Abhörlautstärke beim Mischen

  • Hallo zusammen!


    Also, ich hab' irgendwo in 'nem Musiker-Forum mal aufgeschnappt, dass man knapp an der Wahrnehmungsgrenze abmischen sollte. So würde man viel besser hören, was zu stark im Mittelpunkt oder zu weit im Hintergrund gemischt ist.
    Auf hoher Lautstärke würde man die zu leisen oder eigentlich von lauten Sounds unterdrückten Elemente noch viel zu gut hören.
    Daran hab' ich mich meist gehalten, aber auch auf höherer Lautstärke kontrolliert...
    Jetzt hab' ich grad ein Video von MusoTalk angeschaut, das in 'nem aktuellen Thread hier irgendwo an Board verlinkt wurde.
    Dort meint einer, man sollte auf 86dB-SPL abhören. Hab' ein Messgerät hier und mal geschaut wie laut das wäre - So laut dreh ich fast nie auf!!!


    Was meint ihr?
    Laut oder leise mischen?


    PS: Bin mir sicher, dass dieses Thema hier schonmal behandelt wurde und hab' die Suchfunktion auch benutzt, aber leider nix gefunden...

  • Kay, hab' ja schon immer auf mehreren Lautstärken gemischt, aber halt hauptsächlich leise und selten so laut!
    Ich fand halt die Lautstärke schon krass, die der Typ empfohlen hat und der macht das immerhin professionell...
    Aber 86dB-SPL is schon verdammt viel...

  • Mir hat einmal ein netter Kollege hier den Tipp gegeben, den Track an verschiedenen Passagen genau anzuhören und dabei den Master-Volumeregler zu senken.


    Jenes Instrument , welches als letztes zu hören ist, natürlich, wie kann es anders sein, das lauteste.
    Dieses dann leiser drehen.


    So komm ich auf einen ziemlich gleichmässigen Mix.

  • Zum Abmischen benutze ich grundsätzlich eine konstante Lautstärke, die ist allerdings nicht nach dem K-System kalibriert, sondern die hat sich einfach so ergeben. Während der Produktion und wenn der grundsätzliche Mix steht ändere ich öfter die Lautstärke. Den Mix überprüfe ich dann meistens auf verschiedenen Lautsprechern.

  • Alles über 83 dB SPL führt längerfristig zu Hörschäden. Man kann mit solch hohen Lautstärken im Mastering arbeiten. Schlussendlich ist es hier ja besonders wichtig, das der Song laut richtig gut klingt.
    Nur so kann man das Verhältnis von Bässen, Mitten und Höhen richtig beurteilen und dosieren, zumal mit zunehmender Abhörlautstärke immer mehr Höhen und Bässe Präsenz im Klang zeigen.
    Ein Direktvergleich mit einem ähnlich lauten Song was die Balance des Spektrums betrifft hat sich bewährt. Leises Mastern macht also definitiv keinen Sinn.


    Vorher beim Abmischen sollte man vorwiegend leiser bei einer persönlich als angenehm empfundenen Lautstärke abmischen, und als Kontrolle zwischendurch ruhig laut abhören. Aber eben nur max. 10 Min. am Stück mit Pausen zwischendurch, nicht dauerhaft. Gleiches gilt für das Mastering.

  • Nicht dass hier Mißverständnisse aufkommen...
    diese 86dB SPL kommen aus dem K-System von Bob Katz und er sagt nicht, dass man bei 86 dB SPL abmischen soll, sondern er sagt, dass man seine Abhörsituation so kalibrieren soll, dass 0 dB FS einer Lautstärke von 86 dB SPL entsprechen. Normalerweise läßt man beim Abmischen ja noch ausreichend Headroom. Die 0 dB-Grenze spielt erst beim Mastering eine Rolle.

  • weis gerad nicht ob die abhör norm bei 82db oder 86 db liegt... aber irgendwie sowas... jo... (bei 1 khz gemessen bin ich der meinung) ... hat den hintergrund das bei der lautstärke unser gehör bei unterschiedlichen lautstärken den schall anders warnimmt... bei leisen lautstärken sind sub bässe etc.. z.b. viel viel weniger warnehmbar als bei lauten... ebenso ist es mit den höhen wie z.b. 12khz etc.. diese werden auch bei höheren lautstärken deutlicher wargenommen..
    somit hört man auch deutlich besser details übers komplette frequenzband hinweg...


    unser gehör funktioniert ja alles andere als linear... bei 82db oder 86db oder was auch immer aufjedenfall recht hoch... funktioniert unser gehör am besten... bzw. um so lauter um so "linearer" wirds



    könnt ja mal Fletcher Munson in google eintippen :)



    leider kann ich aufgrund von nachbarn keine 86db hier fahren :D




    an der warnehmungsgrenze mischen ??? wie soll das funktionieren? warnehmung von welcher frequenz? 15hz ?..(joa dann wärst du wohl irgendwo so bei 140db oder so :D) :D

  • Danke euch, ich fühl mich bestätigt, dass das zu laut is. Werd mir mal das K-System genauer anschauen.


