Wieso nicht einfach nen' Limiter auf den Master?

  • Hallo Freunde ich hab da nochmal ne Frage,


    ich produziere jetzt seit knapp 2 Jahren und habe es endlich zustande gebracht, meinen ersten hörbaren Remix zu vollenden.
    Leider habe ich wirklich keine Ahnung vom Mastern und ebenso wenig von Kompressoren (welche ich auch 0 benutze...). Mein Remix ist im Moment bei -6dB (Break bei -25dB bis -15dB) und das klingt alles im Vergleich zu anderen Songs noch sehr leise... also wenn ich bei meinem DJ Mischpult einen Übergang zu diesem Remix mache, muss ich den erstmal um 200% lauter machen. Ich habe schon sehr häufig gesehen und gelesen, wie man mit dem Maximus den Master komprimiert und anschließend mit dem Limiter bis 0dB lauter macht aber leider bekomme ich das mit Maximus nicht hin, ohne dass sich einzelne Sounds verändern (unterdrückt oder übergeordnet werden).


    Alsooo: Wenn ich den Song schon genau so habe, wie ich ihn mir vorstelle (nur halt eben zu leise), kann ich dann nicht einfach einen Limiter auf den Master packen, den Gain um 6,9dB aufdrehen und fertig ist das gute Ding? :D


    Ändert die Kompression nicht nur etwas an der "Optik" des Songs, dass die "Lücken" zwischen Kick und dem Rest bei Soundcloud nicht so groß aussehen? :D


    Bin mal gespannt auf die ein oder andere Antwort :D
    Peace FL :)

  • Ok vielen Dank, aber genau dieser Druck fehlt meinem Track ja noch. Bis auf diesen Mängel gefällt er mir ja :D
    Wieso sagt man denn dann immer, dass man auf -6dB mischen soll, damit man noch etwas Luft zum Mastern hat?


    Viele Grüße :)


    (P.s. macht das nicht keinen Unterschied, ob ich die Lautstärke jetzt beim Vol. Fader oder im Limiter hoch drehe?)


  • Oh oh oh oh... :eusa_naughty: Zuerst einmal: Keinen Limiter auf dem Master verwenden ist eine schlechte Idee. Natürlich sollte es nicht zum Clipping kommen, wenn der Song deutlich unter 0dBfs ist, aber wenn er den Song auch nur in die Nähe der 0dBfs mit den Maximalpeaks aus seinem Track bringt, besteht die Gefahr des Clippings, vor allem bei der Konvertierung in eine MP3. Daher: Aus Sicherheitsgründen immer einen Limiter als letztes Plugin in die Signalkette (also auf dem Masterkanal) mit einer Ceiling von -0,3db. Damit ist man sicher.


    Zweitens: Abhängig vom Genre des Songs (wäre gut, wenn der Threadersteller den hier auch zeigen könnte), kann eine zu hohe Dynamik Gift sein. Gerade einige elektronische Genres profitieren von geringerer Dynamic Range und damit von einer Kompression der einzelnen Elemente und/oder der gesamten Summe. Dafür ist ein Kompressor auf dem Master durchaus nützlich. Mit dem Limiter kannst du natürlich auch den Gain hochziehen, aber du wirst schnell merken, dass darunter die Transienten extrem leiden. Besser ist ein Kompressor mit moderater Ratio (2:1, 3:1, 4:1) und einer nicht zu kurzen Attack- und Releasezeit. Hier kommt es ganz aufs Material an, wie weit man die Dynamik verringern kann und sollte. Lautheit bringt viele Vorteile bei der psychoakkustischen Wahrnehmung deines Songs, daher solltest du hier definitiv den Gain soweit anheben, bis die Maximalspitzen an die Limiter-Ceiling herankommen. Ab hier ist es dann dir überlassen, ob du komprimieren, limitieren oder die hohe Dynamik behalten willst. Falls du deinen Track aber so laut bekommen willst, wie die anderen Tracks in deinem DJ Set, wirst du um eine starke Kompression und Limitierung auf dem Master nicht herumkommen.

  • Und selbst das ist nicht wild.du darfst natürlich kein brett abliefern wo die ganzen transienten wegradiert sind.Dann kann man nichts mehr machen.


    Ein Comp aufm Master nehme ich um die Summe (Ratio von 2:1) ein wenig mehr zu einer Einheit zusammen zu schweißen.


