EQ im Mixer, Mastering

  • Hi,


    haben sich mal wieder einige Fragen angesammelt.


    1. Im Mixer unter den Effekt-Slots befindet sich ja noch ein kleiner EQ, welcher aber nur 3 Regler besitzt. Arbeitet ihr damit? Falls ja, wieso nicht einfach direkt einen Parametic EQ2 nehmen?


    2. Wenn ich mit dem Mischen fertig bin, schaue ich, dass im gesamten Projekt nichts clippt. Erst wenn ich das soweit geschafft habe, gehe ich ins Mastering. Bei nem Mastering-Tutorial, welches ich mir vor einiger Zeit angeguckt habe, ist der Typ noch mit Peak´s ins Mastering gegangen und hat die Stellen dann mit Maximus bearbeitet. Wie geht ihr vor? Was ist ratsam?


    3. Ich ahne, dass die Vorgehensweise falsch ist, allerdings wollte ich vorher nochmal fragen: Sage ich mal ich bin gerade noch am abmischen und das Projekt ist schon ziemlich laut. Wenn die Clap anschlägt clippt es, und wenn irgendein Synth XY spielt, clippt es ebenfalls an der Stelle. Meine Vorgehensweise bis jetzt: Einfach das Mastervolumen auf bis zu 10 % reduzieren, damit es halt nicht mehr clippt. Die Lautstärke hole ich mir dann im Mastering wieder. Wenn ich mit dem Mastering fertig bin, kann sich ja unter Umständen was am Mix verändert haben (z. B wenn ich dann die kräftigen Höhen dieser Clap rausnehme), im Normalfall dürfte sich das Verhältnis, zwischen der Clap und diesem Synth und dem Rest nicht verändert haben, oder?
    Ist halt immer ärgerlich, wenn der Track insgesamt ganz cool gemischt ist und dann noch einzelne Elemente peaken, sodass ich die Lautstärke von jedem Instrument wieder anpassen muss.


    Für Antworten schonmal Danke.



  • Zu 1: Häufig ist der EQ2 überhaupt nicht nötig, um seinen Sound zu bearbeiten. Im Regelfall reicht der kleine 3 Band- EQ sogar aus, wenn man geschickt seinen Song abmischt.
    Ich halte zudem Abstand vom EQ2, da dieser die Tendenz hat, das Signal ungenauer zu färben. Ich empfehle daher eher noch den alten Para EQ 1.


    Zu 2: Am günstigsten wäre, es, wenn du so leise abmischst, dass du erst garnicht in die Nähe von Clipping kommst. Achte darauf, dass dein fertiger Mix mit allen Instrumenten auch an den lautesten Stellen nicht über 90% des Peakmeter- Pegels hinausgeht. Hierzu musst du eher leiser abmischen und dich regelrecht dazu zwingen, leisere Instrumente nicht lauter, sondern lautere Instrumente leiser abzumischen. Du solltest stattdessen den Ausgang deiner Soundkarte höher pegeln., damit du auch mit ausreichendem Mischpegel produzieren kannst.


    Zu 3: Peaks im Mastering sind immer schlecht. Sofern du im selben Musikprojekt auch masterst, ist das zwar nicht ganz so problematisch. Aber viele Plugins arbeiten nicht mehr richtig, wenn man ins Clipping mischt. Je nachdem, was du für Plugins im Mastering verwendest hat ein Clipping zur Folge, dass man sich ungewünschte Verzerrungen in den Mix holt, welche die Klangqualität massiv verschlechtern können. Es ist daher immer notwendig, im Peakmeter noch ausreichend Platz zu lassen.
    Das gilt fast für alle Schritte während des Masterings. Völlig egal, was du da für Plugins verwendest.


    Erst im letzten Schritt pegelt man die Lautstärke über die 0 dBfs in den finalen Limiter, und komprimiert ggf. vorher nach, um hörbare Verzerrungen z.B. im Bassbereich zu vermeiden. Dieser Schritt ist aber eher etwas für Profis, die sich lange Jahre damit beschäftigen. Ich rate zudem zu einem separaten Masterprojekt mit gezielterer Bearbeitung, da du dort weit mehr aus dem Song herausholen kannst, als es allein mit Maximus der Fall ist.


  • Vielen Dank für die ausführliche Antwort.