    Das mit der Wahrnehmungsgrenze is nich wörtlich gemeint. Gerade so laut genug, dass man noch alles wahrnehmen kann, aber gezwungen ist genau hinzuhören, genau darum gehts beim mischen ja auch.


    Wegen Relation Studio-Monitore/Kopfhörer sollte man beim gleichen SPL-Wert abmischen, was meinst du mit "50%/25%"???
    Reglerposition? Oder auf Kopfhörern 3dB-SPL leiser? Kommt halt stark auf den Kopfhörerverstärker und deinen Kopfhörer an (Ohm-Zahl, Empfindlichkeit, ...).


    Werde weiterhin wie bisher mischen, vllt einen Tick lauter, aber nich auf 86dB-SPL. Ich denke, dass die meisten Anfänger eher Probleme haben, weil sie zu laut abmischen, zumindest hat sich, seit ich so mix keiner mehr über einen schlechten Mix beschwert (und das liegt bestimmt nur daran, dass ich leiser mische ^^)...

  • Bei diesen ganzen dB Angaben muß man natürlich berücksichtigen, daß man nicht alles in Topf werfen kann
    und alles immer miteinander vergleichbar ist. Bei den hier genannten Werten fehlen auch andere wichtige Parameter
    wie z.B. Abstand zur Schallquelle, Durchschnittspegel oder Peaks, Bewertung nach dBA oder dBC etc.


    Da kann man jetzt ein ganzes Buch drüber schreiben...


    Kurz:
    Ich habe auf meinem Monitorcontroller eine Markierung gemacht, bei der die Peaks ca. 86 dBC erreichen. Vorausgesetzt, daß der Masterregler bzw. Monitroregler in der Software auf 0 dB steht. (Regler für Mixer Audio-Interface und Monitorboxen bleiben bei mir unangetastet)


    Auf dem hohen Pegel (86dB) höre ich aber nur beim finalen Mischvorgang oder beim Mastering temporär ab.
    (Muß mich aber auch nicht um Nachbarn sorgen...)
    Meistens liege ich darunter. Besonders beim Produzieren gebe ich mir keine zu hohen Pegel.
    Ebenso drehe ich temporär den Regler runter, so daß ich fast nur noch BD und Vocals höre, um die Verhältnisse zu checken.




    Letztendlich muß aber jeder nach seinem persönlichen Empfinden bzw. Möglichkeiten arbeiten. Zu leise sollte man aber auch nicht arbeiten. :wink:

  • Der Dozent, der bei uns für das Arbeiten im Studio verantwortlich ist hat mir just dieses Wochenende bei nem Bier ein paar Tips dafür gegeben.


    - grundsätzlich sollte man eine 'Standartlautstärke' haben, bei der man abhört. Diese sollte aber nicht zu laut sein, um sein Gehör nicht zu ermüden. Er sprach dabei von 'gehobener Zimmerlautstärke'.


    Dabei sei allerdings zu beachten, dass die Qualität der Boxen einen entscheidenen Faktor zur Lautstärke liefert: Um so besser die Qualität der Lautsprecher, um so leiser kann man abhören ohne das das Klangbild beeinflusst wird. Billige Boxen muss man hald manchmal 'heißfahren', damit sie ordentlich klingen...


    - Den mix ruig auch mal laut abhören. er sprach von 'Warmup Dj Lautstärke', d.h. ruig mal für ein paar Sekunden ballern. Es wirkt demaskierend auf die leisen Passagen und auf die Tiefenstaffelung.


    - Wichtig ist, dass man beim mischen nicht kontinuirlich lauter dreht. Es sollte über den ganzen Mischprozess konstant abgehört werden, weil man sich sonst selber verarscht. Die Hörkurve zeigt es ja auch sehr deutlich, dass für verschiedene Frequenzen ein anderes Verhältnis der Empfindlichkeit in abhänigkeit der Frequenz hat. Das heist, der Mix würde mit steigender Lautstärke kippen.


    - Pause machen. Er meinte, es sei essenziell nach jeder Stunde mindestens 10-15 min Pause zu machen, um das Gehör etwas zu entspannen. Die meisten Raucher machen das ja sowieso, wenn sie drinen nicht Rauchen dürfen (Was man im Studio sowieso tunlichst vermeiden sollte!).

