Fragen zur Frequenztrennung

  • Servuze Leutz,


    Gleich los legen.....


    1. Wie Analysiert ihr Frequenzüberlagerungen? (auch eventuell (für mich sogar etwas besser, da nur Kopfie Mische) Optisch)
    2. Staffelung ist wichtig ich weis. Links rechts, vorne hinten. Was kommt wo hin?
    3. Welche Tools / Plugins nutzt ihr um das ganze zu verbessern? FL eigen am besten! Visualisierung würde mich hier auch interessieren. Also wie seh ich was sich verändert.
    4. Wie trenne ich Frequenzen wenn ich z.B. Gitarren habe die Verzerrt sind und einen Vocal auf dem ich auch Verzerrung anwende. Klanglich also im Frequenzbereich sind sie sich sehr sehr ähnlich. Wie kann ich das aber besser Diffenzieren? Pan und Tiefe sind schon eingestellt. Klingt trotzdem Matsch :D


    Ging schnell. Ach so... nicht denken das ich mich damit nicht befasse. Hab selbst ein sehr gutes 4 Std Video zum Thema Mischen, welches mich bisher sehr weit gebraucht hat. Aber nun bei meinem neuen Track wirds echt Haarig und da wollte ich mich noch mehr mit diesem Thema befassen.


    Bin für jede Hilfe Dankbar. Sonst wirds wieder nur son MatschKlingtHalbwegsGutSong. :(

    Wenn mann glaubt mann kennt ein Programm und seine Funktionen, fängt man in diesem Moment wieder von vorne an!

  • Zu 1: Analysetools gibt es da schon. Voxengo SPAN z.B. Oder du nimmst einen EQ mit Frequenzanzeige. Da sieht man aber nur grob mit dem Frequenzbereich, in welchem das Instrument spielt sowie die besondere Präsenz, wo die höchsten Ausschläge sind. Im EQ2 leuchten die Präsenzbereiche hellrot.


    Zu 2: Das ist schwer zu beantworten. Je nachdem, welche Instrumente du hast, werden diese unterschiedlich gepannt. Bässe liegen meist mittig in Mono oder mit hohem Stereoanteil vor. Tiefe Drums wie die Kick liegen immer in der Mitte. Snare und Clap evtl. leicht seitlich. Hihats hingegen können mittig, aber auch stark seitlich gepannt vorkommen. Toms, Rims usw. werden gerne irgendwo bei 40% seitlich angeordnet. Leads, Gitarren und Vocals haben meist eigene Stereoverbreiterungseffekte z.B. mit extremen R/L Pannings und Doppelung aufliegen, wobei der Klang selbst weiterhin mittig ertönt.


    Zu 3: Frequenzüberlagerungen lassen sich gut durch einen Equalizer beheben. Oft reicht eine Absenkung mit einem Shelf- Filter um wenige Dezibel. Reicht das nicht, wird ein flacher Lowcut verwendet, oder minimal im meist unteren Frequenzspektrum mit Peakfiltern abgesenkt. Zur Visualisierung dient weiterhin z.B. das Analysetool Voxengo SPAN.


    Zu 4: Da musst du Prioritäten setzen, und evtl. beide Sounds im Panorama anders bearbeiten. Entweder geht die Gitarre mehr nach außen, oder die Vocalstimme. Bei der Verzerrung würde ich auch unterschiedliche Settings wählen. Was die Abstimmung betrifft, würde ich die Vocals evtl eher im Präsenzbereich um 3-4 khz betonen, während die Gitarre weiter unten präsenter bleibt. Auch was das Equen von Tieftonmatsch angeht, würde ich der Gitarre etwas mehr an Tiefton lassen und die Vocal dafür etwas höher absenken. Aber diese Eingriffe sind sehr fein, und du brauchst die entsprechende Erfahrung für ein zufriedenstellendes Ergebnis.

  • HI CLoe,


    vielen Dank für die ausführliche Antwort.
    Is ja ein Diskusionforum hier, deswegen nerv ich mal weiter und stelle weitere Fragen dies bezüglich. Aso ein Rechtschreibtool brauch ich noch :)


    zu 1. Ja Audio Tools gibts da schon ne Menge zu. Glaub mich zu erinnern das vor kurzem sogar ein Tool raus kam welches das ganze irgendwie selber findet. Aber weis leider nimmer was es war. Finde die Newsletter nimmer. Diese Plugins sind leider nicht meiner Geldbörse entsprechend :(


    zu 2. Das mit dem panning und räumlichen Verteilen zeigt der Tischmeyer in seinem Video sehr gut. Das Check ich auch und nutze es jedesmal.