    1. Könntest du da genauer drauf eingehen, was in diesem Falle verfärben für dich heißt?
    2. Okay werde ich mal drauf achten. Habe mich meist zwischen 90 und 95 % bewegt, aber selbst da wurde es schon laut. Also kann ich direkt nach dem Öffnen der leeren FLP-Datei den Pegel um 10% senken? Für das Mastering verwende ich ausschließlich Maximus.
    3. Ich master separat und nicht im gleich Projekt, aber dann halt wie gesagt nur mit Maximus :D

  • Zu 1: Es kann vorkommen dass ein EQ einen Klang matschiger macht, da er das Signal unsauber bearbeitet und ihm z.B. Phasenverschiebungen hinzufügt. Beim apQualizr hatte ich kürzlich die Situation, dass er den Sound stellenweise so verschob, dass die Attack eines Klangs später kam, als sie eigentlich sollte. Ich habe daraufhin den apQualizr ausgestellt, und die Bearbeitung mit dem Standard 3 Band- EQ vorgenommen, durch den selbiges nicht passierte.


    Zu 2: Besser wäre es, generell leiser abzumischen, sodass du erst garnicht leiser pegeln musst. Falls der FL Limiter auf dem Master ist, solltest du gucken, dass dieser nicht zusätzlichen Pegel generiert. Denn dann klingt es lauter, als es eigentlich sollte.


    Zu 3. Nur Maximus? Eine schlechte Wahl. Es gibt kostenlose Plugins, mit denen du besser und lauter mastern kannst, als mit Maximus. Zudem kannst du in einem separaten Masterprojekt eine M/S Trennung einrichten, über die du dann Monomitte und Stereoseite separat bearbeiten kannst. Auch kannst du so jedes beliebige Plugin für Mitte und Seite getrennt einschleifen, was weitreichendere Bearbeitungsmöglichkeiten eröffnet.
    Bevor man mastert, sollte man dazu tendieren, die Fehler im Mix auszumerzen. Umso besser der Mix und umso weniger Korrekturen beim Mastering nötig werden, umso besser wird das Master.


  • Ich halte zudem Abstand vom EQ2, da dieser die Tendenz hat, das Signal ungenauer zu färben. Ich empfehle daher eher noch den alten Para EQ 1.


    Laut gol (wer ihn noch nicht kennen sollte: das ist der Hauptprogrammierer von FL Studio) verwenden beide EQs die gleichen Filter, EQ2 hat zusätzlich den HQ-Modus (Oversampling, was den Klang natürlich verändert).
    D.h.: PEQ2 ohne HQ = PEQ1 mit schönerem GUI


    http://forum.image-line.com/viewtopic.php?p=192167#p192167

    Zitat von gol


    But I'm telling you that EQ1 & EQ2 use the same filters, I think I know my code. EQ2 has an optional oversampling, that's all.


    HQ im PEQ2 wird übrigens beim Rendern mit "HQ for all plugins" nicht beinflusst, d.h. aus bleibt aus. http://forum.image-line.com/viewtopic.php?p=198658#p198658

  • Wenn das so ist, ist es ja gut. Aber ich bin allgemein eher skeptisch bei Plugins, da ich solche Probleme mit anderen Equalizern hatte, und der EQ2 auch nicht gerade durch Phasensauberkeit besticht (Was auch an der verwendeten Flankensteilheit liegen mag). Der Standard 3 Band- EQ macht diesbezüglich jedenfalls keine Probleme.


  • Wenn das so ist, ist es ja gut. Aber ich bin allgemein eher skeptisch bei Plugins, da ich solche Probleme mit anderen Equalizern hatte, und der EQ2 auch nicht gerade durch Phasensauberkeit besticht (Was auch an der verwendeten Flankensteilheit liegen mag). Der Standard 3 Band- EQ macht diesbezüglich jedenfalls keine Probleme.



