Lautstärke optimieren

  • Hallo leute. Ich habe jetzt insgesammt 6 Lieder fertig gestellt und in .wav 16 bit format gespeicht. Aber jeder Track ist unterschiedlich laut. Der andere Lauter der andere Leiser. 4 Lieder sind sehr leise und können mit der lautstärke der von gekauften lieder z.B beatport nicht mithalten.


    Wie kann ich die lautstärke so einstellen das es immer gleich ist, und auch an die anderen tracks ausgegleicht ist. (Also das meine lieder genauso laut sind wie die von beatport etc.)

  • Such mal nach dem Stichwort Mastering...
    Ein super Ansprechpartner is da CJoe, den findest du hier fast immer im Chat, hier im Forum findest du auch ein Mastering-Preset von ihm...
    So gut es geht, solltest du versuchen, den Mix deiner Tracks lauter zu bekommen.
    Den Anhaltspunkt "wie auf beatport" würd ich mal als "grenzwertig komprimiert" werten - dazu kannste mal auf http://www.pleasurizemusic.com/ das Video anschaun oder dich halt zum Thema Dynamic Range einlesen. Dann schau mal, was deine Tracks an Dynamikumfang haben und was deine "Referenz-Tracks" im Vergleich dazu besitzen.


    Mit einfach laut komprimieren machste deinen Klang aber kaputt, laut und gut klingend produzieren ist nicht einfach...

  • Auf FL Studio zeigt mir er es ja bis auf 0 Balken an das passt ja ( also gibt ja -1 +1 etc.) aber meine lieder sind doch deutlich leiser als die gekauften lieder

  • vom maximal pegel her sind sie so gut wie gleich... wenn der maximal pegel bei fast 0 ist.. (so um die -0.2 z.b.).. der maximal pegel ist aber überhaupt nicht ausschalggebend für die lautheit eines tracks... also für die wargenommene lautstärke... der trick ist zum einen beim mischen und produzieren schon einen möglichst ausgwogenen pegel zu haben... beim mastering wird dann oft nochmal compremiert etc.. damit der pegel noch konstanter bleibt und sich alles etwas mehr zusammen fügt...


    professionelle lieder haben heut zu tage eine sehr geringe dynamik... also der durschnitts pegel ist sehr hoch (also wenig pegel unterschiede) wodurch der track als laut wargenommen wird...


    das hat nicht umbedingt vorteile wenn man es auf die klangqualität bezieht... im gegenteil... klanglich sind dynamische tracks oft deutlich angenehmer und interesanter... (solang der mix immernoch einigermaßen ausgewogen ist) ... jedoch ist der "stumpfe verbraucher" an die laute musik gewöhnt mitlerweile... deswegen wirkt ein track ohne hohem durchschnittspegel.. also ohne hohe lautheit ... auf ihn leise und kraftlos... (obwohl eigentlich das gegenteilige der fall ist würde man z.b. den durschnittspegel beider track aufs selbe level bringen...)


    wie dem auch sei.. da sich die lautheit im laufe der letzten jahre so extrem hoch geschaukelt hat.. kommt man wenn man mit dem pegel mithalten will.. nicht drum rum.. das ganze am ende per compressoren limitern und teilweise sogar softclippern hoch zuziehen.. dem track die dynamik rauben.. damit der durschnittspegel möglichst hoch ist und der track so laut ist wie die konkurenz...


    der mix muss allerdings auch schon dem entsprechend gleichmässig sein..

  • only85 is in den Chat gekommen und ich denk ihm wurde da schon gut geholfen. CJoe hat ihm ein Mastering-Preset gebaut und einiges erklärt.


    Für den Fall, dass jemand mit dem gleichen Problem das nächste Mal die Suchfunktion benutz und diesen Thread hier findet, wollt ich noch ein paar Sachen anmerken:


    Stichwort Dynamikumfang: Auf der oben schon verlinkten Seite kann man genaueres dazu erfahren, kurz zusammengefasst spuckt der Standard einen Wert aus, der grob gesagt die Lautheit des Tracks angibt. Genauer gesagt berechnet er sich aus dem Peak-Level und dem RMS-Level...
    Niedriger Wert heißt laut und wenig dynamisch. Moderne Club-Tracks haben meist zwischen DR4 und DR6, was dem Lautheitswahn geschuldet is. Ein paar Beispiele, die meisten dürften wohl ein paar davon kennen:
    DR3 - Benny Benassi - Satifaction
    DR4 - Deadmau5 - Faxing Berlin
    DR5 - Klangkarussell - Sonnentanz
    DR6 - Marek Hemmann - Gemini
    DR7 - Extrawelt - Blendwerk I (ebenso II)


    Hab' mal testweise den Track Plan B von only85 getestet - er hat DR8. Ganz ehrlich, ich finde ihn nicht zu leise, würde er aber z.B. von CJoe gemastert, würde der lautere Track klar gewinnen...


