Gute Studioboxen für unter 200€?


  • wieso sollte man mit schlechten boxen lautstärkeverhältnisse besser einschätzen können als mit guten KH?


    Aufgrund der Nähe der Membranen zu deinen Ohren, nimmst du z.B. leise Dinge lauter wahr (man könnte auch sagen, man nimmt mehr Details wahr). Das führt dazu, dass du Reverb, Delay und sonstige Effekte auf KHs tendenziell zu leise abmischst. Das gleiche gilt für Elemente die im Mix hinten stehen sollen. Für die Wiedergabe auf Monitoren/Lautsprechern musst du diese dann tendenziell lauter abmischen, als es für dich auf den KHs "richtig" klingt. Das Verhältnis Drums/Percussion zu den melodischen Elementen schätzt man mit KHs auch anders ein, als auf Monitoren. Und das größte Problem bleibt die schlechte Wahrnehmung des Stereofelds, was ebenfalls eine große Rolle bei der Einstellung der richtigen Lautstärken spielt. Hier wirst du auf KHs die Elemente in den meisten Fällen zu eng im Stereofeld verteilen.


    Wenn etwas auf Monitoren gut klingt, dann klingt es auch meistens auf KHs gut. Umgekehrt gilt das oft leider nicht. Und wenn du deine Musik nur für KHs abmischen willst, dann kannst du das gerne so machen. ;)

  • 1000 pro Box? o_O


    Ist leider meine Erfahrung, und ich hab wirklich viele verscheiden Modelle und Preisklassen angehört. Natürlich hängt das Ganze immer mit dem Studio zusammen. Aber seitdem ich bei Eve Audio arbeite habe ich viele Modelle verscheidener Hersteller und Preisklassen in dem selben, wenn auch nicht perfekten Raum angehört.


    Ich mein, natürlich ist der Preis kein zwingendes Kriterium, aber es war für mich ab dieser Preisklasse erst ein richtiger Vergleich möglich, bei dem die Box an sich keine Rolle mehr gespielt hat, sonder nur der persönliche Geschmack. Also ab wann keine signifikanten 'Ausreiser' in irgendeinem Kriterium wie z.B. Stereoabbildung, Tiefenstaffelung, Frequenzgang, Impulstreue, 'Klang' etc. gab.


    Eine weitere Erfahrung: Frequenzgäng, Isobare Graphen, etc. sind alles nicht wirklich ein Kriterium, wenn es sich in einem 2-5dB Schlauch abspielt (je nach Frequenz). Man glaubt garnicht, wie stark eine Veränderung von 0,5 - 1 dB bei einer bestimmten Frequenz eine Box komplett 'umkremplen' kann, wärend die selbe Veränderung in anderen Frequenzen so gut wie keinen Einfluss hat. Das hat alles was mit Verdeckungseffekten und weiterer Psychoakustik zu tun. Auf einmal dominieren andere Instrumente oder so. Und sowas macht meiner Meinung eine gute Box aus. Die in der Lage ist, die Balance, Stereoabbildung, Impulse, Räumlichkeit, etc. sauber abzubilden und wiederzugeben.


    Und das bekommt man meiner Meinung nach nicht im untern Preissegment.


    Natürlich sind günstige Boxen irgendwo 'besser' als ganz billige. Aber sie verfehlen meiner Meinung nach ihren Zweck und haben den Title 'Monitor' einfach nicht verdient.


  • Ich mein, natürlich ist der Preis kein zwingendes Kriterium, aber es war für mich ab dieser Preisklasse erst ein richtiger Vergleich möglich, bei dem die Box an sich keine Rolle mehr gespielt hat, sonder nur der persönliche Geschmack. Also ab wann keine signifikanten 'Ausreiser' in irgendeinem Kriterium wie z.B. Stereoabbildung, Tiefenstaffelung, Frequenzgang, Impulstreue, 'Klang' etc. gab.


    Eine weitere Erfahrung: Frequenzgäng, Isobare Graphen, etc. sind alles nicht wirklich ein Kriterium, wenn es sich in einem 2-5dB Schlauch abspielt (je nach Frequenz). Man glaubt garnicht, wie stark eine Veränderung von 0,5 - 1 dB bei einer bestimmten Frequenz eine Box komplett 'umkremplen' kann, wärend die selbe Veränderung in anderen Frequenzen so gut wie keinen Einfluss hat. Das hat alles was mit Verdeckungseffekten und weiterer Psychoakustik zu tun. Auf einmal dominieren andere Instrumente oder so. Und sowas macht meiner Meinung eine gute Box aus. Die in der Lage ist, die Balance, Stereoabbildung, Impulse, Räumlichkeit, etc. sauber abzubilden und wiederzugeben.


    Danke für die ausführliche Antwort. Ich bin dahingehend sehr naiv, da ich bis auf meine Adam A7X noch keine langfristigen Erfahrungen sammeln konnte. Gerade im Punkt Tiefenstaffelung kann ich das aber gut nachvollziehen. Um das volle Frequenzspektrum mit linearem Frequenzgang zu haben, muss man vermutlich im Preissegment 1000€+ suchen.

  • Tomess
    Grundsätzlich stimme ich dir voll und ganz zu, dass man für professionelle Ansprüche da unter 1000€ nicht suchen braucht. Wenn es aber um den Einstieg in die Musikproduktion geht, wenn so ein Budget für viele im Reich der Träume liegt, kann die Konsequenz ja nicht sein, dass Hobby an den Nagel zu hängen.


    Wichtig ist es meiner Meinung nach, dass man sich der Einschränkungen und Grenzen des eigenen Equipments bewusst ist und halt damit leben muss. Ich könnte mir theoretisch Monitore zum Preis von 1000€ das Stück kaufen, finanziell ist das kein Problem, aber wenn man einen Fulltime-Job und eine Familie hat, ist das für mich im Moment einfach nicht angemessen. Zudem wären solche Monitore in meiner "Studioumgebung" ;) Perlen vor die Säue, weil der Raum den Klang direkt wieder versauen würde. :D

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