    Sogut wie alle digitalen EQs machen phasenmäsig ziemlich das gleiche...
    nimm mal den vst analyser und hau da mal alle möglichen verschiedenen EQs rein.. du wirst sehen wenn ein filter um so und so viel db anhebt.. schiebt er um so und so die phase... egal welcher EQ...


    ja du hast recht flankensteilheiten machen da etwas aus... also nicht nur etwas sondern viel... vom physikalischen her machen die alle das gleiche...


    ausnahmen sind z.b. hardware emulationen z.b. von softube von passiv EQs.. dafür können passive EQs aber auch nicht so hart und scharf in den sound eingreifen.. da sie vom charakter an sich her eher weicher funktionieren.. also flachere flankensteilheiten haben etc...


    grundsätzlich gilt um so stärker in den sound eingegriffen wird um so mehr passiert auch mit der phase...



    zudem sollte man nicht vergessen die skalen der EQs zu vergleichen... beim para EQ2 z.b. hast du auf dem kleinen fenster ne range von +18 zu -18 db .. also 36db umfang ... da machste also nur n bisschen und bist schon bei 3db ..


    wärend andere EQs evtl. auf einem viel größeren fenster erstmal nur +6 -6db anzeigen...




    die flankensteilheit bzw. der Qfaktor ist in den standart einstellungen gleich beim para EQ2 und dem kleinen 3band EQ (sofern man das auf dem mini display vom 3band erkennen kann (messen will ich das jetzt nicht) ) ... somit wird auch in der phase das selbe ergebniss rauskommen...


    WENN MAN!!! das oversampling (den HQ button) im para eq2 ausschaltet... der HQ button macht oversampling.. was die phase zu einem nicht oversampleten EQ/signal total ausm ruder haut...


    einfacher test dafür... ein kanal auf 2 routen... einen dry auf dem anderen den para eq2 ohne eingriffe... wenn nun der HQ an ist denkt man UIII alter was macht der denn da, da nun die phase auf grund des oversamplings alles andere als aligned ist... wenn man den HQ button ausmacht.. hat man eine saubere addition der beiden kanäle...



    es gibt mitlerweile auch plugins mit optionen für linear phase oversampling... jedoch ist dies sehr rechen intensiv und wie alles phasen lineare erforderd es eine latenz

  • aaargh pack doch nicht mein alten thread im original forum aus...!! ICH SCHÄME MICH FÜR DIESEN THREAD !!! ... zu der zeit hatte ich noch nicht so den plan von filtern...




    hab keine angst vorm para eq2... ist n super EQ ... auch mit oder auch gerade wegen dem oversampling.... im bassbereich will ichs nicht..wenn ich also basslines etc EQe dann schalte ich oversampling bzw HQ aus... wenn ich jedoch Hihats oder tamborines oder sonstwas da oben EQe will ichs nicht missen...



    kurz gesagt... physik ist physik.. wenn man ohne latenz EQn will.. erzeugt eine kurve von so und so eine phasenkurve von so und so... das ist überall gleich... egal welcher EQ... wenn man kurvenmässig die exakt selbe einstellung hat ( also vom frquenzgang her exakt gleicht nicht von den einstellungen her.. die können nämlich immer etwas varieren) hat man auch den selben phasengang....


    wie gesagt ohne zusätzliche oversampling oder komischen emulations algorithmen..




    wie gesagt hau ein EQ deiner wahl in den vst analyser von.. ka namen vergessen.. mal nach vst analyser googeln.. ich glaub der entwickler hies irgendwas mit christian...
    und schau dir den phasengang der verschiedenen EQs an... die werden so gut wie alle gleich sein ausser es sind irgendwelche wilden virtuosen

  • Interessanterweise ließ sich das Problem am apQualizr durch das Ausschalten des Overamplings (Wo ich ja noch verstanden hätte, dass sich da etwas am Attack verschiebt) nicht beheben. Ich musste das Plugin ausschalten, und denselben Eingriff mit einem FL- Studio EQ vornehmen. Letztlich weiß ich nicht, was es war. Häufig kann eine merkwürdige Attack durch einen Kompressor zustande kommen. Das auch ein EQ daran Schuld sein kann, war mir neu.
    Aber seitdem bin ich nur skeptischer im Umgang mit Filtern, und höre noch genauer hin, was der EQ macht.

