Hilfe zum Mastering gesucht

  • Oh man erstmal vielen vielen Dank für deine ausführliche Erläuterungen. Die werde ich mir wohl im Laufe der Zeit noch öfter durchlesen müssen ;)


    Ich spiele seit knapp 15 Jahren Keyboard und Bass in einer Band. Ich war immer eher auf der Rockschiene unterwegs und habe vor ca. nem Jahr den Electrobereich für mich entdeckt. Wenn ich Songs auf dem Bereich höre, denke ich immer: "ja ok.... a, F, G.... ein bissen Melodie drüber fertig ist das Ding" Wie einfach eigentlich... So kam ich dazu (da ich überzeugt davon war, dass ich das auch kann) überhaupt erst dazu mich selber seit ca. 6 Monaten mit dem Ganzen zu beschäftigen. Nach den ersten kläglichen Versuchen wurde es auch von Projekt zu Projekt besser, aber was mich total ärgert ist, dass es mit einfach komplett an der technischen Umsetzung fehlt und ich einfach (glaube ich) auch grade zu viel auf einmal will.
    Fakt ist, dass ich total genervt bin, dass ich das nicht kann. Ich hab mir hier Nahfeldmonitore, vernünftige Kopfhörer und co angeschafft und trampel total auf der Stelle.
    Das Grundprinzip ist mir im groben schon klar, aber wie du ja geschrieben hast, sind das einfach Sachen, die man in jahrelanger Praxis erst lernt.
    Dazu kommt meine geräuschempfindliche (und ätzende) Nachbarin die hier ewig auf der Matte steht und sich beschwert, dass ich hier zu laut Musik höre.
    Ich resigniere hier also total. Dabei würde ich das so gerne einfach können.
    Wenn ich meine spuren alle grob so habe, wie ich sie haben will, dann sitz ich hier und weiss nicht weiter.
    Ich habe mir endlose Stunden Mixing und Mastering Tutorials reingezogen. Bestimmt schon 20 verschiedene Videos über die Funktionsweise eines Kompressors und verstehe das noch immer nicht. Bei sowas kriege ich echt das Kotzen. Und wenn man dann irgendwie hier sein Limit erreicht und nicht weiterkommt, dann resigniere ich hier.


    So, Auskotzmodus wieder aus! ;)


    Von daher bin ich dir für deine ausführliche Beschreibung sehr dankbar und sauge jeden Hinweiss mit großer Gier auf.
    Vielleicht wird es ja noch besser in Zukunft^^
    Ich arbeite auf jeden fall dran


    Also wenn du mir noch die FLP schicken könntest oder sowas wäre das total klasse. Ich werde mal schauen ob ich die Plug-Ins ranschaffen kann und dann würde ich mir gerne mal die Einstellungen anschauen. (Auch wenn ich weiss, dass solche Einstellungen nicht universell einsetzbar sind, geben sie mir doch Richtwerte vor an denen ich mich orientieren kann)


    Gute Nacht und einen ruhigen Start in die neue Woche wünsche ich

  • ? Der Track ist doch auf Seite 1 zu finden.
    http://uploaded.net/file/xvi353i9


    Das fertige Stereomaster, wozu ich seinen Song als Ausgangsbasis nutzte, findest du hier:
    https://dl.dropboxusercontent.…20Synth4nica%20Master.wav
    [hr]
    @ Sossenbinder: Ich würde an deiner Stelle das Arbeiten auf Kopfhörer beschränken, und die Monitore nur noch als Kontrollinstanz tagsüber nutzen, um deine Nachbarin nicht zu stören. Es ist reine Gewöhnungssache, damit zu arbeiten.


    Plugins, die du benötigst, um mein Projekt zu öffnen:
    SPL Vitalizer (179 €)
    Ozone 5 (179 €), ich nutze aber die Advanced (799 €)
    Sonalksis Stereo Tools (60 €)

  • was is der unterschied zwischen ozone 5 normal und der advanced? is ja ziehmlich happig der preis. da kriegste 2 autos für.^^

    [hr]
    Gesendet von meinem Nokia 3210 ...


    :thebirdman: Jedes Mal, wenn man mir sagt, ich wäre nicht gesellschaftsfähig, werfe ich einen Blick auf die Gesellschaft und bin überaus erleichtert. :pottytrain2:

  • Die Advanced hat ein paar spezielle Features. Der Exciter hat 2 zusätzliche Algorithmen, der Limiter hat eine Transient Recoverfunktion, mit der sich die durch das Lautmachen verlorenen Transientenpeaks wieder etwas verstärken lassen. Der Stereo Enhancer ist etwas besser. Im EQ gibt es den Digitalmodus mit mehr Einstellmöglichkeiten. Die Analyzer sind besser. Zudem kann man die Plugins in der Advanced auch einzeln verwenden.
    http://www.izotope.com/products/audio/ozone/whatsnew.asp


    Summa summarum sind das natürlich nur Kleinigkeiten. Wenn man sie hat, nutzt man sie. Aber wenn ich ehrlich bin, spielt Ozone 5 nur die zweite Geige. Der weit preiswertere SPL Vitalizer färbt den Klang bei mir meist überwiegend, und Ozone erledigt den Rest. Die Normalfassung sollte also dicke reichen, um damit vernünftig zu mastern.
    Der hohe Preis kommt dadurch zustande, das es sich um ein Produkt für die Pro´s mit mehr Detaileinstellungen handelt. Gute Software ist eben teuer, und wenn man sich die Hardware im selben Segment anguckt, bezahlt man locker das 10- fache.

