Qualität vs Krativität

  • Hi Leute.


    In letzter Zeit komme ich was meine Musik angeht mit meiner bisherigen Arbeitsweise nicht mehr weiter. Das kennt vermutlich jeder.


    Als ich meine Arbeitsweise aber überdacht habe stellte ich fest, das ich alles irgendwie kann, aber nichts davon richtig. Dass ich sage das ich etwas "kann" soll hier nicht heißen, dass ich gut darin bin, aber auf irgendeine Weise bekomme ich das meiste schon hin. So ist mir ein Gedanke gekommen, der mich nicht mehr losgelassen hat:


    Wenn ich quasi "von vorne" anfange, sollte ich dann eher darauf achten vom Songwriting und Arrangement her kreative und möglichst einzigartige Songs zu machen, auch wenn die Qualität des Songs, was zum Beispiel Sounddesign, Mixing oder Mastering angeht darunter leidet oder sollte ich mich zunächst darauf konzentrieren "unkreative" Songs zu machen, die dafür aber so professionell wie möglich klingen zu lassen?


    Wenn ich von "kreativ" rede, meine ich eigentlich alles, was -auf musiktheoretischer Ebene- über ein "ich nehme mir jetzt diese eine Tonleiter und bleibe ganz strikt darin" hinausgeht, aber natürlich auch andere Aspekte, wie Sounddesign und so weiter.


    Als Beispiel: Ich finde nicht, das Big Room House "kreativ" in meinem Sinne ist. Das soll nicht heißen es ist schlechte Musik, ich selbst höre das gelegentlich. Aber wenn man die Lieder hört, merkt man doch recht schnell, dass sich alles nach dem selben Schema abspielt. Kaum ein Lied hat einen anderen Aufbau als die anderen, die Drops ähneln sich sehr, usw.


    Mir ist klar dass es darauf wohl keine definitive Antwort gibt, aber ein bisschen Input von jemand anderem als mir selbst wäre da schon ganz schön. ::)
    Oh und es währe echt schön, wenn das hier nicht zu einer Diskussion ausarten würde, ob bzw. wie weit Bigroom jetzt gut/schlecht/kreativ/unkreativ ist. :D

  • Meiner Meinung nach ist eine gute Komposition weitaus wichtiger als ein gutes Mixing/Mastering. Es bringt nix, wenn der Sound hochprofessionell klingt, die Melodie jedoch uninspiriert vor sich hin leiert. Ich sehe es so, dass gutes Mixing/Mastering der Feinschliff für einen "guten" Track vom Gesamtpaket her ist.


    Grüße :)

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    Musikarchitekt auf SOUNDCLOUD

    Einmal editiert, zuletzt von Tomess ()

  • Musik machen ist im grunde ein Puzzle. Niemand kann zu Anfang alles gleich gut. Logisch. Die Frage die du dir/uns stellst ist was du zuerst machen solltest. Das hängt davon ab was du mit deiner Musik erreichen willst!? Wenn du merkst das du Geld damit machen möchtest, macht es weniger Sinn eine super Komposition zu Schrauben, die aber klanglich einfach nicht in den Markt passt. Macht Sinn! Wenn du allerdings deine Ideen kompositorisch nicht "so" hinbekommst wie du eig. willst, würde ich lieber da anfangen.


    Das blöde/schwere am Musik machen ist folgendes:


    Du kannst dir jedes Fachwissen aneignen das es gibt. Du kannst alle Tricks, kniffe und jeden scheiss nachmachen und das sogar "Godlike". Das hat aber leider wenig mit deiner (nenns mal) Seele zutun. Wenn du keine Musik in der Seele hast wirst du technisch der Hammer, aber sonst nichts weiter sein. Daher hier mein Rat an dich...


    Finde ersteinmal deinen Style und dann mach alles andere. Wobei mir klar ist das es eben oft eine/die technische Ebene ist, um einen Sound überhaubt erstellen zu können.


    Ich finde es aber sehr gut das du diese Frage ans Forum richtiges und noch besser auf welche Art und Weise du das tust. Endlich mal wieder einer, der ne zu verstehende Frage stellt. Du scheinst etwas im Kopf zu haben. Daher mache ich mir zumin. keine Sorgen, was das Verstehen der Technik angeht! Auch wenn deine Überschrift sowas von falsch ist ^^


    Freut mich :)


  • sollte ich eher darauf achten vom Songwriting und Arrangement kreative und möglichst einzigartige Songs zu machen auch wenn Qualität des Songs was Sounddesign, Mixing und Mastering angeht darunter leidet?


    im grunde geht ja alles ineinander über! ein "feeling" für sound ist das wichtigste! durch einen guten song/track erhält man eine/die basis! durch mixing wird, ich sag mal "definiert" und das mastering gibt den feinschliff!

  • Hey, Danke für die Antworten.


    Meine Antwort kommt etwas spät, sorry, aber ich wurde die ganze Zeit von einer heftigen Grippe lahmgelegt.


    Erreichen will ich mit meiner Musik erst mal gar nichts. Zumindest nicht was Erfolg oder so angeht. Angefangen habe ich in erster Linie nur, um mir selbst die Musik zu machen, die ich hören wollte, aber nirgends finden konnte. Klar würde ich mich durchaus freuen, wenn Songs von mir viele Leute erreichen, aber ich mache, wonach ich mich gerade fühle und nicht was am erfolgsversprechensten ist. Das kann aber auch mal Bigroom sein, wenn ich gerade Lust habe.


