Welchen Compressor wo anwenden?

  • Hi ich wollte mal wissen wo benutzt man eigentlich den Multiband Compressor und wo den normalen Compressor? Ich nehme den Multiband Compressor für die Instrumente, den Bass und im Masterkanal und für die Drums und Percussions den normalen Compressor ist das richtig so oder gibts da eine andere Methode?

  • Wenn du wüsstest, was am Multiband Compressor anders ist, dann würde sich deine Frage erübrigen.
    Beim Multiband Compressor hast du die Möglichkeit verschiedene Frequenzbereich einzeln mit einem Kompressor zu versehen, beim normalen Compressor wird alles gleich komprimiert. Die Anwendungsbereiche sind nicht festgelegt. Man muss halt immer wissen, was man machen will.

  • Ich benutztze den Multibandcompressor zum Mixen (oder ist es mastern?, am Ende wenn ich alle Frequenzen gleich haben will).
    Ich lade ihn auf den Master.
    Dann gibt es da drei Bereiche für Frequenzen.
    Eig. lasse ich da immer die Grundeinstellung.
    Ich benutzte ihn dann um alle drei Bereiche auf eine Lautstärke zu bringen.
    Allerdings könnte ich das auch mit einem EQ machen da ich so gut wie gar nicht comprimiere.
    Heißt ich drehe den Tresholdregler runter.
    Ich habe aber einmal ein Tutorial gesehen wo derjenige das so gemacht hat, und ich habe es mir so angewöhnt.



    Mit einem normalem Compressor kannst du halt nicht mehrere Frequenzbereiche einzeln bearbeiten, sondern nur das komplette Signal.

  • Apropos Compressor.



    Wie verhält sich denn das Teil, wenn ein StereoShaper, Verb, Delay etc. mit im Kanal ist und vor allem, wie ist denn da die sinnvollste Platzierung? Davor? Danach? :)

    [font="Impact"]


    Soundcloud[/font]


    Zitat

    Große Glocken haben ein sehr langes Sustain

    Einmal editiert, zuletzt von Kian ()

  • Ein Kompressor ist ein Effektplugin, welches folgendes bewerkstelligt: Er reduziert die Lautstärke der lautesten Pegelausschläge. Je nachdem wie hoch die Ratio eingestellt wird, und wie weit der Treshold abgesenkt wird, kommt es zu einer hörbaren Verminderung maximaler Peaks im Verhältnis der eingestellten Ratio. Ist dort ein Verhältnis von 2:1 eingestellt, ist z.B. der Pegel der lautesten Pegelausschläge ab -10 dB (Treshold) um die Hälfte vermindert.
    Stellt man die Attack auf besonders kurze Werte, so setzt die Kompression schlagartig ein. Eine längere Attack lässt noch ein wenig die Pegelausschläge durch, bevor sie komprimiert werden. Hier sind 10 ms als Ausgangswert zu empfehlen.
    Der Release hingegen hat mit etwa 200- 300 ms einen guten Ausgangswert. Zu kurze Releasezeiten (50 ms und weniger) verzerren das Signal, während zu lange Releasezeiten über 500 ms dazu führen, das der Kompressor kaum noch hörbar ins Signal eingreift. Wenn gar die zu lang gewählte Releasezeit den Anschlag der nachfolgenden Note erreicht, so kann der Kompressor nicht mehr richtig arbeiten, und er überlagert dann die zuvor eingestellte Attack. Kürzere Releasezeiten lassen das Signal akustisch länger ausklingen, längere Releasezeiten kürzer.


    Hier mal eine Tabelle mit möglichen Kompressionseinstellungen:
    http://www.bws-tonstudio.ch/kompressor.htm


    Grundsätzlich macht ein Kompressor immer dasselbe (Ausnahmen sind extreme Werte wie extrem kurze Attack- und Releasezeiten die sich zum Sounddesign eignen): Er verdichtet das Signal so, das laute Pegel ab dem eingestellten Tresholdwert um die eingestellte Ratio verringert werden. Dadurch verändert sich natürlich der Klang. Leisere Bereiche treten deutlicher hervor, während lautere Bereiche reduziert werden. Das führt zu einem gleichmäßigeren Klang. Ein Kompressor ist daher immer dann von Vorteil, wenn besonders dynamische Signale, z.B. Vocalaufnahmen auf ein angenehm gleichmäßiges Lautstärkeniveau gebracht werden sollen.