  • Hi Cjoe,


    ich wollte dir eigentlich ne PN schreiben.. aber dein Postfach ist voll...
    darum mal hier im treath weils ganz gut passt!


    Ich wollte eigentlich nur kurz ein lob loswerden! Du gibst dir hier superviel mühe und antwortest sehr detailreich! ich kann zwar mit vielen sachen nichts anfangen. bzw sind viele sachen nicht neu für mich. aber wie du hier immer und immer wieder von neuem erklärst.. das ist schon echt super!!!


    Mal nen lob von mir auf diesem wege..


    wir sollten hier mal user des monats einführen... und wer besonders hilft.. wirds für einen monat...
    da wärste bestimmt öfters mal dabei :)


    sorry für ot--- aber musste mal raus!


    Prost
    Amperr

  • hm ok. dann würde ich sagen, mir reicht die normale version. ^^


    der vitalizer scheint wirklich ein tolles ding zu sein. hab mich da gestern auch mal bissle durch google gesucht.
    doch bevor ich mir masterplugins kaufe, muss erstmal ne gepflegte grundausstattung her und das fängt leider beim pc an. :/


    stimme da amperr übrigens voll und ganz zu. :)

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  • @Boron
    Nein, ist ne neuere, hab ich erst vor 2 Monaten gekauft....
    Als ich die 32 Bit Version laden wollte sagte der...nö, will ich nicht....


    Ich muss dann mal loswerden....mach mich mal nicht soo schlecht^^
    ich hab schon mehr auf Klang als auf Lautstärke geachtet...allerdings sind die
    Presets in T-Racks wohl voll auf Lautstärke aus....bin gerade dabei mich schlau zu machen
    wie ich die einzelnen Geräte mit eigenen Presets versehe um eben mehr auf Klang und wärme einzustellen....
    Mich persönlich interessiert die Lautstärke selbst eigentlich kaum, oder sagen wir besser, erst in zweiter Linie....
    aber grundsätzlich...ich hab das einfach probiert um zu üben....wie Joe schon sagt....von heute auf morgen gehts nicht,
    deshalb nehme ich nahezu jede chance wahr....

  • Ich erläuter euch das mal im Detail, wie mein Mastering aussieht. Anhand von Bildern sollte jedem klar werden, wie man Musik mit den von mir lobgepriesenen Tools selbst mastern kann.


    Ich mastere übrigens mit der Version meines Basic Master FL- Studio Projektfiles, in dem bereits einige Settings und Plugins zuvor verwendet werden, das ihr ebenfalls nutzen könnt. Nur der Vitalizer, Stereo Tools und Ozone 5 verwende ich noch zusätzlich.


    Zuerst meine Plugin- Reihenfolge.
    [Blockierte Grafik: https://dl.dropboxusercontent.com/u/83723766/Plugin%20Reihenfolge.png]
    Oben sieht man den Free Filter aus FL- Studio. Warum? Weil er sich bewährt hat, tieffrequente Signalanteile mit dem Lowcut abzusenken. Hierzu habe ich den Q- Wert so eingestellt, das er nahezu neutral tieffrequente Signale ausdünnt.
    Es gibt viele Plugins, die das weniger gut können.


    Dann folgt der Vitalizer. Hier sieht man 2 Settings:
    [Blockierte Grafik: https://dl.dropboxusercontent.com/u/83723766/Vitalizer-%20Einstellungen%20f%C3%BCr%20mehr%20W%C3%A4rme.png]
    Das erste Setting entspricht einem kühleren Song, der mehr Wärme verträgt. Der Bassbereich gewinnt bei Soft (Mittelstellung Soft/Tight entspricht keiner Bearbeitung) so mehr an Volumen. Der Driveregler ist so eingestellt, das der Vitalizer noch ein wenig mehr zupackt.


    Das zweite Setting entspricht dem von mir gemasterten Song EEMS - SYNT4NICA:
    [Blockierte Grafik: https://dl.dropboxusercontent.com/u/83723766/Vitalizer-%20Einstellungen%20f%C3%BCr%20mehr%20H%C3%A4rte.png]
    Die Färbung des Basses hin zu Tight sorgt für einen sehr direkten, wenig warmen Klang, der sich besonders gut für extrem laute Masterings eignet. Der Headroom legt hierbei spürbar zu, der warme Bassanteil nimmt ab.