    Und das ist keines Wegs falsch.Auch ein EQ aufm Master ist nicht falsch

  • DENIZ SOUNDZ macht der in dem Video nicht fast genau das selbe? Ok, der komprimiert vielleicht ein wenig aber so wie ich das sehe dreht er doch in dem Multibandkompressor auch nur die Gains der 3 Frequenzintervalle hoch oder?


    Harbinger Vielen Dank, das klingt alles schon mal sehr informativ. Also die Dynamic Range ist sozusagen der Lautstärkeunterschied zwischen dem lautesten und dem leisesten Peak, oder irre ich mich da jetzt? Und wieso "leiden die Transienten" nicht so extrem, wenn ich die Lautstärke in einem Kompressor erhöhe? Was bedeutet das überhaupt? :D ("Transienten leiden")


    Helges Danke das schaue ich mir mal an! :)


  • Hier ist nicht die Rede davon, dass der Track noch zu einem Mastering-Engineer geschickt werden soll. Hier geht es um eine Home-Produktion, bei der man selbst der Mastering-Engineer ist. In diesem Fall ist es vollkommen legitim, Plugins auf den Masterkanal zu setzen und die Summe zu bearbeiten.


  • Harbinger Vielen Dank, das klingt alles schon mal sehr informativ. Also die Dynamic Range ist sozusagen der Lautstärkeunterschied zwischen dem lautesten und dem leisesten Peak, oder irre ich mich da jetzt? Und wieso "leiden die Transienten" nicht so extrem, wenn ich die Lautstärke in einem Kompressor erhöhe? Was bedeutet das überhaupt? :D ("Transienten leiden")


    Zur Dynamic Range: Korrekt, die Dynamik ist der Pegelunterschied zwischen deinem lautesten und deinem leisesten Peak in einem definierten Zeitraum. Daher schwankt die Dynamic Range natürlich von Sekunde zu Sekunde in deinem Song. Generell hat man den Refrain/Drop, bei dem die Dynamic Range am geringsten ist. In den Übergängen/Breaks/Buildups/Intro ist die Dynamic Range generell größer, um den Druck und die Spannung zu lösen. Es ist daher meistens zu viel des Guten, wenn deine Dynamik über den kompletten Song nahezu gleich gering bleibt. In dem Fall gibt es keine Unterschiede mehr zwischen Spannungsaufbau und Spannungsentladung, wodurch dein Song platt und langweilig klingen kann. Zusätzlich kann eine zu geringe Dynamic Range dazu führen, dass die Transienten (der Einschwingvorgang eines Signals, erkläre ich gleich noch mal) fast die gleichen Peakhöhen haben wie Mittellinie oder der "Bauch" der Wellenform deines Songs.


    Transienten findest du normalerweise bei Instrumenten die einen kurzen und schnellen Anschlag (Attack) haben. Dazu zählen z.B. Kicks, Snares, Hihats und Pluck-Synthies. Dieser schnelle Anschlag erzeugt das, was man oft als "Punch" bezeichnet. Dieses Klangbild entsteht deshalb, weil der Maximalpeak des Signals sehr schnell einschwingt und wieder ausschwingt. Je größer hier der Unterschied zwischen dem Maximalpeak und der Mittellinie des Signals ist, desto "punchiger" klingt der Sound. Wenn man jetzt aber die Dynamic Range verringert, dann vermindert sich auch das Gefühl dieses Anschlags, bis der Sound druck- und kraftlos klingen kann, weil der Kontrast zwischen Maximalpeak und Mittellinie nicht mehr vorhanden ist.

  • FL- User hat bis hierhin alles richtig gemacht. Mit euren Tipps macht ihr ihn nur unsicher.


    Kompressoren sind eher etwas für die Pro- Fraktion. Trotzdem solltest du anfangen, dich mit Kompressoren auseinanderzusetzen. Delamar hat da hilfreiche Videos, wo man lernen kann, wie er arbeitet.
    http://www.delamar.de/video-wo…tioniert-kompressor-3085/
    Genau so wie im Video funktioniert übrigens jeder Kompressor. Auch der Limiter (Mit unendlicher Ratio bzw. einer Ratio über 10:1). Zwar ist die Anzeige des dortigen Plugins eine andere als bei FL- Komp- Plugins. Der Rest ist aber nahezu identisch. Ebenso der Multibandkompressor, denn dieser ist auch nur eine Erweiterung des normalen Kompressors. Ein Multibandkompressor ist erst rechts nichts für Leute, die den Kompressor noch nicht verwenden und bedienen können. Daher erst den Single Kompressor lernen, dann den Limiter, und danach den MBC.