    Will man seinen eigenen Track testen, empfehle ich den Player foobar2000 und das PlugIn Dynamic Range Meter


    DR8 vor dem Mastering ist für einen Deep House-Track ein guter Ausgangswert. Je nach Mastering kann er auf DR8 bleiben und trotzdem klarer und lauter rüberkommen oder auch auf DR4 gebracht werden. Mastering wird eigentlich traditionell nicht vom Künstler selber gemacht. Es hat sich einfach bewährt, dass man sich den Track nich fast schon komplett vorstellen kann, sondern jemand die letzte Bearbeitung macht, für den der Track neu ist. Ist natürlich kein Muss und es ist sicher nicht verkehrt, sich mal mit dem Thema auseinander zu setzen...
    Ich verlink hier einfach mal einen Thread von CJoe mit Anleitung und einem guten Mastering-FLP.


    Man könnte jetzt noch das Thema "Lautheitswahn" ansprechen, das artet allerdings wahrscheinlich nur aus, ich verlink dazu einfach mal ein kurzes und ein längeres Video, bildet euch eure Meinung...


    Es gibt auch Mittel und Wege, seine Tracks ganz einfach laut zu bekommen - Maximizer. Das erwähn ich nur der Vollständigkeit halber, würde den Einsatz nicht empfehlen, da die den Klang eher verschlechtern, aufgrund von psychoakustischen Phänomenen euch eure Tracks nach einem Maximizer aber wohl besser vorkommen werden. So holt man allerdings nich das beste aus seinem Track.
    Es geht nichts über ein sauberes Abmischen und sauberes Mastern.


    Zum Schluss will ich noch sagen, dass ich selber nur theoretisch gut mastern kann, so wie ich theoretisch auch voll gut Billiard spielen kann - selbst wenn man alles weiß und die Werkzeuge kennt, braucht man Übung und Erfahrung um das gut hinzubekommen...
    Zumindest beim Billiard konnte ich schon Fortschritte verzeichnen :D

  • Hallo. Bin noch neu hier und hab gleich eine passende Frage:
    Wie laut sollten eigentlich die einzelnene Spuren (Kick,Bass,Hihats,Claps,Percs,Synths,...) bei einem Track vor dem Mastering sein? Gibt es da bestimmte "Vorgaben" oder macht ihr das nach Gehör? Hab meine Tracks bis jetzt immer auf -6dB gehalten und dann am Master einen Soundgoodizer und fertig.

  • das kann man nie so pauschal sagen. über 6 db headroom freuen sich die mastering ingenieure, wenn man selber mastert kann man auch schon beim mischen nicht ganz so viel headroom lassen, mann muss halt aufpassen das nichts kratzt. ansonsten kann man bei clubmugge sagen dass die kickdrum am lautesten sein sollte. ein weiterer tipp ist sich wirklich die wichtigtsen instrumente des tracks zu finden und denen dann die größte lautstärke geben. und sich immer bewusst sein: es geht nicht alles laut! und dann einfach wirklich HÖREN! :D


    auf den master einfach nen soundgoodizer zu hauen, halte ich persönlich nicht grade für die beste lösung...

  • Man kann jeden Song laut mastern. Das Problem dabei ist, das bei den extrem lauten Songs ein gehöriger Anteil an Basskraft verloren geht. Das ist dann kein gut gemasterter Song mehr, sondern ein Track, der mit dem fehlenden Subbass eines Aldi- Brüllwürfelsystems ohne Subwoofer daherkommt.
    Natürlich kann man selbst versuchen, einen Song laut zu kriegen. Das erfordert aber sofern der Song noch dynamisch spielt eine Menge Arbeit und Erfahrung, um den Song verzerrfrei laut und gleichzeitig noch einigermaßen druckvoll spielen zu lassen.
    So muss der Bassanteil im Song sehr exakt nachbearbeitet und von unten her zunehmend über Filter reduziert werden. Stellenweise muss die Kompression oder eine Absenkung der tiefen Bässe dafür sorgen, das der Song auch in den lauteren Passagen verzerrfrei bleibt. Normalerweise ist das die Aufgabe eines Mastering Engineers. Wenn man sich selbst dran wagt, braucht man mehrere Jahre Erfahrung, um seine Musik so laut wie bei Beatport mastern zu können. Ein allgemeines Setting für die Basskompression oder die Filter extrem lauter Master nimmt z.B. völlig den Tiefbassanteil weg, der für den Song wichtig ist, um sich noch durchzusetzen.
    Somit muss man Wohl oder Übel manuell den Song entsprechend seiner Lautstärke mal stärker, und mal weniger stark komprimieren, um die maximale Lautheit aus dem Material zu holen.
    Aber auch dieser Vorgang erfordert ein gutes Gehör, mit dem Gespür für Feinheiten wie Verzerrungen, die es ja zu vermeiden gilt. Das Gehör dafür und das Gespür für den richtigen Sound eines lauten Songs bekommt man nicht von heute auf morgen.

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