    zu 3. Wie gehst du da vor? Beispiel, Hihats und Spitzen von Vocals (bei mir oft gleiche Frequenz). Nimmst du bei einem von beiden die gemeinsame Frequenz weg, klingt die jeweilige Spur Scheiße. Ich habe dahingehend schon festgestellt das es sehr schwierig ist das zu Differenzieren. Klar das Panning machts in dem Fall. Aber angenommen beide sollen mittig laufen und der Klang soll erhalten bleiben. Was dann?


    zu 4. Ok Prioritäten... Mhhhh. Das klingt wie ein Kompromiss, der mir sehr schwer fällt. Ich meine ich mags schon gern brachial, aber Matsch mag ich nicht. Und wenn dann z.B. die Klampfe unter geht, weil der Vocal durch den Effekt die Klampfe weg drückt. Dann nervt mich das schon. Ich weis ein Soundbeispiel wäre gut. geht aber nicht mehr, da ich den Track massiv ausgedünnt habe und naja jetzt gehts einigermaßen. Wäre aber schön gewesen wenn alles so drinne geblieben wäre. Interessieren tut mich das Thema trotzdem brennend. Die einzelnen Spuren oder wenns nur 2-3 zusammen sind alle rund und schön. Kommt am Ende alles zusammen wirds haarig. Und ich hab hier das erste mal wenig bis gar nicht mit Kompressoren gearbeitet.


    Sidchain ist ja auch noch ein Thema was hier gut rein passt. Ich ducke z.B. Bass und Drumm nur in einer bestimmten Frequenz ab, damit die BD eben gut durch kommt. Das ist auch ne gute Variante, aber wenn mann z.B. Flächen hat die sich überlagern, dann funktioniert ein Sidechain nicht mehr. Beispiel Strings im Accord und ne schöne verzerrte Klampfe in hohen lagen.


    Desweiteren ist der EQ 2 schon sehr nice, aber ich finde eine Wellenanzeige der Frequenzen eben irgendwie besser. Wie vergleichst du das? Beide Eq's an machen nebeneinander legen und dann hören und schauen wo es hapert? Kann ich aber doch nicht mit allen Instrumenten machen wenns soo 10 Stk und zusätzlich der Beat ist.


    Mich interessieren hierbei auch so gewisse Workflows. Wie geht ihr damit um? Ja von vorn herein die Instrumentenwahl checken. Aber was bei nem Orchester? Streicher sind links gepannt, welche vorne welche hinten. Die Sounds sind fast identisch, also etwas mehr mit EQ differenzieren. Aber wie???


    Hoffe ich habs so bissle verständlich erklärt was ich meine.


    Greez r.

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  • Musik ist immer ein Kompromiss. Die Entscheidung für oder gegen eine Bearbeitung musst du als Produzent immer selbst treffen.
    Du kannst unmöglich alle Sounds in den Vordergrund bringen und in allen Frequenzen perfekt präsentieren. Die Entscheidung zu treffen, welcher Sound welchen Frequenzbereich abdecken darf ist schwierig, aber notwendig.
    Man kann sich aber, sofern man es mit vorsichtigen Eingriffen ins Klangbild probiert an einen gefälligen Sound ganz langsam herantasten.
    D.h. ich mache erstmal keine radikalen Eingriffe, sondern probiere es mit Absenkungen die nur wenige Dezibel betragen. Erst wenn das nicht reicht, probiere ich es mit radikaleren Mitteln wie einem Lowcut. Wichtige Sounds, die den Song tragen, werden weniger stark nachbearbeitet. Unwichtigere Sounds bekommen hingegen eine stärkere Bearbeitung durch einen EQ.


    Natürlich funktioniert Sidechain auch bei höheren Frequenzen. Deine verzerrte Klampfe könnte z.B. den Höhenbereich der Accordstrings mittels eines Equalizerbands über den Peak Controller ducken, sobald diese spielt.


    Du könntest einen EQ oder Voxengo SPAN auf den Selected- Insert legen. Sobald du den Insert des Instruments wechselst, zeigen dir die Plugins im Selected- Insert die Frequenzen des gerade abgespielten und dem Insert zugeordneten Instruments an. Frequenzanalysen sind aber immer nur eine grobe Richtung. Ich persönlich nutze lieber meine Ohren, da ein wenig Frequenzüberlagerung in der Regel nicht das Problem ist.


    Wie bereits erwähnt, reichen oft schon minimalste Eingriffe in den unteren Mitten oder den Bässen aus (Absenken), um Frequenzüberlagerungen zu vermeiden.

  • Ok ich verstehe was du meinst. So langsam komm ich auf den Trichter. Ich Probier noch ein wenig rum. Klar die Ohren sind das beste Mixing, aber jeder hört anders :D

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