    Ein ausreichend dynamischer Mix kann natürlich auch noch laut gemastert werden. Wenn du deinen Remix aber auf 0 dB produzierst, machst du dir den Sound damit u.U. kaputt, da du Clipping riskierst. Manche Plugins arbeiten über 0 dB nicht mehr richtig, und zerren dann. Daher ist Helges Tipp, den Song einfach auf 0 dB zu produzieren, und dann ohne Limiter zu exportieren, keinesfalls zu empfehlen.


    Mein Tipp dazu: Halte immer einen Mindest- Headroom von -1 bis -6 dB ein. Auf einem Mix mit genügend Mindest- Headroom benötigst du auch keinen aktiven Limiter, da dieser (normalerweise) nur die Pegelspitzen "über 0 dB" begrenzt, um Clipping zu vermeiden. Dadurch kriegst du aber je nach Limiter bereits einen stark verfremdeten Sound.


    Zur Kontrolle des Peak- Headrooms im Mix kannst du das kostenlose TT DR- Meter Plugin nehmen, welches du in meinen Free Plugins and Presets als Effektplugin findest.
    http://audiogeekzine.com/wp-co…-dynamic-range-meter1.jpg
    https://dl.dropboxusercontent.…%20und%20FL%20Presets.rar


    Einfach unter VST- Effekte installieren, und auf den Master laden. Das TT DR- Meter zeigt dir unter Peak an, welchen Headroom du noch im Mix hast. Liegst du an der dichtesten, lautesten Stelle im Mix über 0 dB, zeigt das Meter "over" an. In einem solchen Fall solltest du deinen Mix insgesamt leiser abmischen, bis es wieder passt, da du sonst keinen Headroom mehr hast. Übrigens bleibt der zuletzt gemessene, höchste Headroom- Peakwert im TT DR- Meter so lange bestehen, bis du den Song komplett stoppst.


    Wenn du deinen Song laut gemastert möchtest, kann ich dir das gerne machen. Hierzu benötige ich den Songexport in 24 oder 32 Bit Wave, 44,1 KHZ und mit -1 bis -6 dB Headroom.
    Ich verwende nur FL- Plugins sowie kostenlose Masterplugins, sodass du das Projekt hinterher auch selber öffnen und nachvollziehen kannst, wie ich deinen Song laut gemacht habe.
    Laut machen ist eine Kunst für sich, die das Mixing noch erweitert. Dafür benötigst du aber jahrelange Erfahrung.

  • Sach mal Harbinger... hör mal auf mir Sachen in den Mund zu legen...!


    So wie Du mit den Leuten hier redest und bevormundest... sach mal Du stehst da oben und wir da unten - OberSchlau und Oberlehrerhaft...


    Ich lege dir Sachen in den Mund? Ich glaube, dass ich deine zitierte Stelle korrekt wiedergeben habe. Dort war die Rede von einem Mastering-Engineer. Oder etwa nicht?


    Keine Ahnung, warum du meinst mich persönlich anzugreifen anstatt auf die Argumentation einzugehen. Aus meiner Sichtweise war deine Aussage nicht korrekt und irreführend und das habe ich dementsprechend auch dargestellt.




    Was heißt denn das Harbinger " Oh oh oh..." ? Den erhobenen Zeigefinger kannst Du dir sparen... !


    Meinst Du das persöhnlich oder schreibst Du das einfach gedankenlos dahin ?


    Ich meine das nicht persönlich, ich beziehe mich ausschließlich auf deine Worte. Wie oben erwähnt bin ich der Meinung, dass deine Aussagen nicht korrekt sind.


  • FL- User hat bis hierhin alles richtig gemacht. Mit euren Tipps macht ihr ihn nur unsicher.


    Inwiefern haben meine Tipps Unsicherheit verbreitet? Mit einem Limiter auf dem Master (Ceiling -0,3db) kann man nichts falsch machen.



