• hey leute,
    ich hab mal eine frage. guck mir schon seit einiger zeit kommerzielle tracks im freq-analyzer an (MAnalyzer). die musikrichtung ist house.


    beim bassbereich fällt mir immer auf, dass die kommerziellen tracks bei so ziemlich genau -10 dB liegen.


    ich komm bei meinen tracks immer nur so auf ca -12 bis -13. ich kann zwar meinen bassbereich auch bis -10 fahren, es klingt dann aber verzerrt.


    meine frage nun: woran liegt das?


    meine vermutung und was ich mal gehört habe: software kann nur bis 0 dB wiedergeben. danach ist schluss. mit hardware kann man auch über 0 dB gehen, sodass es clippt aber nicht verzerrt. (stichwort: tape machine??)


    wenn jemand etwas nützliches dazu weiß, haut mal raus. ;)

  • Das wollte ich auch erst schreiben .. hab es mir aber verkniffen..


    Als Tipp gebe ich dir mit: Richte dich nicht nur nach zahlen und Werten ..das Gehör ist verdammt wichtig.
    Ich habe vor einigen Jahren auch noch versucht den Loudness-Wert anderer zu erreichen und am Ende klang es eigentlich nur bescheiden...

  • mastacut
    Genau so isses! :lol:


    Ich merke das immer, wenn ich mir ältere Aufnahmen anhöre. Da muss ich für die gleiche Lautstärke immer den Regler höher drehen, als bei aktuellen Clubproduktionen. Aber was habe ich davon, wenn ich meinen Verstärker nur zu 20% ausnutze nur weil die Aufnahme auf der CD schon totkomprimiert ist? Bei guten alten Aufnahmen habe ich immer noch eine tolle Dynamik. Muss wohl daran liegen, dass heute nur noch Leute Musik produzieren, die die Anschlagdynamik am Keyboard ausschalten oder Mausklicken und nicht mehr gelernt haben, was laut und leise ist. :D

  • bitte nur ernst gemeinte antworten ;)
    das thema LW hab ich schon aufm schirm. mir interessiert nur wie es sein kann das kommerzielle tracks auf -10 kommen ohne zu verzerren und ich ohne verzerrung bis ca. -12 komme.


    meine vermutung ist wie oben schonmal gesagt, dass man mit hardware-equipment clippen lassen kann, ohne das es verzerrt und dann diese tolle (oh zauberwort) "analoge wärme" erzeugt.
    ich würde einfach nur gern wissen, ob das stimmt oder nicht. bitte nicht sowas schreiben wie "ahaha der nimmt teil am Loudness war" :D....in diesem sinne

  • Nein, es liegt mit großer Wahrscheinlichkeit nicht am "analogen Equipment". Das Zauberwort heißt neudeutsch "Skill"..
    Kommerzielle Tracks werden meist in speziell dafür engagierten Studios gemastert von Fachleuten. Es wird selten vorkommen, dass der Komponist (so nenne ich ihn mal, da mir der Begriff "Produzent" in diesem Falle zu schwammig ist) die Track mischt und auch mastert.


    Das Zauberwort heißt Erfahrung und Wissen.



    _____________________________
    EDIT: Es tut mir leid, dass das Zauberwort "Loudness War" wieder auftauchte aber das ist nun einmal ein echtes Reizthema.

  • Das war ja der Wink mit dem Zaunpfahl, denn genau die Techniken, die zum Thema Loudness War schon im Board diskutiert wurden, sind ja für die hohen Pegel verantwortlich. Dazu braucht es meiner Meinung nach kein "Hardware".


    Es ist aber richtig, dass man Hardware - und hier meine ich analoge Hardware - übersteuern kann ohne diese digitale Clipping zu bekommen. Clipping ist ja auch nur ein digitales Phänomen. Röhrenverstärker für E-Gitarren machen nichts anderes als gewollt übersteuern, um diesen schönen verzerrten sound hinzubekommen. Versuch das mal in dem Du eine E-Gitarre in FL ins Clipping fährst - klingt bescheiden. ;) So weit wie bei E-Gitarren würde man aber bei anderen Signalprozessoren nicht gehen, denn dann würde z.B. Vocals auch mit analoger Hardware fies zerren.


    Ich denke das Geheimnis bei kommerziellen Produktionen liegt eher im optimalen Mix und einem ebenso optimalen Mastering, wenn man es mal so sagen will. Da wird halt in jeder Stufe der Produktion immer der maximalst Möglich Pegel angefahren. Da speilt es keine Rolle, ob rein digital oder analog produziert wird.
    Ich kenne mich da mit den genauen Techniken nicht aus, weil ich nicht nach Zahlen produziere.

  • @ Musikus: Bist du dir bei dem maximalen Pegel in jeder Stufe der Produktion so sicher?
    Erst im Mastering fährst du doch sinnvollerweise die maximal möglichen Pegel. Natürlich gibt es mittlerweile Leute die bereits an der 0dB- Grenze abmischen, und damit eine richtige Technik der Überkomprimierung zelebrieren. Mischt man einfach den Track gleich gegen einen Compressor und vermeidet Dynamiksprünge durch starke Kompression, so wird der Track natürlich ultra flachgebürstet. Der Klang leidet darunter aber merklich, bzw. man muss schon gleich so laut mischen, um die Verzerrungen durch ausdünnen zu kompensieren.


    Ganz ehrlich: Eine solche Vorgehensweise ist nicht nur für den Musiker und seine Kreativität, sondern auch für die Qualität der Musik die denkbar schlechteste. Aber so kann man es schaffen, einen anhörbaren Track mit deutlichem Mehraufwand gegenüber einer herkömmlichen Produktion bei nur 3 dB Dynamikspielraum zu ermöglichen.


    Meine Vorgehensweise für laute Tracks ist hingegen relativ simpel, und diese wird auch bei den Profis häufig so gehandhabt:
    Der Track wird erst relativ leise mit großzügigem Headroom exportiert. Im Mastering finden zuerst mehrere Bearbeitungsschritte statt, die den Track ggf. z.B. per EQ oder Exciter nochmals etwas auffrischen.
    Am Ende erfolgt dann das butale Hineinpegeln des Songs in einen möglichst hochwertigen, dynamischen Limiter. Man quetscht so den Song einfach gegen die 0 dB. Dabei werden Transienten gekappt. Der Song wird so aber laut, und, je nach Pegel- und Limitereinstellungen hört man auch als Profi Klangveränderungen durch gekappte Transienten kaum heraus.
    Das letzte Quentchen Lautheit erzielt man so natürlich nicht. Aber die Musik klingt einfach besser und druckvoller als die obere Variante, deren Musikproduktion im Mixing bereits eine Qual ist. Dafür erledigt man dort Mastern und Mixen in einem Schritt.


  • @ Musikus: Bist du dir bei dem maximalen Pegel in jeder Stufe der Produktion so sicher?


    Das war nur mal so plakativ gemeint. Ich mache das nicht so. Wenn man halt die maximale Lautstärke haben will, muss man ja dann schon in jeder Phase das rausholen, was am Ende zur maximalen Lautstärke führt. Ob das jetzt unbedingt immer an jeder Stelle der maximale Pegel sein muss, lasse ich mal dahingestellt sein.

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