  • Also beim Produzieren mache ich das so, dass ich erstmal mit meiner teufelanlage (wegen mangel an studioabhören) höre was ich denn da so mache. ganz einfach um in die stimmung zu kommen, und da brauch ich ordentlich wums. etwas später wenn das grundgerüst steht wechsel ich auf meine kopfhörer (akg 702) und produziere auf mir sehr angenehme lautstärke. ist nicht wirklich sehr laut aber auch nicht zu leise, so das bei mir das gefühl aufkommt dass das auch im club spielen kann. auf der misch ich dann aber auch ab. einen tag später mach ich dann nochmal die mscihe aber auf höherer lautstärke um den bass wirklich gut beurteilen zu können. an ein mastering hab ich mich noch nie gehockt :D


  • Kay, hab' ja schon immer auf mehreren Lautstärken gemischt, aber halt hauptsächlich leise und selten so laut!
    Ich fand halt die Lautstärke schon krass, die der Typ empfohlen hat und der macht das immerhin professionell...
    Aber 86dB-SPL is schon verdammt viel...


    Wenn ich mich mal einklinken darf:


    Endlich mal jemand, der es wie ich sieht !


    Ich finde auch, dass man auf einer GESUNDEN Lautstärke abmischen sollte !


    Nach dem abmischen ziehe ich den Track auf den MP3-Player.


    Klingt er da wie im Programm, ist es GEIL ! ^^

  • Wie ich weiter oben schon erwähnte... :wink:
    die 85dB Grenze im K-System (ich hab nochmal nachgeschaut, Bob Katz schreibt von 85dB und nicht von 86dB) bedeutet nicht, dass man bei 85dB abmischen soll, sondern bedeutet dass man seine Abhörsituation so kalibrieren soll, dass 0 dB FS einer Lautstärke von 85 dB SPL entsprechen.


    Das bedeutet im Klartext, der lauteste Pegel, der erreicht werden kann sind 85dB SPL. Es gibt im K-System dann noch drei Abstufungen (K20, K14, K12) die den entsprechenden Headroom angeben.


    Das ganze Prozedere diente eigentlich nur dazu, die Lautheit von Musik zu standartisieren, wie es z.B. bei DVDs und Kinofilmen der Fall ist.
    (Und Bob Katz wollte die Unsitte abschaffen, jede Dynamik aus der Musik raus zu kompressern, so dass die Wellenform am Schluß aussieht, wie ein rechteckiger Block :eusa_doh: )


    Das K-System konnte sich allerdings nicht als Standard durchsetzen, was eigentlich schade ist, da es den Loudness War beendet und moderner Musik damit im Endeffekt zu mehr Qualität verholfen hätte.


    Aber vielleicht schaft es ja die Pleasurize Music Foundation mit ihrem DR-System.


    Ich habe beim Mischen übrigens eine feste Lautstärke. Ich habe meine Monitore so eingestellt, dass meine Abmischlautstärke erreicht ist, wenn der Lautstärkeregler meines Audiointerfaces genau auf 12 Uhr steht. Ich habe gerade mit weißem Rauschen nachgemossen, die Maximallautstärke an meiner Abhörposition liegt dann bei etwa 81 dB. Diese Lautstärke habe ich allerdings nur während dem letzten Abmischen oder dem Mastering. Während des Produzierens verändere ich immer wieder die Lautstärke. Der Lautstärkeregler liegt dann irgendwo zwischen 9 und 12 Uhr (aber niemals darüber).
    Ich habe mich dabei übrigens nicht nach irgendeinem System gerichtet, sondern diese Lautstärke hat sich über die Jahre einfach so ergeben. Ich bin grundsätzlich der Meinung, dass man Musik mit Ohren und Gefühl machen sollte und nicht mit Zahlen, Daten und Fakten :wink:

  • Keine Ahnung, ob der Tipp bekannt ist, aber ich mache es u.a. so:


    Ich nehme mir die MITTE (halt markieren und ab da umwandeln) eine Tracks.
    Dann speichere ich sie als WAVE...OK, man kann auch 320kbps verwenden, aber ich bin für WAVE.


    Wenn es 1:1 wie am PC (höre immer auf Winamp) klingt, dann weiß ich:


    Frequenzen und Abmischen sind korrekt !


    Hoffe etwas konstruktives beisteuern zu können. :)

  • ich mache es so;


    A-B Hören jeweils laut und leise.


    A Hören, mit Kopfhörer. Einmal leise und einmal laut. (mit maximayzer und einmal ohne bzw. vergleichen)


    B Hören, auf Boxen (Verstärker). Jeweils laut und einmal leise (auch hier nochmals einen vergleich mit maximiyzer an/aus)

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