Ja Ja der Reese, der alte Drum&Bass Haudegen.
Neben dem Amen Break wohl einer der meistverbreitetsten Sounds im Genre der gebrochenen Beats.
Laut dnbwiki.com benannt nach einem Techno Producer namens -žKevin `Reese` Saunderson" der diesen Sound wohl in seinem Tune -žJust Want Another Chance" aus dem Jahr 1986 verwendete.
Seinen Siegeszug im Drum&Bass trat der Reese 1994 mit -žTerrorist" von Ray Keith an. Seit dem hat sich der Sound extrem Weiterentwickelt à la Höher, Schneller, Weiter.
In diesem Tutorial will ich mal zeigen wie man einen Reese nur mit Fruity und seinen internen Plug-Ins basteln kann. Ich will hier nicht detailliert auf jedes verwendet Plug-In und seine Einstellungen eingehen, das würde denke ich den Rahmen sprengen, es soll nur als Anhaltspunkt dienen wie man die ganze Sache angehen könnte!
1. Die Basis
Als erstes hole ich mir zwei Instanzen vom "3xOsc" in den Sequencer.
Der Grundsound vom Reese ist klar ein Saw-Bass also stelle ich die Wellenform jedes Oscillator als erstes mal auf "Saw".
Jetzt ist Fingerspitzengefühl gefragt!
Um diesen typischen "schwebenden" Effekt vom Reese hinzubekommen müsst ihr mit dem "Fine"-Tune herumexperementieren, der Trick ist die Wellen der Oszillatoren so einzustellen, daß sie zwar unterschiedlich laufen aber dennoch den gewünschten Gesamtklang ergeben.
ReeseTUT_001.mp3
Um dem Ganzen im Sub-Bereich mehr Bass zu geben lade ich mir noch einen 3xOc in den Sequencer und stelle die Wellenform logischerweise auf Sine.
Nun kommt noch ein "Layer" hinzu um die ganzen Sounds unter einen Hut zu bekommen.
Weist ihm die drei "3xOsc" Kanäle zu.
Wenn ihr jetzt via Layer mal ein wenig rumklimpert kann es sein, das sich euer Sine-Kanal zu hoch anhört, dann einfach mittels des -žGrundnoten-Quadrats" (im Channel Settings Fenster ganz unten über der Klaviatur) die Grundnote tiefer setzen bis es euch passt.
2. Das Routing
Den ersten 3xOsc lege ich auf Kanal 10, den zweiten 3xOsc auf Kanal 11.
Kanal 10 und 11 route ich auf Kanal 12 den "-> OSC BUS"
Somit hab ich schonmal Kontrolle über das "Ur-Signal".
Hier mache ich einen Low Cut bei ca. 80Hz da der Subbereich ja von meinem Sine Kanal abgedeckt wird.
Den Sine 3xOsc route ich auf Kanal 13(low).
Kanal 12 wird jetzt jeweils auf Kanal 13, 14 und 15 geroutet, um das Signal in Tiefen, Mitten, und Höhen zu splitten, dazu aber später mehr.
Da wir später noch mit Stereo-Effekten arbeiten werden, routen wir auch nur Kanal 14(mid) und 15(high) auf Kanal 16(-> Reese BUS).
Kanal 13(low) wird direkt auf den Master-Kanal geschickt, da Stereo dem Bass nicht unbedingt gut tut.
Kanal 16(-> Reese BUS) wird nun auch auf den Master gesendet.
3. Die Effekte
-Kanal 10 & 11(OSC 001 & OSC 002)
Hier könntet ihr mit Effekten wie Phaser, Flanger, etc. arbeiten um den Sound zusätzlich zu modelieren. Würde ich aber erst mal Beiseite lassen und mich später, wenn mein Sound soweit steht, mit beschäftigen.
-Kanal 12(-> OSC BUS)
hier wende ich erstmal einen Compressor an, mit extremer Einstellung um den Sound zu formen, übertreibt ruhig ein wenig mit den Parametern!
Wie bereits angemerkt wollen wir die unterschiedlichen Frequenzbereiche unseres Sound über separate Kanäle bearbeiten können, also wenden wir uns zunächst den Kanälen 13, 14 und 15.
- Kanal 13(low)
ich lade den "Free Filter" und wende einen Low-Pass bei circa 80-90Hz an, je nach belieben halt, daß sind alles keine Fix-Werte hier sondern nur so Anhaltspunkte.
Und dann noch einen "Bass Boost" mit ordentlich Wumms bei ca. 60Hz.
Diesen Kanal auch möglichst Mono halten!
Benutzt am besten noch ein Mono-Plug-In zB. den Monomaker
http://www.kvraudio.com/get/665.html
- Kanal 14(mid)
Hier wollen wir nur Mitten haben, also laden wir uns zwei "Free Filter".
Beim ersten High pass bei circa 500Hz.
(ich setze hier erst bei 500Hz und nicht bei 80-90Hz an um schon mal diesen Bereich komplett raus zunehmen, damit Bassdrum und Snaredrum in diesem Bereich ordentlich Platz haben)
Beim zweiten Low pass bei circa 5000Hz
- Kanal 15(high)
Hier kann man prinzipiell einfach einen Free Filter mit nem High pass bei etwa 5000Hz machen, jenachdem wie hoch man bei den Mitten geht halt. Ich cutte in dem Fall jetzt oben rum auch noch was weg, darum der zweite Free-Filter mit dem Low pass bei ca. 10000Hz... wie gesagt alles nur Anhaltspunkte.
Die Mitten und Höhen sind auch sehr prädestiniert dafür mit Effekten wie Phaser, Flanger etc. bearbeitet zu werden um dem Sound mehr "Bewegung" zu verleihen. Einfach herumexperementieren.
freefilter.gif
-Kanal 16(-> Reese BUS)
Hier lade ich einen "Fast Dist" um das Signal erstmal ordentlich zu verzerren.
Und dann halt mit Effekten wie Delay, Reverb, Chorus zuschmeissen um den Sound "Breitflächig" zu bekommen.
ReeseTUT_004.mp3
Jetzt lade ich noch zwei Instanzen vom Free Filter und automatisiere jeweils die Frequenz um Leben in die Bude zu bekommen.
ReeseTUT_005.mp3
So da hätten wir dann endlich einen modulierten Reese Bass!
Die beschriebenen Arbeitsschritte sind auch wirklich nur die Vorstufe denn jetzt geht der Spaß erst richtig los! Um den Sound noch dicker zu machen geht es nämlich ans Resamplen des eben kreierten Klangebildes.
Bouncen, laden, effektieren, modulieren, bouncen, laden, effektieren, modulieren, bouncen .... bis man schwarz wird oder eben den Sound hat den man haben will. Layert eure verschiedenen Reese Sounds, jagt sie durch den Slicer, fuckt das Ding so richtig ordentlich ab! Da kann man Tage mit verbringen!!!