  • Es gibt Eq's, die verschiedenes Phasenverhalten liefern können. Der Herr Vladg hat eine sehr schöne Übersicht über die Probleme mit digitalen Eq's erstellt:


    https://vladgsound.wordpress.c…digital-equalizers-draft/


    Die einzige Eqs, die ich kenne und die verschieden Phasenmodelle liefert kommen von Tokyos Dawn Labs und Fabfilter


    http://www.tokyodawn.net/tdr-vos-slickeq-ge/


    http://www.fabfilter.com/products/pro-q-2-equalizer-plug-in


    Ein Video über die Modi gibt's auch:





  • bei den tdr EQs ist aber zu beachten das sich auch die kurve verändert... es sind im grunde eher einfach nur andere filter (also andere flanken und bandbreiten eigenschaften etc) .. wenn man das reine EQing nimmt ohne die allpass bass abkopplung oder saturation etc...



    beim proQ ist es in der tat ein neues verhalten... ist aber glaube ich eher eine mischung aus vollem linear phase und normalen minimum phase



    und ja klar mit zusätzlichen allpass filtern etc kann man evtl in manchen fällen etwas die phasenlage korrigieren jedoch eher verschlimmern



    ich bezog mich oben auf die ganz gewöhnlichen vollparametrischen EQ plugins... die man von jedem entwickler zu hauf findet...


    aber hat ich ja schon geschrieben.. das ich damit nicht die exoten meine..


  • Interessanterweise ließ sich das Problem am apQualizr durch das Ausschalten des Overamplings (Wo ich ja noch verstanden hätte, dass sich da etwas am Attack verschiebt) nicht beheben. Ich musste das Plugin ausschalten, und denselben Eingriff mit einem FL- Studio EQ vornehmen. Letztlich weiß ich nicht, was es war. Häufig kann eine merkwürdige Attack durch einen Kompressor zustande kommen. Das auch ein EQ daran Schuld sein kann, war mir neu.
    Aber seitdem bin ich nur skeptischer im Umgang mit Filtern, und höre noch genauer hin, was der EQ macht.


    doch das stimmt schon... deswegen mag ich ja auch den ozone nicht... da die filter dort im multiband compressor echt mies sind.... da fangen die transienten total an zu blurren und zu verschmieren... das ist aber kein phasen problem sondern ein impuls problem... gerade phasen lineare filter/EQs haben damit zu kämpfen...
    minimum phase = phasen verschiebung... was wodurch resonanzen entstehen.. welche sich gerade im bassbereich gerne aufschaukeln aufgrund der langen wellenlänge und der dadurch längeren zeitspanne..
    linear phase= schlechtes impuls verhalten also transienten verfälschung etc..
    phasentreue und impulstreue sind etwas unterschiedliches
    die meisten menschen hören überhaupt kein phasengang ist mir aufgefallen... selbst viele leute die als tontechniker losgehen...
    neulich gerad wieder den beweis erlebt.. haben 2 boxen verschiedener hersteller mit einander verglichen und gemessen... beide sehr knackig und impulstreu... bei der einen jedoch hört es sich in meinen ohren einfach nicht richtig an was da raus kommt.. als wenn sich der sound insichselbst einrollt oder so.. wärend bei der anderen es so klingt wie es sein soll...
    das ganze dann wie gesagt gemessen.. und jo bei der einen box ein ganz gruseliger phasengang.. ka wie oft der sicht da dreht.. ich habe glaube ich 7 drehungen gezählt (also 7 komplette also 7 x 360° )... bei der anderen ein strich komplett durch..
    aber das hört anscheinend kaum jemand...
    bei impuls verhalten ist das was anderes... da hören deutlich mehr leute ob etwas knackig oder schwammig ist...
    wobei das dann bei filtern anscheinend schon wieder anders aussieht... die meisten finden ozone ja klasse... für mich klingt das wie ne (sogar relative schlechte je nach material) mp3 was da hinterher rauskommt

  • und noch was man kann sich einen nicht linearen phasengang auch sehr zu nutzen machen.. in sachen klang... man kann damit dinge sehr interesant werden lassen.. teilweise sogar die wargenommene knackigkeit verstärken...


    ich nutze z.b. gerne mal allpass filter oder statische phaser um einen bestimmte greifende eigenart zu formen..



    aber wir driften hier mal wieder etwas ab :D dreht sich schon wieder nur um phasen eigenschaften.. wo doch der threadsteller eigentlich nur was über den 3band EQ wissen...



    und doch ich empfinde einen voll mehr als 3 band vollparametrischen EQ als sehr sinnvoll und notwendig.. schon alleine um low cuts etc zu machen... welchen man da nun nimmt hängt davon ab mit welchen man am liebsten arbeitet... ich persönlich nehme immer den para EQ2 .. da das arbeiten mit dem einfach super entspannt, schnell und angenehm ist...

  • sehe gerade der vladg hats ja alles sogar schön mit bildern etc.. schon in dem link den tomess gepostet hat beschrieben und erklärt

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