Kompressor richtig verwenden

  • Hallo Community,


    ich habe einen Track produziert, der sich nach dem Abmischen ziemlich gut angehört hat. Headroom ist ausreichend vorhanden (~5db)
    Habe danach den Track gemastert und als letztes die Lautheit auf -0,3 db angehoben.


    Wenn ich jetzt die WAV Form (Master) in ein neues Projekt ziehe, sehe ich, dass ich nach oben noch sehr viel Platz habe. Es geht jedoch einfach nicht lauter.
    Habe ich im Mixdown alles zu stark komprimiert? Den Kompressor falsch benutzt? Das Master hört sich trotz seiner geringen Lautheit gut an, also nicht nach Brei.


    Habe extra auf starke Komprimierung und Absenken des Subbass (<100Hz) geachtet, da ich ein lautes Ergebnis haben wollte.
    Auf den Lautheits Wettbewerb will ich nicht eingehen, da hat jeder seine eigene Meinung.


    Liegt es vielleicht an den Transienten? Muss ich durch das komprimieren alles auf ein gleiches db Level bringen, sodass die Transienten nicht mehr hervorstechen?
    Aber wenn ich vor allem Drums, leads (alles mit einem hohen Anschlag) noch stärker komprimiere, hat es Einfluss auf das komplette Klangbild und es hört sich nach Matsch an.


    Vielleicht hat ja jemand eine Idee.
    LG

  • Hi!


    Du verwechselst hier zwei Dinge: Lautstärke bzw. Schalldruckpegel (db) und Lautheit. Dass deine Pegel nicht über -0,3db gehen, ist vollkommen richtig und gut so, da du sonst Clipping erzeugen würdest. Die Lautheit hängt aber nicht ausschließlich von der db-Zahl ab. Ein Signal wirkt unter anderem deshalb laut, weil ein durchschnittlich sehr hoher Pegel über einen längeren Zeitraum gehalten wird. Und um das zu erreichen musst du die Dynamik deines Tracks reduzieren. Eine Möglichkeit das zu machen ist, dass du einen Brickwall-Limiter auf -0,3db einstellst und dann den Gain hochziehst. Dadurch werden leisen Parts deines Tracks näher an den Maximalpegel gebracht und dein Track wirkt in der Gesamtheit lauter. Die Gefahr besteht natürlich, dass dein Signal anfängt zu zerren und dieser unschöne Pump-Effekt eintritt, wenn der Limiter das Ganze nicht mehr mitmacht. Aber dieses Problem hast du ja offensichtlich schon bemerkt. ;)


    Um das zu Verhindern gibt es sehr viele Mix-Entscheidungen, die du treffen kannst. Generelle Punkte sind: Bassfrequenzen reduzieren (außer bei den Instrumenten die Bass transportieren sollen), Transienten komprimieren (vor allem Kick und Snare), Panning und Stereo-Panorama nutzen, Arrangement so aufbauen, dass für jedes Instrument ein Frequenzbereich freigehalten wird. Im Mastering kannst du natürlich nachträglich noch mit Filtern und Basskompression tricksen, was aber weniger effektiv ist und am besten bereits im Mix "richtig gemacht" werden sollte.

  • Ein Kompressor macht ja nichts anderes als die Transienten zu komprimieren.
    Und der macht ja im Prinzip auch nichts lauter sondern erstmal leiser.
    Du stellst einen Theshold (Schwellenwert) ein, z.B -6 dB, und alles was darüber liegt wird in einem Verhältnis (z.B. 4:1, festgelegt durch Ratio) gedämpft.
    Dadurch sind die Transienten leiser und man kann das Gesamtsignal lauter machen (über die Gain Einstellung im Kompressor zum Beispiel).
    Auf der Summe verwendet man wenn dann einen Multibandkompressor, der macht das dann für jedes Frequenzband einzeln (meist Tiefen, Mitten, Höhen).


    Ach und was ich auch noch hinzufügen wollte:
    Der Headroom mit dem du den Mix exportiert ist total egal (solange unter 0.3 dB).
    Kannst dann bei Mastern ja auch leiser machen.
    Der Headroom hat ja nix mit der Dynamik zu tun.
    Ein Track mit 6 dB Headroom kann genauso an die Wand gefahren sein wie mit 0.3 dB Headroom.
    Auf die durchschnittliche Lautstärke kommts an (dB RMS)
    Das sagt was über die Dynamik aus.