    Der Grund, warum ich das Thema in erster Linie eröffnet habe ist, dass ich momentan nicht das Gefühl habe weiterzukommen. In mehrererlei Hinsicht:


    Zum einen habe ich -finde ich- nur selten Ideen, die sich lohnen überhaupt aufwendig produziert zu werden. Ich meine die richtigen Ideen, nicht was was bekommt, oder auch nicht, wenn man in der DAW rumspielt. Vieles klingt einfach wie irgendwas anderes. Aber Songs zu machen, die genau wie ein anderer Song klingen ist nicht was ich möchte.


    Zum anderen mangelt es meiner Meinung nach an der technischen Umsetzung. Wenn ich eine Idee habe, dann finde ich häufig nicht den richtigen Sound, sei es durch Presets oder eigenes Design. Meist habe ich auch keine konkrete Vorstellung, aber ich merke schnell was ich NICHT will. Aber ich finde, dass es relativ wenig Spaß macht, sich stundenlang durch Presets zu klicken, die alle nicht passen und dann gelegentlich selbst einen Sound zu designen, der auch nicht viel besser klingt.


    Und so verliere ich die Motivation, weil einfach gar nichts funktioniert wie ich mir das Vorstelle. Irgendwann höre ich eventuell einen Song den ich mag und versuche was Ähnliches zu machen. Meistens geht das ganze dann wieder von vorne los.



    Die Frage hier war eine Idee um aus diesem Teufelskreis auszubrechen. Ich dachte wenn ich einen Aspekt zugunsten des anderen vernachlässige, verschwindet die Motivation nicht so schnell.


    Als konkretes Beispiel: Momentan arbeite ich an einem Song, keine Ahnung welches Genre. Hat 75 BPM. Hauptmerkmal soll ein "Drop" sein, der sich durch volle und breite, relativ lang anhaltende Chords, die mit einem sehr starken und präsenten Sub-Bass unterlegt sind. Das ganze hat eine Art Arpeggio im Hintergrund. Ein sehr, sehr schnelles Arpeggio, wo man nicht wirklich einzelne Töne heraushört. Das ganze soll mehr so eine Unruhe sein, die aber gleichzeitig kristallklar und trotzdem irgendwie im Vordergrund ist... Klingt vermutlich komisch, ich weiß. Aber sowas gibt es. Es funktioniert definitiv, beispielsweise in Porter Robinsons Songs wie "The Thrill" oder ähnlichem.


    Ich probiere heute noch mal damit herum und wenn das nichts wird eröffne ich ein extra Thema, vielleicht hat ja jemand anders ne Idee.



    Momentan fällt mir nicht mehr dazu ein. Vielleicht hat ja noch jemand ne Idee dazu oder einen Kommentar oder Gedanken. :)

  • Diese beiden Aussagen sind schon etwas gegensätzlich, aber ich glaube zu verstehen, was Du damit meinst..


    >Zum einen habe ich -finde ich- nur selten Ideen, die sich lohnen überhaupt aufwendig produziert zu werden. Ich meine die richtigen Ideen, nicht was was bekommt, oder auch nicht, wenn man in der DAW rumspielt. Vieles klingt einfach wie irgendwas anderes. Aber Songs zu machen, die genau wie ein anderer Song klingen ist nicht was ich möchte. <


    >Als konkretes Beispiel: Momentan arbeite ich an einem Song, keine Ahnung welches Genre. Hat 75 BPM. Hauptmerkmal soll ein "Drop" sein, der sich durch volle und breite, relativ lang anhaltende Chords, die mit einem sehr starken und präsenten Sub-Bass unterlegt sind. Das ganze hat eine Art Arpeggio im Hintergrund. Ein sehr, sehr schnelles Arpeggio, wo man nicht wirklich einzelne Töne heraushört. Das ganze soll mehr so eine Unruhe sein, die aber gleichzeitig kristallklar und trotzdem irgendwie im Vordergrund ist... Klingt vermutlich komisch, ich weiß. Aber sowas gibt es. Es funktioniert definitiv, beispielsweise in Porter Robinsons Songs wie "The Thrill" oder ähnlichem. <


    Mein Tipp nach all den Jahren: Trau Dich etwas auf zu geben und etwas neues an zu fangen!
    Es bringt Dir mehr Übung öfter mal was neues an zu fangen, als sich ständig mit alten Tracks rum zu schlagen und damit nicht weiter zu kommen..
    Natürlich hat man einen gewissen Anspruch und eine ästhetischen Einstellung, die bringt aber nichts wenn man dieser nicht gerecht wird - und da ist das heilmittel "Üben" ;)
    Also üb Dich in Stilen, Sounds, Rhythmen, usw. lass Dich von Sounds inspirieren und mach Musik... Oder probiere Tutorials nachzubauen oder noch besser bau einen Song nach -
    das übt ungemein..
    Und hab keine Angst wenn etwas klingt wie jmd. anderes .. irgendwann fällt Dir auf, das sind nur die selben Noten oder Akkorde - erzählen aber eine andere Geschichte -
    Wie ein Buch zu schreiben.. Zu fast allen Themen gibt es Bücher und es kommen immer mehr auf den Markt - doch erzählt jeder Autor die selbe Geschichte anders...

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