    Der Kompressionsregler reagiert einzig auf das gefärbte Signal. Er eignet sich perfekt, um den Bassbereich bei hohem Pegel gezielt zu komprimieren. Dadurch wird der Bass konturierter, und neigt weniger schnell zu Matsch und Verzerrungen.
    Zu diesem Zweck wird der Regler in einem Autoclip automatisiert, und, sobald eine Regelung notwendig wird, per Autoclip nachgeregelt.


    Das sieht dann z.B. so aus:
    [Blockierte Grafik: https://dl.dropboxusercontent.com/u/83723766/Kompression.png]


    Die Kompression setzt nicht abrupt, sondern sanft kurz vor der zu komprimierenden Stelle ein.


    Die Mid- Hi Tuneregelung im Vitalizer sorgt für mehr Obertöne. Mit zunehmendem Regeln von links nach rechts steigt der Anteil der oberen Mitten an. Die khz- Angaben sind hier leider etwas verwirrend und irgendwie falschrum, die sollte man ignorieren. Für die Höhen liegt dahinter noch ein separater EQ inkl. Intensitätsregelung, was eine Höhenanhebung auch bei besonders dumpfem Ausgangsmaterial ermöglicht.


    Der Multibandkompressor, der hinter dem Vitalizer arbeitet, wird hauptsächlich dazu genutzt, den Song über den Mittenband- Gainregler laut zu pegeln.
    [Blockierte Grafik: https://dl.dropboxusercontent.com/u/83723766/MBC.png]


    Ich mache dies absichtlich vor der Ozone 5- Bearbeitung, da mir das klangliche Ergebnis eher zusagt. Für das eigentliche Mastering kann man den MBC abstellen, und erst am Ende wieder laut anstellen.


    Sonalksis Stereo Tools verwende ich gewöhnlich mit dieser Voreinstellung.
    [Blockierte Grafik: https://dl.dropboxusercontent.com/u/83723766/Sonalksis%20Stereo%20Tools.png]


    Am Schluss kommt Ozone 5 als Pluginsammlung zum Einsatz.
    Zuerst wäre da der Pre- EQ zu nennen:
    [Blockierte Grafik: https://dl.dropboxusercontent.com/u/83723766/Mid%2BSide%20EQ%20Ozone%205.png]


    Das Setting über eine Mid- Sidetrennung hebt vorallem den Tiefbassbereich auf dem Mittensignal etwas an. Das obige Beispiel ist eines von vielen. In diesem Fall konnte die Kick bei 70 Hz noch mehr Wumms vertragen, ebenso die Tiefen unter 50 HZ.


    Bei Song EEMS - SYNT4NICA sehen die Einstellungen hingegen so aus:
    [Blockierte Grafik: https://dl.dropboxusercontent.com/u/83723766/Mid%2BSide%20EQ%20Beispiel%20EEMS%20-%20Synt4nica%20.png]


    Auch hier sieht man den Buckel bei 50 HZ, allerdings fehlt die 70 HZ- Anhebung, die einfach nicht zum Song passen würde. Gleichzeitig habe ich die Tiefen bei 20 Hz wieder reduziert, was den Bassbereich in diesem Fall besser konturiert.
    Gewöhnlich nutze ich noch einen weiteren EQ. Einen Post- EQ identischer Art im Digitalmodus, den ich aber nur verwende, um die Tiefen bei 20 HZ vor dem finalen Limiten abzusenken. Bei EEMS - SYNT4NICA entfällt dieser aufgrund der bereits im Pre- EQ vorgenommenen Absenkung, die hier besser passt.


    Hier sieht man den Exciter:
    [Blockierte Grafik: https://dl.dropboxusercontent.com/u/83723766/Exciter.png]


    Zu beachten ist, das ich über den Amountregler, das ist ein Zumischregler (Standard ist mittig, unten, gelb) wirklich nur ein klein wenig vom Exciter durchkommen lasse, und das ich ihn vorwiegend im oberen Mitten- und Höhenbereich einsetze. Die Mid- Sidetrennung ermöglicht mir etwas unterschiedliche Settings, weshalb ich auch hier diese bevorzuge.


    Der Exciter sorgt für ein Quentchen mehr Durchsetzungsfähigkeit.


    Es folgt der Stereo Imager, hier am Beispiel EEMS - SYNT4NICA:
    [Blockierte Grafik: https://dl.dropboxusercontent.com/u/83723766/Stereo%20Imaging%20Ozone%205.png]


    Auch hier nutze ich den Amountregler gewöhnlich nur bis zur Hälfte, im obigen Fall aufgrund des sehr monolastigen Songs aber in der Standardeinstellung.


    Und am Ende kommt noch der Maximizer mit den optimalen Einstellungen, geeignet für jedes Klangmaterial (Margin enspricht der Aussteuerungsreserve):
    [Blockierte Grafik: https://dl.dropboxusercontent.com/u/83723766/Maximizersetting%20Ozone%205.png]


    Alle anderen Ozone- Settings sind die Standardsettings.
    Für das Dithering nutze ich FL- Studio. So, jetzt könnt ihr mastern! :)

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