    [font="Trebuchet MS"]Youtube[/font]


    Zitat von Muz


    Und ggf. braucht man auch etwas Zeit, um zu begreifen, dass man Zeit braucht ;)


  • Ein Kompressor macht ja nichts anderes als die Transienten zu komprimieren.


    Das würde ich so nicht unterschreiben! Die Pegelspitzen oberhalb des Threshold sind nicht immer nur Transienten. Das stimmt nur in soweit, als das bei vielen Sounds, z.B. Drumsounds, die Transienten auch die Teile der Wellenform sind, die den höchsten Pegel haben.
    Ein Kompressor macht aber erstmal nichts anderes als einen Pegel oberhalb eines Schwellenwertes (Threshold) zu reduzieren. Die Stärke der Reduzierung wird durch den Ratiowert bestimmt. Das sind die beiden Kernparameter eines Kompressors. Alles andere sind Zusatzfunktionen (Knee, Attack, Release). Durch den Output-Gain eines Kompressors hebe ich den Gesamtpegel dann am Ende an, so dass der Gesamtklang in seiner Dynamik verdichtet wird.
    Jetzt kann es aber auch problemlos Audiodaten geben, die keine nennenswerten Transienten aufweisen, aber trotzdem durch einen Kompressor bearbeitet werden können. Z.B. laute dynamische Flächensounds.

  • Das würde ich so nicht unterschreiben! Die Pegelspitzen oberhalb des Threshold sind nicht immer nur Transienten. Das stimmt nur in soweit, als das bei vielen Sounds, z.B. Drumsounds, die Transienten auch die Teile der Wellenform sind, die den höchsten Pegel haben.
    Ein Kompressor macht aber erstmal nichts anderes als einen Pegel oberhalb eines Schwellenwertes (Threshold) zu reduzieren. Die Stärke der Reduzierung wird durch den Ratiowert bestimmt. Das sind die beiden Kernparameter eines Kompressors. Alles andere sind Zusatzfunktionen (Knee, Attack, Release). Durch den Output-Gain eines Kompressors hebe ich den Gesamtpegel dann am Ende an, so dass der Gesamtklang in seiner Dynamik verdichtet wird.
    Jetzt kann es aber auch problemlos Audiodaten geben, die keine nennenswerten Transienten aufweisen, aber trotzdem durch einen Kompressor bearbeitet werden können. Z.B. laute dynamische Flächensounds.


    Hast recht, das hab ich nicht allgemein genug formuliert. Bin dabei schon auf kochcolas Problem eingegangen, er redet ja davon dass bei ihm die Transienten ziemlich stark hervorstechen. (Vermutlich immer dann wenn die Kick spielt)
    Also hätte der Kompressor in diesem bestimmten Fall ja erstmal die Funktion die Transienten (bzw. die Peaks an den Stellen wo die Kick spielt) zu dämpfen, bis eben der Threshold so weit runtergedreht wird dass auch anderes beeinflusst wird.
    Sorry, mein Fehler :wink:

    [font="Trebuchet MS"]Youtube[/font]


    Zitat von Muz


    Und ggf. braucht man auch etwas Zeit, um zu begreifen, dass man Zeit braucht ;)

  • Vielen Dank erstmal für die hilfreichen Erklärungen!


    Aber irgendetwas stimmt immer noch nicht.
    Ich kann es auch total übertreiben und Gain Regler auf 20db+, sodass Clipping vom feinsten entsteht.
    Dennoch..siehe Grafik...wo liegt der Fehler? Laut der WAV Form ist da immer noch was rauszuholen.


    Oben: Mein Track
    Unten: Ein anderer Track zum Vergleich

  • Da musste das sogenannte Margin (so heißt das bei iZotope Ozone5, wie es bei anderen Plugins heißt weiß ich nicht) höher stellen, also der Regler, der einstellt, was der Maximal Pegel in deinem Track sein soll. Der sollte so bei -0,1 liegen.


  • Da musste das sogenannte Margin (so heißt das bei iZotope Ozone5, wie es bei anderen Plugins heißt weiß ich nicht) höher stellen, also der Regler, der einstellt, was der Maximal Pegel in deinem Track sein soll. Der sollte so bei -0,1 liegen.


    Danke für die Antwort aber der Regler steht bei mir auf -0,3.
    Das Problem war, dass ich alles tot komprimiert habe.
    Deshalb ging es nicht mehr lauter.

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