    Auf Effektplugins wie Delays oder Reverbs angewendet, kann ein Kompressor den Halleffekt somit langsamer abklingen lassen. Die Lautstärke des Halls bleibt auf einem gleichbleibenderem Niveau, die Abklingkurve wird flacher.
    Dabei gilt: Liegt der Kompressor hinter dem Effekt (In FL- Studio bedeutet hinter immer darunter), so hat dieser Auswirkungen auf den Effekt. Schleust man hingegen den Kompressor vor dem Effekt ein, so hat dieser nur Auswirkungen auf das in den Effekt eingehende, trockene Instrumentensignal. Auch das kann sinnvoll sein, da ein Kompressor ja auch hier das Signal gleichmäßiger komprimiert in den Halleffekt schleust. Was wiederum Auswirkungen auf den Hallklang hat.
    Das Ergebnis klingt ganz ähnlich, trotzdem wird mal nur das trockene Instrumentensignal und mal das Instrumentensignal inkl. Hall komprimiert.
    Von Vorteil ist diese Methode bei Sendeffekten, da man diese Effekte über einen seperaten Insert unabhängig vom Instrumentenklang effektieren kann. Der Hall lässt sich mit dem Eq nacharbeiten, vom Instrument aus sidechainen oder mit Kompressoren nacharbeiten. Und das völlig unabhängig vom Rest des Klangs.


    Welche Platzierung sinnvoll ist, kann man nicht verallgemeinern. Manche schwören z.B. im Insert eines Leadsounds erst den EQ, und danach bzw. darunter den Kompressor einzubinden.
    Der Grund ist der, das der EQ ja vorher das Signal relativ hart bearbeitet. Und ein Kompressor gleicht hinterher die durch den EQ- Eingriff entstandenen Frequenzberge und Täler wieder aus, indem er den Klang am Ende wieder gleichmäßiger im Pegel formt.


    Was damit gemeint ist, kann man sich leicht bildlich vorstellen: Wenn jemand ein Klavier mit dem EQ in den Höhen extrem im Pegel pusht (Ein EQ macht ja nichts anderes als bestimmte Frequenzen zu betonen oder abzusenken) und danach ohne Kompressor die Noten tiefer oder höher spielt, so haben höher gespielte Noten natürlich durch die EQ- Anhebung plötzlich viel mehr Energie, und klingen deutlich lauter. Da ein Kompressor genau diese Pegeldifferenzen reduzieren kann, ist er hinter/unter dem EQ besser aufgehoben.


    Vorallem bei Basslines sind Kompressoren wichtig. Denn der Tiefbassbereich raubt soviel Energie, das Basslines häufig in den Tiefen hörbar leiseren Pegel mitbringen. Ein Kompressor gleicht das Lautstärkenmissverhältnis aus.


    Auf dem Master hingegen ist ein EQ z.B. sinnvollerweise kurz vor dem Limiter eine gute Sache, da dieser dann als Master- EQ vorallem die tiefen Frequenzen begrenzt. Ein Angleichen an irgendeinen Durchschnittspegel ist hier nicht mehr erforderlich.


    Ein Multibandkompressor bringt auf der Summe kaum noch Nutzen. Die Standardpresets in FL Studio sind zudem nicht zum Mastern geeignet. Nur eine minimal durchgeführte Kompression macht hier Sinn. Natürlich kann man die einzelnen Bänder noch verschieben, und so z.B. das Mittenband lauter als das Tiefenband pegeln. Aber auch davon kann ich nur abraten, da man sich seinen Mix damit sehr schnell vermurksen kann.

FL Studio Shop.de