit, sauberkeit, etc.)

  • Wow, echt ein super Tutorial! Vielen Dank dafür, das hilft mir sicher weiter! Wenn es nach mir geht, kannst du gerne noch mehr solcher Tutorials schreiben :D Hast von mir mal ne 5 Sterne Bewertung bekommen ;)


    Ich denke mir auch immer bei vielen Tracks die ich gut finde "wie hat er dies und das gemacht?". Und da ich deine Tracks ja sowieso extemst feiere (vor allem Journey gefällt mir sehr) ist es natürlich echt klasse von dir nun so ein Tutorial zu bekommen :eusa_clap:

  • Musik Magier: Okay dass wusste ich nicht dass das so schlimm ist mit dem steilflankigen cut, werd in Zukunft selber darauf achten!


    waldwagen: Freut mich wenn es anderen weiterhilft, vielleicht fällt mir noch das ein oder andere Tutorial ein dass ich noch machen kann :)

FL Studio Shop.de