    Zitat


    Mein Tipp dazu: Halte immer einen Mindest- Headroom von -1 bis -6 dB ein. Auf einem Mix mit genügend Mindest- Headroom benötigst du auch keinen aktiven Limiter, da dieser (normalerweise) nur die Pegelspitzen "über 0 dB" begrenzt, um Clipping zu vermeiden. Dadurch kriegst du aber je nach Limiter bereits einen stark verfremdeten Sound.


    Das ist in dem Fall nicht hilfreich. Er möchte seine Track selber "mastern" bzw. ähnlich laut bekommen wie die Tracks in seinen DJ Sets. Ein Headroom von -6db bedeutet, dass der Track viel zu leise ist. -1db ist schon besser, aber selbst dann ist noch Luft. Wenn die Maximalpeaks an die Ceiling kommen, aber nicht darüber, arbeitet der Limiter auch nicht.

  • Deswegen biete ich ihm ja an, dass ich den Track master. Selbst mit -1 dB Headroom wird der Track bestenfalls halb so leise sein wie die Songs, die er sonst noch so am Start hat. Besser mehr Headroom, als zu wenig.


    Die Tipps haben Unsicherheit verbreitet, und tun es noch, weil ihr 2 euch in die Haare kriegt, und so niemand ohne Skills wissen kann, wer mehr Recht hat. Und ich gebe dir mit meinem Statement Recht, weil du eben Recht hast! ;)


    Das mit dem Limiter nicht falsch verstehen: Erst wenn der Pegel über 0 dB (Peak = over) gehen sollte, ohne Einhaltung eines gewissen Headrooms, arbeitet der Limiter. Vorher nicht. Aber dann kann man ihn auch gleich abstellen.

  • Ich mische nichts. Wenn, dann mache ich ihm das laut. Und da er das Projekt von mir bekommt, kann er später genau nachvollziehen, was ich wo mit gemacht habe. Und somit seine eigenen Songs auf dieser Basis laut machen.

  • Ok ich wollte hier jetzt keinen Krieg verursachen :|


    Harbinger Vielen Dank, du kannst das echt gut erklären und scheinst echt zu wissen, wovon du redest :)
    Deswegen schaue ich mir deine Videos auch gerne an ;D


    CJoe also die Tipps an sich machen mich, genau wie deine, nicht unsicher :D
    Das Video von Delamar habe ich sogar schon einmal gesehen.. nur leider hat mich dieses auch nicht wirklich dazu gebracht, mich mit Kompressoren zu beschäftigen :D und vielen Dank für dieses Angebot, ich denke das würde mich schon etwas weiter bringen :)


    Insgesamt mal ein GROßES DANKESCHÖN an alle hier beteiligten :D

  • Wenn jemand dir den Tipp gibt: Hey, misch doch einfach mal über 0 dB drauf los, und das ohne Limiter, weil das so viel Spaß macht, der liegt einfach vollkommen falsch. Damit versaust du dir deinen kompletten Mix. Und das ist auch nie mehr rückgängig zu machen.


    Eine Grundregel in der Musikproduktion gilt immer: Niemals so mischen, dass du über 0 dB kommst, und der Limiter arbeiten muss.
    Natürlich mache ich im Mastering genau das. Ich pegel alles extrem über 0 dB. Aber ich verwende Plugins und Settings, die ich seit vielen Jahren ausgetüftelt habe, und mit denen man dann auch noch ein anhörbares Ergebnis bekommt.
    Außerdem kann ich ein Mastering dynamischer machen, oder total an die Wand kloppen, da ich eben immer einen Mix mit ausreichend Headroom als Grundlage verwende.
    Mischst du hingegen schon im Pegelbereich über 0 dB ab, und schleichen sich Verzerrungen ein, hast du nur noch die verzerrte Wand als Rohmix vorliegen. Einzige Korrekturmöglichkeit: Wieder leiser abmischen!


    Dynamische Rohmixe mit genügend Headroom eignen sich übrigens wunderbar zum Archivieren deiner Musik. Die verzerrten 0 dB- Mixe hingegen sind sehr oft ungenießbar.
    Der FL- Limiter ist z.B. nicht für extrem laute Masterings geeignet. D.h. du könntest es natürlich selbst versuchen. Das Ergebnis wird aber, da geb ich dir Brief und Siegel drauf, schlecht klingen.

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